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Hochmodernes Domizil setzt Maßstäbe in der ChirurgiePflegedirektorin Jana Luntz (r.) und Stationsschwester Grit Rau haben die ersten Patienten auf den Stationen im neuen Chirurgischen Zentrum Haus 32 begrüßt. Foto: Uniklinikum Dresden / Marc Eisele
21. Januar 2019

Hochmodernes Domizil setzt Maßstäbe in der Chirurgie

Gebäudekomplex mit neuer chirurgischer Notaufnahme, Operationstrakt und Intensivstation / Erste Stationen ziehen in diesen Wochen ein / Vollbetrieb ab April

Am heutigen Montag (21. Januar) zieht die erste Station des UniversitätsCentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ins neue Chirurgische Zentrum (Haus 32) ein; am Mittwoch folgt die zweite OUC-Station. In den kommenden Wochen folgen dann die Stationen der Kliniken für Neurochirurgie sowie für Anästhesiologie und Intensivtherapie. Der Vollbetrieb für das Gebäude wird im April aufgenommen. Der Freistaat Sachsen und das Dresdner Uniklinikum investieren 111 Millionen Euro in Bau und Ausstattung des Gebäudekomplexes. Der ab Mitte September 2018 mit der Zentralsterilisation schrittweise in Betrieb gehende Neubau ist direkt an den bestehenden, in den Häusern 58 und 59 untergebrachten OP-Trakt angeschlossen. Auch die Übergänge zu den Kliniken für Augenheilkunde sowie für HNO-Heilkunde sorgen für eine optimale Integration ins bestehende Gebäudeensemble. Das in Eigenregie des Uniklinikums errichtete fünfstöckige Haus mit einer Nutzfläche von rund 11.000 Quadratmetern beherbergt 17 hochmoderne OP-Säle, eine Chirurgische Notaufnahme, einen Ambulanzbereich, eine Intensiv- und vier weitere Pflegestationen für insgesamt 132 Patienten sowie eine leistungsstarke Zentralsterilisation. Der Komplex gehört damit zu den modernsten OP-Zentren Europas.

„Die hellen, freundlich gestalteten Räume und Gänge der neuen Stationen bieten den Patienten sowie den hier arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflegedienstes ein ideales Umfeld. Die Räume sind so gestaltet, dass sie sehr gut den organisatorischen Notwendigkeiten einer modern geführten Station entsprechen. Da bleibt kein Wunsch offen“, sagt Jana Luntz. Die Pflegedirektorin des Dresdner Uniklinikums nahm gemeinsam mit Stationsschwester Grit Rau am Montagmorgen die ersten Patienten in Empfang, die im Rahmen des Umzugs in ihren Betten aus Haus 29, dem Haupthaus des OUC, über die Häuser 30, 58 und 59 in das neue Chirurgische Zentrum geschoben wurden. Dabei wurden sie die ganze Zeit vor dem kalten Winterwetter dieses Morgens geschützt: Der Transport der Patienten erfolgte über die Gänge dieser insgesamt fünf Häuser, die direkt miteinander verbunden sind. Der Startschuss für die Planung des Umzugs fiel bereits vor einem halben Jahr. Zudem wurde das Pflegepersonal in die entsprechenden Planungen für die Räume des Neubaus einbezogen, die bereits 2014 begannen.

Von der innovativen Ausstattung des Neubaus profitieren Patienten wie Mitarbeiter auch in den anderen Bereichen von Haus 32: So sorgen innovative Technologien für eine noch höhere Patientensicherheit und erweitern das Behandlungsspektrum des Uniklinikums. Mit der direkten Nachbarschaft von OP-Sälen und Intensivstationen aber auch einer in den Operationstrakt integrierten Cafeteria und den direkt von den Stationen erreichbaren Innenhöfen setzt das Uniklinikum Maßstäbe bei den Arbeitsbedingungen der ärztlich und pflegerisch tätigen Mitarbeiter. Mit dem Neubau entstehen 190 neue Arbeitsplätze. Insgesamt werden im Vollbetrieb 530 Personen in dem Neubau arbeiten.

