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Vierlinge am Dresdner Uniklinikum geborenv.l.n.r.: Kinderkrankenpflegerin Schwester Ulrike, Hebamme Aileen Raddatz (Leitung Schwangerenstation und Wochenstation), Prof. Mario Rüdiger (Leitung Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin), Prof. Pauline Wimberger (Direktorin Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe), der kaufmännische Vorstand Frank Ohi, Prof. Cahit Birdir (Leitender Oberarzt für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik) und die leitende Hebamme Sandra Rings freuen sich über die außergewöhnliche Teamleistung zur Geburt der Vierlinge. Foto: Uniklinikum Dresden / Marc Eisele
25. Oktober 2022

Vierlinge am Dresdner Uniklinikum geboren

Die zwei Jungen und zwei Mädchen kamen bereits Mitte August per Kaiserschnitt zur Welt. Nach zwei Monaten können die Kinder gesund und stark entlassen werden. Die Versorgung vor und nach der Geburt ist eine außerordentliche Teamleistung.

Sham, Joud, Ahmad und Ayham geben der Geburtsstatistik des Uniklinikums in diesem Jahr eine ganz besondere Note: Die Vierlinge wurden Mitte August am Universitätsklinikum Carls Gustav Carus Dresden geboren. Die letzte am hochschulmedizinischen Campus der Johannstadt dokumentierte Vierlingsgeburt liegt knapp 40 Jahre zurück. Die Vorbereitung der aktuellen Vierlingsgeburt, der Kaiserschnitt und die Nachbetreuung von den beiden Mädchen Sham und Joud sowie den beiden Jungen Ahmad und Ayham sowie der Mutter ist eine außerordentliche Teamleistung. Gynäkologinnen und Gynäkologen, Kinderärztinnen und Kinderärzte sowie Hebammen und Pflegende haben Hand in Hand gearbeitet. Der Kaiserschnitt fand in der 30. Schwangerschaftswoche statt. Für jedes der Kinder stand ein Team aus Hebammen, Geburtshelfenden, Kinderärztinnen -ärzten sowie Kinderkrankenschwestern bereit. Nun, nach zwei Monaten auf der Kinderstation können die vier Geschwister nach Hause entlassen werden. „Wir sind sehr stolz auf das tolle Team in der Unifrauenklinik und der Geburtshilfe sowie in der Kinderklinik. Viele Mitarbeitende haben geholfen, dass die Kinder gesund zur Welt gekommen sind, es der Mutter gut geht und nun alle entlassen werden können. Diese Teamleistung macht der Spirit der Hochschulmedizin Dresden aus. Für uns als Klinikum ist das ein ganz besonderer Moment“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

Sham mit 1.325 Gramm als Erste auf die Welt, gefolgt von ihrem Bruder Ahmad, der mit einem Gewicht von 1.405 Gramm der Schwerste der Vier war. Ayham der mit 1.210 Gramm am wenigsten wog, lies seiner Schwester Joud (1.225 Gramm) jedoch den Vortritt. Nach knapp 40 Jahren sind am Uniklinikum Dresden wieder Vierlinge zur Welt gekommen. Ein Team aus Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und Pflegenden hat den Kaiserschnitt Mitte August durchgeführt. Nach zwei Monaten in der Kinderklinik haben sich die Geschwister so gut entwickelt, dass sie entlassen werden können. Mittlerweile haben alle vier ihr Gewicht verdoppelt.

In der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie der Kinderklinik am Universitätsklinikum Dresden finden nicht nur werdende Mehrlingseltern die Expertise für die Schwangerschaft und die Geburt. Das Uniklinikum ist als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe registriert – relevant bei Risiko- aber auch Mehrlingsschwangerschaften. „Die Versorgung der schwangeren Patientinnen gerade bei Risiko- und Mehrlingsschwangerschaften findet auf höchstem medizinischen Niveau statt. Dabei gehen wir individuell auf die einzelnen Frauen sowie die jeweiligen Risikofaktoren ein“, sagt der leitende Oberarzt Prof. Cahit Birdir. Er verantwortet den Kreißsaal und hat im Fall der Vierlinge die Betreuung der Schwangeren und die anschließende Geburt in enger Absprache mit den Kinderärztinnen und Ärzten koordiniert. „Die Gesundheit der Mutter und der Kinder hatte dabei oberste Priorität.“ Dabei hängt der Zeitpunkt der Geburt generell von der Länge des Muttermundes ab. Je kürzer dieser ist, desto größer wird das Risiko einer Frühgeburt. Es gibt auch andere Faktoren, die im Fall einer Mehrlingsschwangerschaft den Zeitpunkt der Geburt beeinflussen. Schwangerschaftskomplikationen, die sich während der Schwangerschaft entwickeln können, können eine Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes), Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) oder auch eine vermehrte Fruchtwassermenge (Polyhydramnion) sein. Im Fall der Vierlinge hatte der erfahrene Geburtsmediziner Letzteres diagnostiziert.

Die letzten Wochen vor der Geburt wurde die werdende Mutter im Uniklinikum betreut. „So haben wir gemeinsam eine zusätzliche erfolgreiche Schwangerschaftswoche erreicht. Die Kinder konnten dadurch ohne Komplikationen weiter gut im Bauch der Mutter versorgt werden“, sagt Prof. Cahit Birdir. Uns so ist auch der Kaiserschnitt erfolgreich verlaufen: Er dauerte insgesamt nur 45 Minuten, um alle vier Kinder auf die Welt zu bringen. Das ist nicht viel länger, als ein Kaiserschnitt mit einer Einlingsschwangerschaft dauern würde.

„Ich bin sehr froh und stolz auf die tolle Leistung unseres Teams, unserer Hebammen und unserer Kolleginnen und Kollegen sowie aller Mitarbeitenden im Kreißsaal“, sagt Prof. Pauline Wimberger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Uniklinikum. „So eine Vierlingsgeburt ist etwas ganz Besonderes. Wir haben uns gut darauf vorbereitet und Hand in Hand gearbeitet. Diese Teamleistung über Berufsbereiche hinweg zeichnet die Arbeit in unserer Klinik aus.“ „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen zeichnet das Uniklinikum aus. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, ein respektvolles Miteinander zum Wohle der Patientinnen und Patienten“, sagt Frank Ohi, Kaufmännischer Vorstand am Uniklinikum.

Zu den angebotenen Leistungen der Klinik gehören auch die Intensivschwangerenberatung der Dresdner Uni-Frauenklinik, die spezielle Versorgung von Risikoschwangeren sowie von zu früh oder krank geborenen Kindern. In diesem Rahmen erhalten werdende Mütter bereits ab der Frühschwangerschaft eine umfassende Betreuung mit allen verfügbaren Diagnose- und Therapieverfahren. Das Team steht dabei insbesondere Müttern mit Risikoschwangerschaften zur Seite, die so von einer kontinuierlichen Versorgung bis zur Geburt profitieren. Dabei kümmern sich die Medizinerinnen und Mediziner nicht nur um die Mütter in der Schwangerschaft, sondern versorgen auch zu früh oder krank geborene Babys. „Natürlich geht es den Kindern im Bauch der Mutter am besten. Wenn dennoch eine Frühgeburt passiert oder wenn diese wie im Fall der Vierlinge unausweichlich ist, können wir mit modernster Technik und gut ausgebildeten Pflegenden in der Neonatologie die Kinder versorgen, deren Familien unterstützen und so dafür sorgen, dass sie sich gut entwickeln“, sagt Prof. Mario Rüdiger, der den Bereich Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Uniklinikum verantwortet.

Eine Vierlingsgeburt ist äußerst selten. Die Wahrscheinlichkeit nach natürlicher Empfängnis liegt bei 1:600.000. Zwar hat sich durch die Entwicklung der Möglichkeiten einer Hormonbehandlung und von künstlicher Befruchtung die Anzahl der Mehrlingsgeburten – also auch von Zwillingen und Drillingen – generell erhöht. Dennoch bleiben Vierlinge eine absolute Seltenheit. Am heutigen Uniklinikum Dresden, das bis 1993 als Johannstädter Krankenhaus fungierte, wurde die letzte bekannte Vierlingsgeburt 1984 registriert. Das kleinste Kind damals hat bei der Geburt 800 Gramm gewogen, seine drei Geschwister erreichten jeweils ein Gewicht über 1.000 Gramm.

Sham, Joud, Ahmad und Ayham sind vier von mittlerweile knapp 2.000 Kindern, die in diesem Jahr bereits am Uniklinikum geboren wurden. Davon sind 938 Mädchen und 1.046 Jungs (Stand 24.10.2022). Zudem zählt die Statistik in diesem Jahr bereits 62 Zwillingspärchen und eine Drillingsgeburt.

Die Familie wünscht über diese Pressemitteilung hinaus keine weitere Öffentlichkeitsarbeit und möchte anonym bleiben. Wir bitten daher von konkreten Anfragen zur Identität abzusehen. Zum Verlauf der Geburt und den Risikofaktoren bei Mehrlingsgeburten geben die Medizinerinnen und Mediziner gern Auskunft.