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Dresdens Top-Krebsmedizin erhält ebenbürtiges Domizil
23. März 2016

Dresdens Top-Krebsmedizin erhält ebenbürtiges Domizil

Neue Portalklinik mit 32 Behandlungsplätzen bietet optimale Therapiebedingungen / Von der Krebshilfe geförderter Bau ist das Tor für neuen Krebs-Campus

Ein modernes, auf die Notwendigkeiten der vor- und nachstationären Versorgung von Tumorpatienten abgestimmtes Gebäude läutet eine neue Epoche der universitären Krebsmedizin in Dresden ein. Mit der offiziellen Einweihung der Portalklinik auf dem Campus des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus am heutigen Mittwoch (23. März) bietet die Dresdner Hochschulmedizin ihren Patienten erstmals einen zentralen, allen Belangen gerecht werdenden Anlaufpunkt. Nach dem Festakt, an dem neben der Sächsischen Sozialministerin Barbara Klepsch Repräsentanten der Deutschen Krebshilfe, des Universitätsklinikums sowie zahlreiche Vertreter von Institutionen des sächsischen Gesundheitswesens teilnehmen, werden ab dem 18. April die ersten Patienten in dem Gebäude untersucht und erhalten dort auch ihre Chemotherapie. Mit dem Neubau rücken die Teams der Wissenschaftler noch enger mit den behandelnden Ärzten und Pflegenden zusammen: Das Haus ist direkt mit einem bestehenden Forschungsgebäude verbunden. Bereits angelegt sind Übergänge zu einem derzeit in der Planung befindlichen Forschungskomplex, in dem ab 2018 Wissenschaftler des Dresdner Partnerstandorts des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) arbeiten werden. Das neue, jetzt fertiggestellte Gebäude stärkt die Lotsenfunktion des Universitäts KrebsCentrums (UCC), in dem es auch räumlich den optimalen Ablauf von interdisziplinärer Diagnostik, Therapie und Nachsorge sicherstellt.

Als zentrale Anlaufstation für Menschen mit Tumorleiden erfolgen in der Portalklinik unter anderem erste Untersuchungen vor einem stationären Aufenthalt. Da viele Tumorpatienten der Dresdner Hochschulmedizin im Rahmen von wissenschaftlichen Studien hochspezielle Chemotherapien erhalten, bietet der Neubau im ersten Obergeschoss zudem 32 Behandlungsplätze zur Gabe von Infusionen. Ähnlich eines Sandwichs befinden sich die Arztzimmer in der darüber liegenden Etage sowie im Erdgeschoss. Dies sichert den in der interdisziplinären Ambulanz tätigen, auch auf die Chemotherapie spezialisierten Ärzten kurze Wege zu den Patienten. Die Struktur dieses Neubaus, der mit maßgeblicher Unterstützung der Deutschen Krebshilfe entstand, folgt dabei den Therapie-Abläufen: Um den im zweiten Stock befindlichen Aufenthaltsbereich der Patienten herum befinden sich die Räume für die Blutabnahmen sowie die Zimmer für Ärzte, Psychotherapeuten und Schwestern. Zur Ausstattung gehört auch ein Blutbildgerät, das die Wartezeiten verkürzt: Haben die Ärzte das o.k. für die Gabe des Krebsmedikaments erteilt, können die Patienten ein Stockwerk tiefer in die Therapieetage heruntergehen. Je nach körperlichem Zustand steht den Patienten eines der 16 Betten oder eine der 16 Infusionsliegen zur Verfügung. Um die nicht selten mehrstündigen Infusionen angenehmer zu gestalten, ist ein Teil der Behandlungsstühle vor raumhohen Fenstern mit Blick ins Grüne aufgestellt. „Wir sind stolz darauf, dass weite Teile dieses Neubaus nicht wie ein typischer Krankenhausbau aussehen und hoffen, dass die Behandlung damit für die Patienten trotz ihrer schweren Erkrankung angenehmer wird“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Im Erdgeschoss des Neubaus sind vor allem jene Ärzte tätig, die die Patienten vor Beginn einer jeden Krebstherapie untersuchen. Hier befindet sich auch der Raum des Tumorboards, in dem Ärzte aller relevanten Fächer täglich die Therapie eines Großteils aller Klinikums-Krebspatienten besprechen. Pro Jahr werden so mehr als 8.000 Behandlungsempfehlungen gemeinsam ausgesprochen. Denn nur durch ein zwischen den Fachdisziplinen genau abgestimmtes Vorgehen lassen sich in der Behandlung von Krebspatienten die bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Die neue Portalklinik vereint Untersuchungs-, Therapie- und Beratungsräume sowie weitere im UCC angesiedelte Einrichtungen. Das sind vor allem die Tumordokumentation, die Studienzentrale und das Präventionszentrum, die im direkt angeschlossenen Nachbargebäude untergebracht sind. Damit repräsentiert der Gebäudekomplex die wesentlichen Elemente des von der Deutschen Krebshilfe als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichneten Universitäts KrebsCentrums.

