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Schlaganfallspezialisten des Uniklinikums informieren am 11. Juli auf dem Dresdner Altmarkt

Kampagne „Herzenssache Schlaganfall“ kommt mit englischem Doppeldeckerbus / Dresdner Experten informieren über Risiken und Vorbeugung von Schlaganfällen
Wann
11.07.2013 von 10:00 bis 16:00
Dresden, Altmarkt
Dresden, Altmarkt
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Poster_A3_TourHerzenssache_Dresden.jpgDer Schlaganfall ist nach Krebs- und Herzerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich erleiden hierzulande rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein Umstand, der durch das Wissen um Risikofaktoren und Prävention verhindert werden könnte. Die von Boehringer Ingelheim, der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft initiierte Aufklärungskampagne Herzenssache Schlaganfall hat das Ziel, bundesweit über das Thema Schlaganfallprävention zu informieren und Bürger im Notfall zu schnellem Handeln zu motivieren.

Für diese Aufklärungskampagne engagiert sich auch das Team der Stroke Unit des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, um Dr. Ulf Bodechtel. Die Ärzte und Schwestern der Klinik für Neurologie bieten am Donnerstag, dem 11 Juli, von 10 bis 16 Uhr Informationsgespräche sowie Messungen von Blutdruck und Blutzucker an. Die ermittelten Werte geben erste Hinweise darauf, ob Menschen einem erhöhten Schlaganfallrisiko ausgesetzt sind. Ein Logopäde und ein Vertreter einer Selbsthilfegruppe werden zudem Fragen vor Ort beantworten.

Ergänzt wird das Programm durch allgemeine Informationen zum Schlaganfall und zu dessen Risikofaktoren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Personen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben. Sie erhalten Hinweise, wie sich das Risiko eines erneuten Hirninfarkts senken lässt. Dazu ist auch der „Schlaganfall- Lotse“ Uwe Helbig vor Ort. Als Case Manager betreut er Patienten in Dresden, die nach einem akuten Schlaganfall aus dem Krankenhaus entlassen werden. Dieses deutschlandweit erste Projekt mit dem Namen „SOS CARE -Hilfe nach Schlaganfall“ ist die Fortsetzung des seit mehreren Jahren erfolgreich arbeitenden Netzwerks SOS-NET, in dem sich 13 ostsächsische Krankenhäuser mit insgesamt 17 Standorten beteiligen. Das Netzwerk sichert rund um die Uhr eine Beratung der einzelnen Kliniken durch die Spezialisten des Dresdner Universitäts SchlaganfallCentrum (DUSC) ab. Egal in welches dieser Krankenhäuser ein Patient nach akutem Schlaganfall kommt – die behandelnden Ärzte können jederzeit einen spezialisierten Neurologen kontaktieren und sich von ihm zur weiteren Therapie beraten lassen.

Im Fokus der bundesweiten Aufklärungstour steht zudem der Risikofaktor Vorhofflimmern – eine häufig zu spät diagnostizierte Herzerkrankung. Blickfang der Kampagne ist der als Praxisraum umgebaute, rote Schlaganfall-Infobus. Dieser steuert zwischen April und Oktober 35 deutsche Städte an und soll möglichst viele Menschen über die Ursachen eines Schlaganfalls, insbesondere dem bis zu fünffach erhöhten Risiko bei der Vorerkrankung Vorhofflimmern, und die oft schweren Folgen informieren. Ziel ist es, die Menschen zu aktivieren im Notfall sofort zu handeln und den Notruf zu verständigen. Für weiterführende Beratung und das persönliche Gespräch unterstützen Ärzteteams aus regionalen Kliniken, Vertreter von Selbsthilfegruppen und Krankenkassen die Aktion vor Ort.

Weitere Informationen zur Bustour „Herzenssache Schlaganfall“ sowie zur Erkrankung gibt es auf www.vorhofflimmern.de.

So führt Vorhofflimmern zum Schlaganfall

Mit rund einer Million Betroffenen allein in Deutschland1, ist Vorhofflimmern die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Die Dunkelziffer liegt Annahmen zufolge weitaus höher, da sich viele Betroffene aufgrund von unklaren Symptomen ihrer Erkrankung nicht bewusst sind2. Laut Experten wird sich die Anzahl der Betroffenen bis 2050 sogar noch verdoppeln3. Vorhofflimmern bringt das Herz aus seinem gewohnten Takt. Die Vorhöfe schlagen nicht mehr im gleichen Rhythmus wie die Herzkammern und flimmern. Der regelmäßige Blutfluss wird dadurch gestört – Blut kann sich in den Vorhöfen stauen, verklumpen und Gerinnsel bilden. Problematisch wird es, wenn sich eines dieser Gerinnsel löst und über die Blutbahn ins Gehirn wandert. Hier droht der Verschluss von Gefäßen, was zu einem Schlaganfall führt – oft mit schweren Folgen. Dazu zählen Behinderungen wie Seh-, Sprech- oder Bewegungsstörungen, Lähmungen, aber auch Veränderungen der Persönlichkeit.

Bei etwa 92 Prozent der Schlaganfälle in Folge von Vorhofflimmern handelt es sich um einen Hirninfarkt, den sogenannten ischämischen Schlaganfall4. Dieser tritt auf, wenn die Blutzufuhr zu einem Teil des Gehirns durch ein Gerinnsel blockiert ist. Oberstes Ziel bei der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern ist daher, ihr deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko mit Hilfe von oralen Blutgerinnungshemmern, auch Antikoagulanzien genannt,  zu senken.

Referenzen

1 Leute A et al. Klinische Studien und Register im Kompetenznetz Vorhofflimmern. DZKF 2008; 11/12:71-78.

2 Nach einer Pressemitteilung des Kompetenznetz Vorhofflimmern vom 07.06.2010: www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de/aktuelles/2010/06/2013.php

3 Miyasaka Y et al. Secular trends in incidence of atrial fibrillation in Olmsted County, Minnesota 1980 to 2000, and implications on the projections for future prevalence. Circulation 2006;114:119-125.

4 Andersen KK et al. Hemorrhagic and ischemic strokes compared: stroke severity, mortality, and risk factors. Stroke 2009;40(6):2068-72.