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Krebs-Portalklinik öffnet 2016 für die ersten PatientenProf. Michael Albrecht, Medizinischer (links) und Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums, schlagen nach dem Richtfest die symbolischen Nägel in den Balken. Foto: Uniklinikum / Holger Ostermeyer
30. März 2015

Krebs-Portalklinik öffnet 2016 für die ersten Patienten

Maßgeblich von Krebshilfe geförderter Neubau feiert Richtfest / Klinikum und AOK PLUS arbeiten an Vertrag zu ärztlichen Zweitmeinungen unter anderem für Tumorleiden

Nach dem Abschluss der nur fünf Monate dauernden Rohbauarbeiten feiern Repräsentanten der Deutschen Krebshilfe, des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden sowie der am Bau beteiligten Handwerker und Planer am heutigen Montag (30. März 2015) das Richtfest für das Portalgebäude des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC). Ende des ersten Quartals 2016 empfängt das dreigeschossige Haus die ersten Krebspatienten. Als zentrale Anlaufstation für Menschen mit Tumorleiden werden hier unter anderem erste Untersuchungen vor einem stationären Aufenthalt vorgenommen. Das neue Gebäude stärkt die Lotsenfunktion des UCC, in dem es auch räumlich für einen optimalen Ablauf der interdisziplinären Diagnostik, Therapie und Nachsorgeablauf sorgt. Der Neubau entsteht dank der maßgeblichen Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Die in der Krebs-Portalklinik arbeitenden Ärzte werden künftig verstärkt Zweitmeinungen für Tumorpatienten erstellen, die in anderen Krankenhäusern behandelt werden. Basis dafür ist ein Vertrag, den die AOK PLUS und das Universitätsklinikum in den nächsten Wochen unterzeichnen.

Nur durch ein zwischen den Fachdisziplinen genau abgestimmtes Vorgehen lässt sich in der Behandlung von Krebspatienten die bestmöglichen Ergebnisse erzielen. Die neue Krebs-Portalklinik vereint Untersuchungs-, Therapie- und Beratungsräume sowie weitere im UCC angesiedelte Einrichtungen. Das sind vor allem der Krebsinformationsdienst, die Tumorepidemiologie sowie das Zent-rum für Klinische Studien. Damit repräsentiert der Neubau die wesentlichen Elemente des von der Deutschen Krebshilfe als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichneten Universitäts KrebsCentrums. Er ist zudem ein wichtiger Bestandteil des in den vergangenen Jahren gewachsenen „Mildred-Scheel-Campus“ am Dresdner Uniklinikum. Durch die Zusage der Bundesregierung, die Dresdner Hochschulmedizin als Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) dauerhaft zu fördern, markiert der Neubau den Beginn einer neuen Epoche: Dresden entwickelt sich damit in den kommenden fünf Jahren zu einem Top-Standort der Krebsmedizin in Europa.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Portalgebäude einen Schlussstrich unter eine gut zehn Jahre andauernde Abfolge provisorischer Domizile des UCC ziehen können. Ohne die konstruktive Unterstützung der Deutschen Krebshilfe wäre das nicht möglich gewesen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. Mit Haus 66 – hier werden erwachsene Krebspatienten behandelt – sowie dem benachbarten Haus 65 – dem Domizil der kinderonkologischen Station – hat die Deutsche Krebshilfe in den vergangenen 20 Jahren wesentlich zum Aufbau einer baulichen Infrastruktur zur stationären Versorgung von Krebspatienten beigetragen.

„Angestoßen wurde die im Bau befindliche Portalklinik durch unser Förderprogramm 'Onkologische Spitzenzentren', das wir vor acht Jahren eingerichtet haben. Das Universitäts KrebsCentrum Dresden gehört seit Einrichtung dieses Förderprogrammes zu den unterstützen Spitzenzentren. Die Deutsche Krebshilfe hatte bei Initiierung ihres Förderprogramms vor acht Jahren die Vision, dass alle zentralen Einheiten eines Spitzenzentrums in einem Gebäude untergebracht sind, das zudem für alle Krebspatienten, die ein solches Zentrum aufsuchen, die zentrale Anlaufstelle ist. Dieser Vision trägt das Universitäts KrebsCentrum Dresden mit dieser Baumaßnahme Rechnung", so Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

Zweitmeinungen geben auch Krebspatienten zusätzliche Sicherheit
Die Diagnose einer Krebserkrankung aber auch anderer Erkrankungen, deren Therapie zum Beispiel mit einer Operation verbunden sind, greifen stark in das Leben und die Gefühle der Patienten und ihrer Angehörigen ein. Neben dieser psychischen Belastung geht dies nicht selten mit einer gewissen Unsicherheit in Bezug auf die Auswahl der von den Ärzten vorgeschlagenen Behandlung einher. Dem hat der Gesetzgeber Rechnung getragen, in dem gesetzlich Versicherte im Rahmen ihrer gesetzlichen Krankenversicherung einen grundsätzlichen Anspruch darauf haben, eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen. Der Vertrag, den das Dresdner Uniklinikum und die AOK PLUS in den vergangenen Monaten ausgehandelt haben, wird die Versicherten dabei unterstützen, sich zwischen möglichen Therapiealternativen zu entscheiden.

