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GallenblaseGallenblase

Gallenblase

Die Gallenblase ist ein bis zu 10 cm langes und im Umfang funktionsabhängig großes Hohlorgan, welches unterhalb der Leber liegt. Es dient der Speicherung und Konzentration von Galle, die von der Leber produziert wird. Ein gemeinsamer Gang für die Galleaufnahme sowie Abgabe mündet in den Hauptgallengang (Ductus hepatocholedochus), der wiederum die Leber mit dem Zwölffingerdarm, dem Ort der Abgabe der Galleflüssigkeit, verbindet. Hierbei vereinigt er sich mit dem Hauptausführungsgang des Pankreas und bildet oft einen kurzen gemeinsamen Gangabschnitt.

Zwischen den Mahlzeiten speichert die Gallenblase bis zu 50 ml Galle, welche durch den Entzug von Wasser bis auf 10 % konzentriert werden kann. Dies führt zu einer Wasserrückresorption, welches primäre Aufgabe der Gallenblase ist. Die Abgabe der Gallenflüssigkeit steht unter sogenannter vegetativ-nervaler sowie hormoneller Kontrolle und erfolgt auf den Anreiz der Nahrungsaufnahme, was etwaige Beschwerden typischerweise nach Nahrungsaufnahme erklärt.
Ein Großteil der Erkrankungen der Gallenblase ist gutartiger Natur. Krebs im Bereich der Gallenblase oder der abführenden Gallewege sind selten. Pro Jahr operieren wir in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie in Dresden etwa 250 Patienten an der Gallenblase.

Welche Therapieoption optimal zu Ihnen passt besprechen wir gern mit Ihnen in unsererSpezialsprechstunde Hepatobiliäre Chirurgie.

Gallensteinleiden (Cholezystolithiasis)

Das Gallesteinleiden ist eine Volkskrankheit, welche in 60 – 80 % der Fälle beschwerdefrei bleiben. 2 Jahre nach Diagnosestellung sind jedoch ca. 12%, 10 Jahre später schon 30% symptomatisch.
Die Ursachen der Steinentstehung sind unterschiedlicher Natur. Meistens liegt es in einer Veränderung der Zusammensetzung des Lebersekrets zu Gunsten des Cholesterins. Obwohl Steine der Gallenblase auch hauptsächlich dort zu finden sind, erfolgt in seltenen Fällen ein Übertritt der Steine aus der Gallenblase in den Hauptgallengang. Hier kann es zu einer Verlegung des oben erwähnten gemeinsamen Ausführungsgangs von Leber und Pankreas (Bauchspeicheldrüse) kommen, in dessen Folge eine Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) entstehen kann.
Begünstigende Faktoren für die Steinentstehung sind eine positive Familiengeschichte für Gallensteine, Fettleibigkeit & fettreiche Ernährung, zunehmendes Alter, hormonelle Faktoren (orale Kontrazeptiva, Schwangerschaft), weibliches Geschlecht, mittleres Lebensalter.

  • Symptome

Die Patienten klagen meist über unterschiedliche Symptome wie rechtsseitige Oberbauchschmerzen, die häufig nach der Nahrungsaufnahme auftreten und wellenartigen Charakter (Kolik) haben. Begleitend werden Übelkeit, Blähungen, Brechreiz und eine Fettunverträglichkeit beschrieben.
Untersuchung:
Die Diagnose des Gallensteinleidens wird hauptsächlich mittels Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes gestellt. Ergänzend wird neben einer Kontrolle der Laborwerte im Hinblick auf eine Entzündung, häufig eine Magenspiegelung zum Ausschluss einer Magenentzündung / eines Magengeschwüres durchgeführt. Für den Fall von Steinen im Hauptgallengang wird eine Darstellung der Gallewege über eine Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung (ERCP) durchgeführt. Auf diesem Wege kann nicht nur der definitive Steinnachweis im Gang geführt werden, sondern diese auch in den Zwölffingerdarm geborgen werden.

  • Operation

Wir bieten Ihnen an der Universitätsklinik Dresden für die meisten Fälle eine Schlüssellochoperation an. Die Operation erfolgt heutzutage in der Regel über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Hier werden über 4 kleine Schnitte ventilgedichtete Durchführungsröhrchen in die Bauchdecke eingelegt und Gas in den Bauch eingeleitet, so dass sich der Bauch kuppelförmig aufwirft. Nun kann man über o. g. Zugänge eine stabgeführte Videokamera und verschiedene Operationsinstrumente einführen und die Gallenblase entfernen.
Dieser Eingriff hat gegenüber der offenen Operation den Vorteil des geringen Zugangstraumas, was sich in einer schnelleren Erholung der Patientinnen / Patienten niederschlägt. Zudem sind auch die Wundinfektionsraten verringert.
Die Cholezystolithiasis stellt nach der akuten Blinddarmentzündung eine der häufigsten chirurgisch zu behandelnden Baucherkrankungen dar. Die Operationshäufigkeit liegt bei ca. 200 Eingriffen pro 100.000 Einwohner und Jahr.

Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

Die akute Entzündung der Gallenblase ist die häufigste Komplikation des chronischen Steinleidens und Bedarf einer zeitnahen Therapie. Ungefähr 20 % der Pat. mit Gallenblasensteinen geraten in die Situation der akuten Entzündung durch Einklemmung eines Steines im Gallenblasenhals. Die isolierte Gallenflüssigkeit in der Gallenblase entzündet sich eitrig und führt u. U. zur Perforation (platzen) der Gallenblase in die freie Bauchhöhle, was eine Sepsis (Blutvergiftung) zur Folge haben kann. Wenn die Gallenblasenwand gen Leberbett bricht, dehnt sich die Entzündung auf die Leber aus oder es bildet sich eine abgekapselte Eiteransammlung (Abszess).

  • Symptome

Die Patienten klagen meist über heftige Beschwerden, wie akut einsetzende rechtsseitige Oberbauchschmerzen, die so intensiv sind, dass ein leichter Druck auf die Bauchdecke in diesem Bereich stärkste Schmerzen auslöst. Zudem werden häufig Fieber oder Schüttelfrost als Ausdruck einer sich auf den gesamten Organismus ausbreitenden Entzündung beobachtet.

  • Untersuchung

Es wird meistens nach einer orientierenden Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes eine weitere bildgebende Diagnostik (Computertomographie des Abdomens) durchgeführt, um einen Eindruck des Ausmaßes der Entzündung zu erhalten. Die Kontrolle der Laborwerte bestätigt in diesen Fällen immer die massive Entzündung.

  • Operation

Die im Abschnitt „Gallensteinleiden“ beschriebene Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann auch im akuten Entzündungsstadium durchgeführt werden. Wenn die Gallenblase jedoch schon perforiert ist oder die Anatomie der zentralen Leberstrukturen aufgrund der entzündlichen Veränderungen schwierig darstellbar ist, muss auf eine offene Operation über einen unter dem rechten Rippenbogen gelegenen Schnitt ausgewichen werden.

Gutartige Gallenblasentumore

Gutartige Gallenblasentumore sind selten und machen weniger als 5 % der Gallenblasentumore aus. Sollte ein gutartiger Tumor entdeckt worden sein, wird die Gallenblase wie oben beschrieben minimalinvasiv in der Schlüssellochtechnik entfernt.

Gallenblasenkarzinom

Das Gallenblasenkarzinom wird häufig bei Frauen im höheren Lebensalter diagnostiziert und kommt sehr selten vor (2 % aller bösartigen Tumoren des Menschen). Da diese Form des Krebses in bis zu 90 % der Fälle mit einem Steinleiden der Gallenblase vergesellschaftet ist, werden die noch kleinen Gallenblasenkarzinome häufig im Rahmen geplanter laparoskopischer Cholezystektomien als Zufallsbefund vom Pathologen bei der feingeweblichen Untersuchung beschrieben. Größer gewordene Tumore machen u. U. eine eigene Symptomatik.
Gallenblasenkarzinome wachsen häufig über die Organgrenzen hinaus in benachbarte Strukturen ein (wie z. B. Leber Darm, gemeinsamer Ausführungsgang oder in die Leber versorgende Gefäße). Eine Absiedelung (Metastasen) erfolgt früh in angrenzende Lymphknoten oder bei Gefäßeinbruch auch mit dem Blutstrom in die Leber.

  • Symptome

Die Beschwerden der Patienten sind häufig unspezifisch und treten erst spät auf. Neben einem rechtsseitigen Oberbauchdruckschmerz treten Übelkeit und Erbrechen auf. Wenn der Tumor auf die Leberausführungsgänge drückt, kann es zu einem Aufstau der Lebersekrete und zu einer Gelbfärbung der Haut und des Augenweißes kommen (Ikterus). Sollte sich das gestaute Gallengangsystem entzünden können Fieberschübe und Schüttelfrost auftreten (Cholangitis). Zudem zeigen sich Effekte einer konsumierenden Erkrankung wie Gewichtsabnahme, Nachtschweiß und allgemeine Schwäche und Gewichtsabnahme.

  • Untersuchung

Zunächst wird auch hier eine orientierende Ultraschalluntersuchung des Abdomens durchgeführt, welche insbesondere in der kontrastmittelgestützten Phase eine gute Beurteilung etwaiger Leberabsiedlungen zulässt. Ergänzend wird die Bildgebung durch eine Computertomographie zur Beurteilung der lokalen Ausbreitungssituation des Tumors, als auch zur Detektion etwaiger Absiedlungen (Metastasen) im Bauchraum. Die Magnetresonanztomographie ist heutzutage das Verfahren der Wahl um die abführenden Gallegänge darzustellen und eine Rekonstruktion nach operativer Entfernung des Tumors zu planen.

  • Operation

Das Ausmaß der Operation hängt von der Größe des Tumors ab. Bei sehr kleinen Tumoren reicht u. U. die Entfernung der Gallenblase aus.
Wenn der Tumor die Wand der Gallenblase durchsetzt muss jedoch schon nachoperiert werden. Es schließt sich die partielle Entfernung der die Gallenblase umscheidenden Leberanteile, das Gallenblasenbett, sowie eine lokale Lymphknotenentfernung an.
In der Universitätsklink Dresden besteht eine hohe Expertise in der Operation von Tumoren der Leber und des Gallengangsystems, so dass insbesondere auch über die Grenzen der Gallenblase wachsende Tumore chirurgisch entfernt werden. Hier muss bezüglich des Verfahrens individuell entschieden werden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Häufig sind halbseitige Leberentfernungen u. U. auch in Kombination mit einem Gefäßersatz nötig, um den Tumor „im Gesunden“ zu entfernen, da nur so ein Langzeitüberleben ermöglicht werden kann.