„Für das Universitätsklinikum ist die Erweiterung des Chirurgischen Zentrums ein entscheidender Meilenstein, um auch in Zukunft Maximalversorgung auf höchstem Niveau bieten zu können“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums. „Unsere Mission ist es, als Krankenversorger, als forschende Institution, aber auch als Unternehmen Spitzenleistungen zu erbringen. Das ist nur mit einer hochmodernen, hocheffizienten Infrastruktur möglich. Genau diese Qualitäten kann der Neubau langfristig bieten.“

„Insbesondere in der Tumorchirurgie steckt ein enormes Innovationspotenzial, das es zu nutzen gilt. Mit dem Erweiterungsbau des Chirurgischen Zentrums sowie mit dem Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden verfügt die Dresdner Hochschulmedizin künftig über hervorragende Voraussetzungen, um auch auf dem Gebiet der Tumorchirurgie patientennah auf höchstem Niveau zu forschen. Diese Konstellation ist der Inbegriff von Innovation und einmalig in Deutschland. Auch bietet sie ideale Voraussetzungen für die Lehre“, sagt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden.

Hocheffiziente Grundrisse für einen effizienten Krankenhausbetrieb
Mit dem Neubau verfügt das Dresdner Uniklinikum über eines der effizientesten Krankenhausgebäude Deutschlands. Denn die Planer haben in Abstimmung mit Ärzten und Pflegenden ein optimales Verhältnis zwischen geringstmöglicher Verkehrs- und höchstmöglicher Nutzfläche erzielen können, bestätigt das Fraunhofer Institut in einem Gutachten. „Damit wird das Gebäude dem Bedarf an Flächen zur Versorgung der Patienten zum Zeitpunkt der Fertigstellung ebenso gerecht, wie den Erfordernissen der kommenden 20 Jahre“, sagt Prof. Michael Albrecht. Beleg dafür sind unter anderem die in Haus 32 geplanten, sehr kurz gehaltenen Wege für Patienten und Personal. Sie stellen die optimalen Abläufe in der Krankenversorgung sicher. Zudem sind auch die Grundrisse und Ausstattungen der einzelnen Räume auf höchste Flexibilität ausgerichtet. Dank dieser Anpassungsfähigkeit lassen sich die Flächen entsprechend dem aktuellen Tagesbedarf der chirurgischen Kliniken nutzen. Dies kommt nicht nur den Patienten zugute, die zügiger behandelt werden können, sondern dem Uniklinikum als Unternehmen, da der Neubau eine größtmögliche betriebswirtschaftliche Effizienz erreicht. Damit diese Flexibilität wirksam wird, sind die einzelnen Räume – vom Arztzimmer bis zum OP-Saal – nicht den einzelnen chirurgischen Kliniken zugeordnet: Stattdessen gibt es eine Festschreibung ihrer Funktion – etwa Ambulanz, Intensivstation, normale Pflegestation oder OP.