Insbesondere bei der Therapie von Krebserkrankungen ist es den Spezialisten des Universitäts KrebsCentrums ein wichtiges Anliegen, ihr Wissen zum Wohl aller Patienten weiterzugeben. Neben den dazu angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen und Informationsschriften für ihre ärztlichen Kollegen gehört es auch dazu, nicht nur im Rahmen des UCC behandelte Patienten bei der Entscheidung für eine Behandlungsoption zu unterstützen. Das ebenso von der Deutschen Krebshilfe und dem Förderprogramm der Onkologischen Spitzenzentren formulierte Ziel ist es, unabhängig vom Wohnort des Patienten eine Versorgungsqualität auf höchstem Niveau sicherzustellen. Der nun vor der Unterzeichnung stehende „Vertrag über die Erbringung eines qualifizierten Zweitmeinungsverfahrens in Form der ergänzenden Beratung von Versicherten der AOK PLUS“ sorgt dafür, diesen Anspruch im Alltag umzusetzen.

Die Zweitmeinung können die Versicherten der AOK PLUS kostenfrei in Anspruch nehmen, wobei die Anträge über die Krankenkasse an das Klinikum als Vertragspartner herangetragen werden. Wichtig ist dabei, dass die Zweitmeinung möglichst vor Beginn einer Therapie eingeholt werden soll und nicht erst nach den ersten Behandlungsschritten. Für die Zweitmeinung greifen die Spezialisten des Klinikums hauptsächlich auf bestehende Befunde zurück, auf dieser Basis wird dann entschieden, ob ein Patient nochmals im Dresdner Uniklinikum untersucht werden sollte. Bei Bedarf erhalten der Patient und sein vor Ort behandelnder Arzt Hinweise der Klinikums-Experten zum weiteren diagnostischen und therapeutischen Vorgehen. In Ausnahmefällen und auf ausdrücklichen Wunsch des ratsuchenden Versicherten ist auch die Übernahme der Behandlung durch das Uniklinikum möglich. Voraussetzung ist, dass hier Therapieoptionen vorgehalten werden, über die andere Krankenhäuser nicht verfügen.

Hintergrundinformation zum Neubau Krebs-Portalklinik

Um die Krebspatienten an einem zentralen, gut zugänglichen Ort untersuchen und behandeln zu können, entschied sich der Vorstand des Universitätsklinikums für einen ansprechenden, barrierefreien Neubau. So ist im Erdgeschoss die interdisziplinäre Ambulanz des Universitäts KrebsCentrums untergebracht, in der spezialisierte Ärzte der verschiedenen Fachrichtungen sowie Psychoonkologen Tür an Tür zusammenarbeiten. In den beiden oberen Geschossen zieht die UCC-Tagesklinik mit Untersuchungs- und Behandlungsräumen ein.

Der rund sieben Millionen Euro teure Neubau befindet sich vor Haus 31, das bis zum Sommer 2014 vom OncoRay-Zentrum genutzt wurde. Das Portalgebäude ist direkt an den sanierten Altbau angeschlossen. Dank des im Verbindungsbau untergebrachten Fahrstuhls lässt sich auch dieses Gebäude künftig ebenfalls barrierefrei erreichen. Dieser Übergang zwischen den Häusern ist ein Symbol für das seit Gründung des UCC gelebte enge Zusammenwirken von Krankenversorgung und Forschung: Während im Neubau Patienten untersucht beziehungsweise behandelt und in einem Konferenzraum täglich interdisziplinäre Tumorboards stattfinden werden, sind im angrenzenden Altbau die Büros des Krebsinformationsdienstes, der Mildred-Scheel-Akademie, des Tumorzentrums, der Tumorepidemiologie, des Zentrums für Klinische Studien, des Präventionszentrums sowie die UCC-Verwaltung untergebracht. Zusammen mit den Häusern 65 und 66 – dort werden vor allem Patienten mit Krebserkrankungen des blutbildenden Systems behandelt –, der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie sowie dem in diesem Jahr eröffneten OncoRay-Forschungsgebäude mit der Protonentherapieanlage konnte in den vergangenen Jahren der „Mildred-Scheel-Campus“ auf dem Klinikumsgelände rasant weiter ausgebaut werden. Dieser Campus steht für einen Komplex von Einrichtungen, die Krebserkrankungen auf höchstem medizinisch-wissenschaftlichen Niveau versorgen und erforschen.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand
Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand
Tel. 0351 458-20 89 (Sekretariat)
E-Mail: doreen.gebauer@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de