Benutzerspezifische Werkzeuge

Besser vorbereitet für Pandemien – Uniklinikum bringt Expertise in bundesweites Verbundprojekt einFoto: iStock.com/koto_feja
22. September 2022

Besser vorbereitet für Pandemien – Uniklinikum bringt Expertise in bundesweites Verbundprojekt ein

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist Teil des neuen bundesweiten Projektes „PREpardness and PAndemic REsponse in Deutschland“ (PREPARED) aus dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM). Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist eine kooperative, agile und leistungsstarke Infrastruktur, um in der gegenwärtigen Pandemie und auch in zukünftigen Pandemien und Krisen eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung sicherzustellen. Neben den 36 Universitätskliniken Deutschlands sind weitere 18 Partner aus dem Bereich Healthcare eingebunden. Das Uniklinikum Dresden hat mit seinem Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) zusammen mit dem Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen die zentrale Projektkoordination übernommen. „Wir freuen uns sehr, mit unserer Expertise und den gesammelten Erfahrungen aus über zwei Jahren Pandemie an diesem wichtigen Projekt mitarbeiten zu können“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „In den vergangenen Jahren haben wir als Hochschulmedizin Dresden wesentliche Instrumente des Pandemiemanagements entwickelt und etablieren können und waren in vielerlei Hinsicht Vorreiter.“
Wie geht die Universitätsmedizin mit kommenden Pandemien und Krisen im Gesundheitswesen um? Sind wir vorbereitet und wie kann eine flächendeckende Gesundheitsversorgung auch in kritischen Zeiten sichergestellt werden? Antworten auf diese Fragen sind nach über zwei Jahren Corona-Pandemie wichtig und notwendig, um in Zukunft vorbereitet zu sein. Die 36 Uniklinika Deutschlands – darunter das Universitätsklinikum Dresden – wollen nun im neuen bundesweiten Projektes PREPARED eine kooperative, agile und leistungsstarke Infrastruktur aufbauen, um hochwertige Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung sicherzustellen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Das Universitätsklinikum Dresden beteiligt sich mit seiner besonderen Expertise im Pandemiemanagement. „In der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung besonders gut funktioniert, wenn die verschiedenen Beteiligten, wie zum Beispiel Kliniken und Gesundheitsämter, miteinander vernetzt sind, Informationen austauschen und ihr Vorgehen abstimmen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden. „Ein Gesundheitssystem ist besonders krisenfest, wenn es Infrastrukturen bereithält, die eine derartige Vernetzung schnell, anpassbar und auf Basis gemeinsamer Regeln möglich macht. Das konnten wir unter anderem eindrucksvoll im Projekt DISPENSE unter Beweis stellen.“ Mit dem Prognosetool wurde für die stationäre Bettenplanung für Patientinnen und Patienten mit COVID-19 in Sachsen eine digitale Infrastruktur geschaffen, die durch die Vernetzung der verschiedenen Krankenhäuser eine effiziente Kapazitätsplanung möglich machte und Vorbild für andere Bundesländer wurde. Seit dem Frühjahr 2021 liefert DISPENSE validierte und konsistente Daten, die auch der Politik bei der Planung von Maßnahmen hilfreich waren. Der Vergleich von Prognosezahlen und der tatsächlichen Zahl an Erkrankten hat die Genauigkeit des Instruments bestätigt. Große Abweichungen zwischen Prognose und tatsächlichen Patientenzahlen belegen die Wirksamkeit der auf der Basis der DISPENSE-Daten ergriffenen Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung. So ließ sich eine Überbelastung der Krankenhäuser in Sachsen verhindern.

Instrumente wie dieses belegen die Expertise der Hochschulmedizin. Das Projekt PREPARED verbindet in kooperativer Weise die breite klinische und wissenschaftliche Expertise aller 36 Universitätsklinika in Deutschland und entwickelt geeignete Kooperationen und Schnittstellen, unter anderem mit dem Robert Koch-Institut. Das gemeinsame und koordinierte Vorgehen aller universitätsmedizinischen Standorte bei der Vorsorge im Vorfeld und der Bekämpfung von pandemischen Lagen ist von zentraler Bedeutung für die Früherkennung und den Umgang mit der aktuellen und mit zukünftigen Pandemien. In den nächsten zwölf Monaten wird nicht nur geprüft, welche Infrastrukturen in der aktuellen pandemischen Lage dazu beigetragen haben, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung effizient sicherzustellen, sondern auch, welche Infrastrukturen entwickelt werden müssen, um dieses Ziel – ein noch krisenfesteres Gesundheitssystem mittel- und langfristig, zum Beispiel für zukünftige Pandemien, zu erreichen.
Im Rahmen von PREPARED werden unter anderem Präventions-, Früherkennungs- und Teststrategien entwickelt und evaluiert. Es wird untersucht, inwieweit mathematische Modellierungen zukünftig eine noch zentralere Rolle spielen können und wie wissenschaftliche Evidenz schnell und systematisch in die Patientenversorgung einfließen kann. Dabei zielt das Projekt nicht nur auf die Patientenversorgung an Universitätskliniken ab, sondern entwickelt und testet auch Netzwerkstrukturen mit anderen Krankenhäusern, Arztpraxen und Gesundheitsämtern. Darüber hinaus wird dem Themenfeld Personalmanagement und Mitarbeitendengesundheit ein Schwerpunkt gewidmet.

