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Forschung

Able-SOP-Screen: Wie sieht die richtige Teststrategie aus?

Zur Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie ist die Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit des Personals in Gesundheitseinrichtungen eine essenzielle Aufgabe. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten adäquate Arbeits- und Gesundheitsschutz- sowie Hygienemaßnahmen. Nach den Konzepten der Arbeitsschutzgesetzgebung können SARS-Cov-2- PCR- und Antigentestungen dabei als Bestandteil persönlicher Schutzmaßnahmen betrachtet werden. Je nach Teststrategie geben die Untersuchungsergebnisse nicht nur Hinweise auf die Wirksamkeit aller abgestimmten Schutzmaßnahmen, sondern tragen auch dazu bei, Infektionsketten unter den Beschäftigten sowie Übertragungen auf Patient*innen zu verhindern. Die Beachtung gesetzlicher Arbeitsschutzvorgaben sowie die Übersetzung der nationalen Teststrategie in den betrieblichen Kontext verlangt deshalb die Berücksichtigung zahlreicher Aspekte bei der Ausgestaltung der konkreten und differenzierten Umsetzung sowohl auf individueller als auch betrieblicher und überbetrieblicher Ebene. Dieser Herausforderung stellt sich die Projektgruppe „Able-SOP-Screen“ des Betriebsärztlichen Dienstes der Hochschulmedizin Dresden im Rahmen des Verbundprojektes egePan Unimed1. Mit der Projektleitung durch Susanne Liebe, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Leiterin der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz ist in diesem egePan-Teilprojekt das Ziel eine Ableitung von effizienten Handlungsempfehlungen zur Steuerung und Optimierung von (SARS-CoV-2-) Screening-/Test- Prozessen (Able-SOP-Screen). Zunächst steht die Universitätsmedizin mit ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedeutung im Zentrum der Betrachtung. Aufgrund der Vielfalt beruflicher Profile innerhalb der Universitätskliniken soll die Anwendung jedoch ebenfalls in weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens und anderen Branchen für ein pandemisches Geschehen geprüft werden. 

Able-SOP-Screen ist Teil des Verbundprojekts egePan Unimed (Entwicklung, Testung und Implementierung von regional adaptiven Versorgungsstrukturen und Prozessen für ein evidenzgeleitetes Pandemiemanagement), das die Translation der regional unterschiedlichen Pandemiekonzepte und des enormen Erfahrungs- und Erkenntnisschatzes zu einem schlüssigen Gesamtkonzept anstrebt. Das übergeordnete Ziel bleibt hierbei, die Handlungsfähigkeit des Gesundheitssystems bei steigenden Infektionszahlen und wachsenden Zahlen von hospitalisierungspflichtigen Patienten*innen zu sichern. Dies soll durch den effektiven Einsatz von medizinischen Ressourcen wie Intensiv- und Beatmungsbetten sowie Schutzausrüstung bis hin zu Testkonzepten erfolgen.

Follow-up Able-SOP-Screen: Wie sieht die richtige Teststrategie aus?

SARS-CoV-2-Screening- und Testkonzepte in Gesundheitsbetrieben verfolgen zeitgleich mehrere Ziele. Im Rahmen eines Gruppeninterviews mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft, Unternehmensleitungen, Fachschaften und betrieblichen Akteur*innen als Teil des Forschungsprojekts konnten unter der Leitung von Susanne H. Liebe, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Leiterin der Abteilung Arbeits- und Gesundheitsschutz der HSMD folgende der vorab formulierten Thesen zum Thema gestützt werden:

Auf individueller Ebene haben Beschäftige ein ganz persönliches Testinteresse.  Die Angst vor Ansteckung im Arbeitsalltag und das Weitertragen der Infektionen in das private Lebensumfeld sind maßgebliche Motivatoren für eine freiwillige Teilnahme an Testangeboten. Die Befriedigung dieses Bedürfnisses kann das individuelle Schutz- und Sicherheitsgefühl stärken und zur Stabilisierung des psychischen Wohlbefindens beitragen. 

Auf der betrieblichen Ebene treffen Unternehmerinteressen und gesetzliche Arbeitsschutzvorgaben mit dem Ziel zusammen, die Unversehrtheit und Beschäftigungsfähigkeit der Beschäftigten sicherzustellen. Dabei fokussieren staatliches und unfallversicherungsrechtliches Regelwerk die individuelle Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten u. a. unter dem Aspekt des Versicherungsrechts. Arbeitgeber nehmen außerdem das wirtschaftliche Ziel der Unternehmung in den Blick: Die Verhinderung des Übertragungsfalls auf die zu versorgenden Patient*innen (Drittschutzinteresse).

Überbetriebliche Interessen verfolgen im Wesentlichen das Ziel, eine Weiterverbreitung übertragbarer Krankheiten beim Menschen zu verhindern. Über das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz - IfSG) regelt der Gesetzgeber die hierfür notwendigen Rechtsnormen sowie u. a. die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Zusammenfassend ergeben sich demnach Anforderungen für die Gestaltung und Umsetzung von SARS-CoV-2 Testkonzepten aus der Beachtung gesetzlicher Hintergründe, Zuständigkeiten und entsprechender Entscheidungsketten und unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation.

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