
Labore mit Liquor- und Blutuntersuchung
Auch im Rahmen der MS Diagnostik müssen klinisch ähnlich verlaufende Infektionen, wie z.B. die Borreliose oder die Syphilis, ausgeschlossen werden. Die gesamte Laborprozedur ist inzwischen digitalisiert, d.h. die Laboranforderungen werden digital am Computer mit Hilfe des Klinikinformationssystems gestellt, auf die digitale Anforderung hin wird ein Strichcode gedruckt, der auf die Blutabnahmeröhrchen geklebt wird. In den Laboren kann dann eine genaue Zuordnung der Proben erfolgen. Die Befunde werden schließlich sofort online zur Verfügung gestellt, so dass uns sehr zeitnah die Untersuchungsbefunde vorliegen und Übermittlungsfehler ausgeschlossen werden können. Bei besonders auffälligen Laborwerten wird das MS-Zentrum direkt kontaktiert, komplexe Befundkonstellationen können mit den Laborexperten besprochen werden.
Ein besonderer Schwerpunkt im Bereich des MS-Zentrums liegt auf der Analyse des Gehirnwassers, das insbesondere bei einer entzündlichen Erkrankung des Gehirns wie der MS bestimmte Auffälligkeiten aufweist. Der Nachweis von Entzündungseiweißen, wie der sog. MRZ-Reaktion oder der oligoklonalen Banden, ist vielfach diagnostisch wegweisend. Seit Kurzem werden bei uns im Bereich des Gehirnwassers auch Neurodestruktionsmarker wie z.B. das Leichtketten Neurofilament gemessen, d. h. Biomarker, die in ihrer Konzentration im Gehirnwasser zunehmen, wenn es zum Untergang von Nervenzellen kommt. Neben der Primärdiagnostik der MS spielt die Labordiagnostik insbesondere im Monitoring von bestimmten Therapien eine wichtige Rolle. Viele Therapeutika werden über die Leber verstoffwechselt, daher müssen die Funktionsparameter der Leber regelmäßig untersucht werden. Auch das Blutbild kann durch die Therapien verändert werden, dabei insbesondere die Lymphozytenzahl, so dass regelmäßige Blutbilduntersuchungen auch bei den meisten MS-Therapien notwendig sind.