Warum Schwangere sich gegen Covid impfen lassen sollten
Eine Schwangerschaft ist für viele Frauen eine aufregende Zeit, die auch von Unsicherheit und Ängsten geprägt ist. Das gilt besonders während der Corona-Pandemie. Die Sorge sich selbst zu infizieren, vor Kontaktbeschränkungen während oder kurz nach der Geburt sowie fehlenden Austausch mit anderen Schwangeren macht es vielen werdenden Müttern nicht einfach. Hinzu kommen immer wieder Fragen, ob und wann eine Coronaschutzimpfung möglich ist und wie sich diese auf das ungeborene Kind auswirken könnte. Dabei sind die Ängste vor einer Impfung in den allermeisten Fällen unbegründet. Die Ständige Impfkommission empfiehlt seit dem 17. September eine Covid-Schutzimpfung 2021 für Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, das heißt ab der 14. Schwangerschaftswoche, und für Stillende. Noch ungeimpften Schwangeren wird demnach die Impfung mit zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs von Biontech im Abstand von drei bis sechs Wochen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfohlen. Wenn die Schwangerschaft nach bereits erfolgter Erstimpfung festgestellt wurde, sollte die Zweitimpfung erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel vorgenommen werden. Dieser Empfehlung bekräftigen Medizinerinnen und Mediziner aus der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Dresden.
Die Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monaten hat das geburtshilfliche Team bewegt, alle ambulanten und stationären Frauen eine Impfung anzubieten. „Wenn wir schwangere Covid-Patientinnen auf der Intensivstation sehen, dann sind diese alle ungeimpft“, sagt Klinikdirektorin Prof. Pauline Wimberger. In den vergangenen Monaten wurden auf der Covid-19-Intensivstation des Dresdner Uniklinikums zwei Babys in der extremen Frühgeburtlichkeit per -Kaiserschnitt entbunden. In beiden Fällen waren die Mütter ungeimpft und hatten einen so schweren Krankheitsverlauf, dass sie ins künstliche Koma versetzt und über Wochen maschinell beatmet werden mussten. „Die ersten Lebenswochen eines Neugeborenen sind ganz wichtig für die Bindung zwischen Mutter und Kind. Diese Beziehungserfahrungen spielen eine wichtige Rolle bei der weiteren seelischen und körperlichen Entwicklung des Kindes“, sagt Prof. Wimberger. „Es ist tragisch, wenn durch eine fehlende Impfung die Mutter und möglicherweise auch das Kind in eine lebensbedrohliche Situation geraten und über die Infektionskrankheit hinaus anhaltende Schäden davontragen.“ Die Zahlen der letzten Monate sprechen bezüglich der schützenden Wirkung der Covid-19-Impfung von einer klaren Sprache. Sie reduziert die Gefahr einer Infektion deutlich. Falls sich Geimpfte dennoch infizieren, reduziert das Vakzin die Schwere der Erkrankung und die Dauer einer stationären Behandlung deutlich.
Eine Studie in Schottland, die in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, bestätigt diese Beobachtungen. Seit dem Start des schottischen Impfprogramms im Dezember 2020 wurden bis Oktober 2021 91.183 Schwangerschaften bei 87.694 Frauen analysiert. Das Ergebnis: Ungeimpfte Schwangere müssen bei einer Corona-Infektion wesentlich häufiger im Krankenhaus behandelt werden als geimpfte, zudem infizieren sie sich weitaus häufiger als geimpfte Schwangere. Dabei kann eine Infektion erhebliche Folgen nicht nur für die werdende Mutter, sondern auch für das ungeborene Kind haben. „Es kann zu Fehl- oder zu Totgeburten kommen. Es kann auch notwendig werden, die Schwangerschaft frühzeitig zu beenden, um die Mutter zu schützen, was dann mitunter eine extreme Frühgeburtlichkeit mit all ihren Folgen bedeuten kann.“ sagt die Ärztin.
Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Prof. Pauline Wimberger, Direktorin
Tel.: 0351 458-3420
E-Mail: pauline.wimberger@ukdd.de
www.ukdd.de/gyn