Für die Entwicklung und Testung dieser Infrastrukturen wird die Expertise der Universitätskliniken durch die Kompetenzen und das Wissen zahlreicher externer Partner ergänzt. Dazu gehören, neben dem Robert Koch-Institut, auch unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Berlin, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen, das Aktionsbündnis für Patientensicherheit in Berlin, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen sowie das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie in Aachen.

Neue Strategien und innovative Instrumentarien für die Patientenversorgung
Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden versteht sich seit jeher als Treiber von Innovationen in der Patientenversorgung – so auch in den Pandemie-Jahren. „Für das Uniklinikum ist es selbstverständlich, für die Region da zu sein. Die Pandemie hat erneut klar verdeutlicht, wie wichtig unsere Rolle als Supra-Maximalversorger ist, wobei in den beiden vergangenen Jahren die Steuer- und Unterstützungsfunktion, die das Uniklinikum übernommen hat, im Mittelpunkt standen“, sagt Prof. Michael Albrecht. Der aktuelle Jahresbericht 2021/22 zeigt eindrücklich, mit welchen Instrumenten dies gelungen ist und zeichnet gleichzeitig eine Vision für die Patientenversorgung der Zukunft – in Städten und in den ländlichen Regionen.
Link zum Jahresbericht 2021/2022: https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/jahresberichte/

Über das Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Das Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden optimiert gemeinsam mit Partnern aus Klinik, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft die Effektivität und Qualität der Medizin zum Nutzen der Patientinnen und Patienten und des Gesundheitssystems insgesamt. Treibende Kraft für alle künftigen Innovationen im deutschen Gesundheitssystem ist die Synthese von wissenschaftlicher Evidenz, Patientenpräferenz und transparentem Konsens. Das ZEGV versteht sich als interdisziplinäre Plattform zur Zusammenführung von klinischer und methodischer Expertise zur Stärkung der Versorgungsforschung, Qualitätsforschung und evidenzbasierten Medizin an der Dresdner Hochschulmedizin gemeinsam mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern.

Über das nationales Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)
Patientinnen und Patienten optimal versorgen, Infektionen verhindern und Gesundheitsversorgung ausbauen – dazu möchte das im Frühjahr 2020 gegründete Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) beitragen. Es bündelt aktuell Forschungsaktivitäten zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie und eröffnet neue Handlungsstrategien. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und koordiniert durch die Charité – Universitätsmedizin Berlin, arbeitet das Forschungsnetzwerk unter Beteiligung der 36 deutschen Standorte der Universitätsmedizin und weiterer Partner an Lösungen für eine bestmögliche Krankenversorgung und Pandemievorsorge. Ein Akzent liegt auf der klinik- und versorgungsnahen Forschung, deren Ergebnisse direkt Patientinnen und Patienten zugutekommen, in das Krisenmanagement einfließen und zum Aufbau einer nachhaltigen, nationalen Forschungsinfrastruktur beitragen. Zur Umsetzung dieser Aufgabe werden dem NUM und den beteiligten Einrichtungen bis Mitte 2025 bis zu 390 Millionen Euro für bundesweite Kooperationsprojekte zur Verfügung gestellt. Mittelfristig ist das Ziel, die innerhalb des Netzwerks geschaffenen Strukturen und Konzepte auch für die Erforschung anderer Krankheitsbilder und somit die Förderung kooperativer Forschung auch über COVID-19 hinaus in der Universitätsmedizin zu nutzen.

Kontakt für Medienschaffende
Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Prof. Dr. Jochen Schmitt (Projektleitung PREPARED)
Telefon: 0351 458 6495
E-Mail: