Benutzerspezifische Werkzeuge

Geburtshilfe

Geburtshilfe

Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einer Multiplen Sklerose ist die am häufigsten betroffene Gruppe diejenige der jungen Frauen. Wie bei vielen anderen Autoimmunerkrankungen sehen wir vor allem bei der schubförmigen Multiplen Sklerose ein höheres Auftreten bei weiblichen Patienten. Dies hat wohl mit der Tatsache zu tun, dass Frauen schwanger werden können. Dabei stellt das Problem, ein Kind quasi als teilweisen Fremdkörper für eine Zeit von neun Monaten im eigenen Organismus zu beherbergen, das Immunsystem vor komplexe Herausforderungen. Wir wissen heute, dass die weiblichen Geschlechtshormone die unterschiedlichen Prozesse bei der Multiplen Sklerose modulieren können. All diese Betrachtungen haben natürlich hohe Relevanz in einer Patientinnengruppe, in der sehr häufig ein Kinderwunsch besteht.

Da es sich bei der Multiplen Sklerose nicht um eine genetische Erkrankung handelt und das Erkrankungsrisiko für Nachkommen nur leicht erhöht ist, können wir zum Glück eine normale Familienplanung empfehlen, um unseren Patientinnen ein normales Familienleben trotz und mit MS zu ermöglichen. Während Kinderwunschplanung häufig spontan erfolgt, ist es insbesondere bei der behandelten MS notwendig, bestimmte Vorkehrungen und Planungen in Absprache mit dem behandelnden Neurologen zu treffen. Dabei ist eine sehr gute Zusammenarbeit mit den die Schwangerschaft betreuenden gynäkologischen Kolleginnen und Kollegen wichtig. Auch hier gibt es im Universitätsklinikum Dresden in der Abteilung von Prof. Wimberger mit den Schwangerschaftsexperten um Prof. Birdir ein sehr erfahrenes Schwerpunktzentrum, mit dem wir gemeinsam die Schwangerschaften der MS-Patientinnen betreuen. Gerade in kleineren Geburtshilfezentren gibt es häufig wenig Erfahrung mit der Schwangerschaftsbetreuung von MS-Patientinnen, so dass unsere Kollegen überregional eine wichtige Betreuungsfunktion einnehmen. Das bezieht sich zum einen auf die Kontrolluntersuchungen in der Schwangerschaft, zum anderen aber auch auf die Geburtsdurchführung, wobei dann auch unsere neonatologischen Kollegen der Kinderklinik um Prof. Rüdiger bei der Erstversorgung des Neugeborenen unterstützen. Gerade wenn es notwendig wird, in der Schwangerschaft die MS-Therapie weiterzuführen, ist ein erfahrenes Tandem aus Neurologen und Gynäkologen sehr wichtig, das die Auswirkungen der Therapie auf Mutter und Kind kennt. Auch wissenschaftlich besteht eine enge Zusammenarbeit, um gerade bei der Behandlung von Patientinnen wichtige, noch unbekannte Zusammenhänge aufdecken zu können.

Download unserer Broschüre zum Welt-MS-Tag 2021