Benutzerspezifische Werkzeuge

Uniklinikum ist Referenzzentrum für Strahlentherapie von Gliomen bei Kindern und JugendlichenProf. Mechthild Krause (Links) und Dr. Kristin Gurtner gehören zu dem Team, das im Rahmen des Referenzzentrums deutschlandweit die fachliche Beratung bei der strahlentherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen übernommen hat. Foto: Marc Eisele
30. Januar 2019

Uniklinikum ist Referenzzentrum für Strahlentherapie von Gliomen bei Kindern und Jugendlichen

Expertinnen geben Empfehlungen zur bestmöglichen Behandlung des aggressiven Hirntumors und sichern damit deutschlandweit höchste Behandlungsstandards

Zum Jahresbeginn hat die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden deutschlandweit die fachliche Beratung bei der strahlentherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen übernommen, die an einem Gliom erkrankt sind. Für diesen besonders aggressiven Hirntumor gibt das Dresdner Expertenteam Empfehlungen über die Art und den Ablauf der Strahlentherapie, die sich in der Regel an eine Operation anschließt. In bestimmten Fällen ist dies auch die Protonentherapie, die in Deutschland nur an drei universitären Zentren – darunter das Dresdner Uniklinikum – angeboten wird. Die Vergabe des Referenzzentrums ans Klinikum beruht auf einer Entscheidung des Behandlungsnetzwerks für Kinder mit Hirntumoren (HIT), das von der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) und der Deutschen Kinderkrebsstiftung getragen wird. Die Finanzierung der Arbeit des Dresdner Referenzzentrums übernimmt die Stiftung. Die Klinik für Strahlentherapie wird die beratende Tätigkeit auch wissenschaftlich begleiten, um die Behandlung von Hirntumoren weiter zu verbessern. Dabei profitieren Patienten wie Forscher von der engen Kooperation mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC).

„Die Vergabe des Referenzzentrums an das Universitätsklinikum ist nicht nur ein großer Vertrauensbeweis in die Expertise der Strahlentherapeuten sondern auch ein Beleg für die Exzellenz der Dresdner Hochschulmedizin insgesamt. Das Signal ist deutlich: Dresden gehört zu den ersten Adressen, wenn es um die Krebsmedizin in Deutschland geht – egal um welche Tumorart es sich handelt und ungeachtet des Alters der Patienten“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Mit unserer Arbeit als Referenzzentrum sorgen wir trotz der zunehmenden Individualisierung der Therapie für einheitliche Standards in der strahlentherapeutischen Versorgung der Patienten. In bestimmten Fällen ist die Protonentherapie auch bei der Behandlung des Glioms erste Wahl. Um dies zu entscheiden, benötigt man Erfahrungen, über die wir hier in Dresden verfügen. Die Ernennung zum Referenzzentrum ist deshalb eine große Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Prof. Mechthild Krause Direktorin der Uni-Strahlenklinik.

Die Bestrahlung eines Hirntumors ist in der Regel der zweite therapeutische Schritt. Erst entfernen Neurochirurgen den Tumor so umfassend wie möglich. Das dabei entnommene Gewebe wird sofort von einem spezialisierten Pathologen untersucht. Dabei lässt sich dann eine sichere Diagnose stellen, um welche Krebsart und welche besondere Form es sich handelt. Das Ergebnis ist Grundlage für die weiteren Therapien. Insbesondere beim aggressiv wachsenden Gliom sollte die Folgetherapie so schnell wie möglich beginnen. Deshalb erarbeitet das Dresdner Referenzzentrum innerhalb eines Tages, maximal jedoch nach zwei Tagen eine entsprechende Empfehlung zur Art der Strahlentherapie, deren Intensität und des zu bestrahlenden Areals.

„Die Krebstherapie bei Kindern ist der Vorreiter für die Behandlungen erwachsener Patienten“, erklärt Prof. Julia Hauer, neu an die Hochschulmedizin berufende Kinderonkologin. Zwar gibt es deutlich weniger Krebskranke im Kindes- und Jugendalter. Doch alle Behandlungen in diesen Altersgruppen erfolgen nach einheitlichen Standards, weshalb es einen sehr engen Austausch unter den jeweils auf die einzelnen Tumorarten spezialisierten Ärzten gibt. Auch wird ein Großteil der Kinder in Studien therapiert. Neben den besonderen Gegebenheiten, unter denen sich Krebserkrankungen bei Kindern entwickeln, ist diese flächendeckend sichergestellte Qualität der Behandlungen ein wesentlicher Grund für die hohe Heilungsrate bei krebskranken Kindern und Jugendlichen. Dazu leistet das Dresdner Uniklinikum mit dem Referenzzentrum nun einen weiteren Beitrag.

Neben der Beratung aller deutschen Kliniken – bereits in den ersten drei Wochen wurden dem Team um Dr. Kristin Gurtner und Prof. Mechthild Krause acht Patienten aus ganz Deutschland vorgestellt – ist es Aufgabe des Referenzzentrums, patientennah offene Fragen zur Bestrahlung von Gliomen bei Kindern und Jugendlichen zu erforschen sowie Begleitstudien und Analysen zu initiieren. Ebenfalls im Fokus des Zentrums steht das Thema der klinikübergreifenden Qualitätssicherung sowie die Netzwerkarbeit auf nationaler und internationaler Ebene.

Links
www.uniklinikum-dresden.de/str
www.kinderkrebsstiftung.de/forschung/behandlungsnetzwerk-hit.html

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Direktorin: Prof. Dr. med. Mechthild Krause
Tel. 0351 458-52 92
E-Mail: mechthild.krause@uniklinikum-dresden.de