Urenkelin von erster Neonatologie-Professorin kam im Uniklinikum als Frühchen zur Welt
Die Versorgung von Frühgeborenen erlebte in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte. Noch vor 50 Jahren hatten deutlich zu früh geborene Kinder kaum eine Überlebenschance. Erst in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begannen Kinderärzte damit, Behandlungsstrategien für Frühchen zu entwickeln und im Spezialgebiet der Neonatologie wissenschaftlich zu bearbeiten. Pionierin auf diesem Gebiet ist Prof. Ingeborg Rapoport. Sie erhielt 1969 den Ruf auf den zeitgleich an der Berliner Charité etablierten Lehrstuhl für Neonatologie – den weltweit ersten dieses Fachgebiets. Von dem komplexen Wissen und Erfahrungsschatz profitierte nun ihre Urenkelin Rosali Dorothea Rena Rapoport, die am 11. Juli im Uniklinikum als Frühchen zur Welt kam.
Dass das Baby nach der Geburt optimal und nach dem aktuellen Stand der Medizin betreut wurde, verdankt sie gleich in verschiedener Weise auch ihrer Urgroßmutter. Prof. Ingeborg Rapoport hat die Neonatologie nicht nur über Jahrzehnte geprägt, sondern hat ihr praktisches Wissen an mehrere Ärztegenera¬tionen weitergegeben. Die heute 103-jährige Kinderärztin blickt auf ein bewegtes Leben zurück und konnte 1938 aufgrund nationalsozialistischer Repressalien ihre Promotion nicht abschließen. Dies holte sie 2015 als 102-Jährige im Rahmen der mündlichen Doktorprüfung nach.
Prof. Mario Rüdiger, Leiter des Bereichs Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, absolvierte an der Charité die Facharztausbildung und sieht sich deshalb in der Tradition der Rapoport´schen Schule. Damit schließt sich der Kreis von der Geburtsstunde der deutschen Neonatologie zur Geburt der Urenkelin Rosali Rapoport. Das Mädchen kam am 11. Juli – fünf Wochen vor dem errechneten Geburtstermin – im Uniklinikum zur Welt.
Weitere Informationen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg_Rapoport