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Grundprinzip

  • Nuklearmedizin bedeutet ganz allgemein die Anwendung von offenen radioaktiven Substanzen zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken. Bei den meisten Verfahren wird am Patienten ein Pharmakon eingesetzt, welches an bestimmten Prozessen im Körper teilnimmt. Weil dieses mit einem Radionuklid markiert ist, welches beim radioaktiven Zerfall Strahlung aussendet, wird von einem Radiopharmakon gesprochen.
  • Zu diagnostischen Zwecken verwenden wir Radionuklide, deren Strahlung von außerhalb des Körpers gut detektierbar ist (Gamma-Strahlung). Der Patient wird dann an einer Szintillationskamera (auch Gamma-Kamera genannt) untersucht. So kann die Lage, Größe und Form, vor allem aber die Funktion verschiedener Organe als Bilder (Szintigramme) dargestellt werden. Die angeschlossene Computertechnik erlaubt auch die Berechnung von dreidimensionalen Schnittbildern des Körperinneren (SPECT und PET).
  • Zu therapeutischen Zwecken werden Radionuklide eingesetzt, die bei radioaktivem Zerfall Teilchenstrahlung aussenden (Elektronen). Diese geben im Gewebe sehr schnell Energie ab, wodurch am Anreicherungsort des Radiopharmakons eine therapeutisch erwünschte Strahlenwirkung, z.B. Zerstörung von Tumorzellen, erfolgt.
  • Für die meisten Therapien (z.B. bei Erkrankungen der Schilddrüse oder Tumorerkrankungen) müssen wir Sie einige Tage auf unsere Station aufnehmen, damit die Strahlenexposition für unbeteiligte Personen nicht zu hoch wird. Dagegen kann beispielweise die Therapie von Gelenkerkrankungen ambulant erfolgen.
  • Die Nuklearmedizin kennt auch einige in vitro Verfahren, bei welchen der radioaktive Stoff im Labor zur quantitativen Bestimmung von Substanzen, z.B. Schilddrüsenhormonen, eingesetzt wird.
2023_PET-CT (Siemens Biograph Vision 600)
PET-CT (Siemens Biograph Vision 600)
 
2023_SPECT-CT (Siemens Symbia Intevo T6)
SPECT-CT (Siemens Symbia Intevo T6)

Die Dosis macht’s …

  • Vor jeder Strahlenanwendung wird die Indikation zur Untersuchung gründlich geprüft. Jede Strahlung deponiert Energie im Gewebe und verursacht so eine Strahlenexposition, welche als Dosis (Absorbierte Energie pro Masse) gemessen wird. Die Größe der Strahlendosis hängt hauptsächlich vom verwendeten Radiopharmakon und der eingesetzten Aktivitätsmenge ab. Für die Diagnostik orientieren wir uns an diagnostischen Referenzwerten, welche deutschlandweit gültig sind. Selbstverständlich wird die eingesetzte Radioaktivität insbesondere bei Kindern entsprechend angepasst. Beim Vorliegen einer Schwangerschaft werden nuklearmedizinische Untersuchungen nur sehr selten durchgeführt.
  • Ihre Strahlenexposition hängt nicht davon ab, wie lange die Messung am Untersuchungsgerät dauert oder wieviele Szintigramme erzeugt werden. Da die meisten Radiopharmaka über die Nieren ausgeschieden werden, ist es empfehlenswert, nach der Untersuchung viel zu trinken und häufig die Blase zu entleeren.
  • Bei nuklearmedizinischen Therapien wird die Wirkung von Strahlung auf Zellen ausgenutzt, eine gewisse höhere Dosis ist erforderlich. Die einzusetzende Aktivität wird durch Voruntersuchungen so bestimmt, dass Nebenwirkungen sehr gering gehalten werden.
  • Bei in vitro Untersuchungen (Laboruntersuchungen) tritt keine Strahlenbelastung für den Patienten auf.
  • Die durch unsere Verfahren verursachte Strahlenexposition ist vergleichbar mit der anderer medizinischer Verfahren und liegt in derselben Größenordnung wie die ohnehin vorhandene natürliche Strahlenbelastung.