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Neuropädiatrie

Neuropädiatrie

Während die MS am häufigsten im jüngeren Erwachsenenalter auftritt, gibt es auch Ausnahmen von dieser Regel: So kann die MS auch jenseits des 50. Lebensjahres auftreten, aber auch im Kindesalter. Während dort das Auftreten nach der Pubertät am häufigsten ist, gibt es auch Patienten, bei denen sich die Erkrankung bereits im frühen Kindesalter manifestiert. Im Bereich der kindlichen neurologischen Erkrankungen ist der Neuropädiater der primäre Ansprechpartner. Es finden sich dabei deutlich weniger Neuropädiater als Neurologen in der Niederlassung, so dass den universitären Abteilungen eine sehr wichtige Rolle zukommt. Auch das Universitätsklinikum Dresden verfügt über eine hervorragende neuropädiatrische Abteilung, die von Frau Prof. von der Hagen geleitet wird.

Im Prinzip werden in der Diagnostik und im Verlaufsmonitoring der kindlichen MS die gleichen Prozeduren angewendet, die bei erwachsenen MS-Patienten zum Einsatz kommen. Der Neuropädiater behandelt das Kind, aber immer auch die Eltern mit, für die der Umgang mit einer chronischen Erkrankung beim Nachwuchs natürlich extrem schwierig ist. Das Bild der kindlichen MS unterscheidet sich leicht von der Erwachsenen-MS, indem die entzündlichen Veränderungen im zentralen Nervensystem häufig sehr stark ausgeprägt sind, wie sich in der Bildgebung und der Anzahl der Schübe zeigt. Die Defizite nach klinischen Schüben bilden sich in der Regel besser zurück.

Ein großes Problem bei der Behandlung der kindlichen MS ist, da es noch nicht viele Studien zur medikamentösen Therapie gibt, die speziell bei Kindern durchgeführt wurden. Dies ist ein generelles Problem in der Kinderheilkunde, stellt sich aber insbesondere bei der MS problematisch dar. Zum Glück gab es in den letzten Jahren erste Studien auch zu hocheffektiven Medikamenten, die die kindliche MS in Schach halten können. Wenn die Krankheitsaktivität nicht kontrolliert werden kann, sind die Auswirkungen der kindlichen MS extrem negativ. Schulische Ausbildung und Erziehung sind wichtige Entwicklungsschritte, die bei einer unzureichend behandelten MS nicht normal ablaufen können. Die Natur des Lebens will es aber, dass jeder Neuropädiater seine Patienten irgendwann an den Neurologen übergibt. Hier bewährt sich wieder die gute Zusammenarbeit zwischen der Neuropädiatrie und dem MS-Zentrum, um eine kontinuierliche Weiterbetreuung der dann erwachsenen Patienten zu gewährleisten.