Zudem ist das Gebäude ein wichtiger Bestandteil des neuen Krebs-Campus der Dresdner Hochschulmedizin. Dieser Standort wächst in den kommenden Jahren deutlich, da Dresden im Jahr 2015 zum Partnerstandort des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg ernannt wurde. In diesem Zusammenhang entsteht ein weiteres Gebäude für die patientenorientierte Forschung, in dem neue Erkenntnisse über Krebserkrankungen und innovative Therapien gewonnen werden. Träger des NCT-Partnerstandorts ist ein aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg, dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, der TU Dresden sowie dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) bestehendes Konsortium.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Portalgebäude einen Schlussstrich unter eine gut zehn Jahre andauernde Abfolge provisorischer Domizile des UCC ziehen können. Ohne die konstruktive Unterstützung der Deutschen Krebshilfe wäre das nicht möglich gewesen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken“, so Prof. Michael Albrecht. Mit dem Bau von Haus 66 – hier werden erwachsene Leukämiepatienten behandelt – sowie dem direkt angeschlossen Haus 65 – dem Standort der kinderonkologischen Station – hat die Deutsche Krebshilfe in den vergangenen 20 Jahren bereits wesentlich zum Aufbau der baulichen Infrastruktur zur stationären Versorgung von Krebspatienten beigetragen. Beide Gebäude stehen in direkter Nachbarschaft zur neuen Portalklinik.

„Mit dieser weiteren wichtigen Baumaßnahme, die wir hier auf dem Gelände des Universitätsklinikums unterstützen, wird der Versorgung von Krebspatienten in dieser Region ein noch höherer Stellenwert gegeben, “, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Angestoßen wurde  dieses Bauprojekt durch unser Förderprogramm ‘Onkologische Spitzenzentren‘, das wir vor nunmehr neun Jahren eingerichtet haben. Nach unseren Vorstellungen sollen Onkologische Spitzenzentren die Patientenversorgung auf höchstem medizinischen Niveau sicherstellen, Versorgungsprozesse, Strukturen und Standards entwickeln, von denen auch umliegende Krankenhäuser und Kliniken und deren Krebspatienten profitieren, sowie die sogenannte translationale Forschung voranbringen“, so Gerd Nettekoven weiter.

Das Universitäts KrebsCentrum Dresden gehört seit Einrichtung dieses Förderprogramms zu den ‘Onkologischen Spitzenzentren‘. Die Deutsche Krebshilfe hatte bei Initiierung dieses Programms die Vision, dass alle zentralen Einheiten - wie die psychoonkologische Betreuung, spezielle Beratungsangebote und ambulante Krebstherapien - eines Comprehensive Cancer Center in einem Gebäude untergebracht sind, das zudem für alle Krebspatienten, die ein solches Zentrum aufsuchen, die zentrale Anlaufstelle sein sollte. „Dieser Vision wurde nun hier in Dresden Rechnung getragen. Das neue Gebäude nimmt somit eine Art Lotsenfunktion ein: Patienten finden Orientierung und werden in optimaler Weise durch die Versorgungsabläufe geleitet.“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe.

„Wir freuen uns mit unseren Patienten auf die sehr guten Arbeitsbedingungen in diesem neuen Gebäude“, sagt Prof. Gerhard Ehninger, Geschäftsführender Direktor des UCC. Die Abläufe bei der Gabe von Chemotherapien wurden in den vergangenen Jahren am Uniklinikum vereinheitlicht. Das dazugehörige Management erfolgt von der Anmeldung des Patienten über die Bestellung individuell hergestellter Infusionen bis zur Dokumentation der Gabe über ein Computersystem. „Dies erleichtert uns die enge Kooperation mit den anderen Fachgebieten“, sagt der auf Krebserkrankungen spezialisierte Internist und Direktor der Medizinischen Klinik I. Mit dem Einzug in den Neubau übernimmt das vor allem aus Ärzten, Pflegenden und Psychoonkologen bestehende Team auch Patienten mit Leukämie sowie Tumorpatienten der Klinik für Dermatologie, die im Rahmen der Behandlung eine Chemotherapie erhalten.

„Die feierliche Eröffnung des Neubaus bedeutet jedoch nicht das Ende der Bautätigkeiten auf dem Krebs-Campus, sondern bildet den Auftakt für das ambitionierte Vorhaben, in Dresden eine patientennahe Tumorforschung von internationalem Rang zu etablieren“, erklärt Prof. Albrecht. Dank des Freistaats, der über 20 Millionen Euro für die weiteren Gebäude zur Verfügung stellt sowie eine kontinuierliche Förderung des Bundesforschungsministeriums mit der über 100 Wissenschaftlerstellen dauerhaft finanziert werden, entsteht im direkten Anschluss an den jetzt eröffneten Neubau ein Maßstab setzender Gebäudekomplex. Die Arbeiten dafür beginnen noch in diesem Sommer mit dem Abriss bestehender Gebäude.

Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand
Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand
Tel. 0351 458-20 89 (Sekretariat)
E-Mail: sylvia.pagels@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de