Neurochirurgischer OP-Komplex mit intraoperativ nutzbarem MRT
Neue Dimensionen eröffnet der Erweiterungsbau vor allem auf medizinischem Gebiet. Im Mittelpunkt stehen dabei alle chirurgischen Fächer – darunter die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, die Kinderchirurgie, die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Neurochirurgie, die Orthopädie und Unfallchirurgie mit plastischer Chirurgie, die Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie die Anästhesie. Fünf Spezial-OPs sind in den Neubau integriert. Eine Besonderheit, die auch über die Grenzen Deutschlands nur sehr wenige Krankenhäuser vorweisen können, sind die beiden vornehmlich von der Klinik für Neurochirurgie genutzten OP-Säle, die über einen direkten Zugang zu einem Magnetresonanztomographen (MRT) verfügen. Damit lassen sich bereits während einer Operation Aufnahmen vom Gehirn der Patienten machen. Dank der detaillierten, sofort verfügbaren Darstellung der Hirnstrukturen können die Experten erkennen, ob noch Tumorgewebe im OP-Feld vorhanden ist. Damit lassen sich OP-Ergebnisse sofort kontrollieren und gegebenenfalls der Eingriff fortsetzen. Bisher entstanden die MRT-Bilder erst nach der Operation, so dass der Patient frühestens am Folgetag erneut operiert werden konnte. Um eine medizinisch wie wirtschaftlich optimale Konstellation von OP und MRT zu planen, haben sich die Experten des Uniklinikums im Vorfeld weltweit in Kliniken umgeschaut. Mit der in Haus 32 umgesetzten Lösung nimmt das Dresdner Uniklinikum eine Vorreiterposition ein: Unter anderem sind die Räumlichkeiten so angeordnet, dass der MRT auch zur Untersuchung ambulanter Patienten genutzt werden kann, wenn er im OP-Betrieb nicht benötigt wird.

Zudem wartet der Neubau mit einem speziell vernetzten OP-Saal auf, in dem die Voraussetzung für eine größtmögliche Verknüpfung computerunterstützter chirurgischer Geräte mit weiteren medizinischen Daten geschaffen wird – beispielsweise zur Kombination von Röntgenbildern und Werten der Körperfunktionen der Patienten. Der fünfte Typ der in Haus 32 etablierten Spezial-OP ist mit einem Bestrahlungsgerät ausgestattet. Damit lässt sich unmittelbar nach der chirurgischen Entfernung des Tumors das angrenzende Gewebe bestrahlen.

Zentralsterilisation mit neuer Technik und neuen Strukturen
Auch im Untergeschoss wartet der Erweiterungsbau des Chirurgischen Zentrums mit einer High-Tech-Ausstattung auf. Die neue Zentralsterilisation ist eine der größten ihrer Art in Deutschland. Vier Dampfsterilisatoren mit einem Fassungsvermögen von etwa 50 OP-Sieben, zwei Formaldehyd-Sterilisatoren sowie ein Wasserstoff-Peroxyd-Sterilisator stehen zur Aufbereitung des OP-Instrumen­tariums zur Verfügung. Hinzu kommen 14 Reinigungs- und Desinfektionsautomaten. Mit der komplett neu ausgestatteten Zentralsterilisation erweitern sich die Kapazitäten dieses Bereichs um gut ein Fünftel. Täglich bereiten 45 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb das OP-Instrumentarium des Uniklinikums sowie weiterer externer Kliniken auf. Die neue Zentralsterilisation sorgt zudem dafür, dass nun auch komplexe Instrumente – zum Beispiel die der Augenklinik – an einem Ort aufbereitet werden können.

Mit der erweiterten Kapazität an Formaldehyd- sowie Wasserstoff-Peroxyd-Sterilisatoren trägt das Klinikum dem Trend zu mehr minimalinvasiven Eingriffen Rechnung: Die thermolabilen Instrumente der beiden DaVinci-OP-Roboter­systeme sowie auch flexible Endoskope lassen sich nicht mit Dampf sterilisieren. In der Zentralsterilisation arbeiten ausschließlich für diese Tätigkeit in der klinikumseigenen Carus Akademie zu Technischen Sterilisationsassistenten qualifizierte Mitarbeiter. Deren Zahl ist im Rahmen der Inbetriebnahme des Zentrums um 15 auf 95 Personen gewachsen. Mit dem Start des OP-Betriebs wird ein Fallwagenkonzept eingeführt. Damit übernimmt der Bereich auch die Verantwortung für die Logistik des Instrumentariums. Ziel ist es, damit das OP-Personal zu entlasten und die Abläufe vor und nach den Operationen zu beschleunigen, um so die Wechselzeiten zwischen den Operationen stark zu verkürzen.

Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Pressesprecher
Holger Ostermeyer
Tel. 0351 458-41 62
E-Mail: Pressestelle@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de