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Autonomes und neuroendokrinologisches Funktionslabor (ANF)

Autonomes und neuroendokrinologisches Funktionslabor (ANF)

Ähnlich wie das Neuroimmunologische Labor hat das Autonome und Neuroendokrinologische Funktionslabor (ANF) eine lange Tradition in der Dresdener Neurologie und feiert im Jahr 2021 sein 20jähriges Bestehen. In diesem Labor wird die Funktion des autonomen Nervensystems untersucht, die bei den unterschiedlichsten neurologischen und nicht neurologischen Erkrankungen beeinträchtigt sein kann. Aufgrund der guten Messbarkeit steht hier insbesondere das Herz-Kreislauf-System im Vordergrund, weil man mit Hilfe von EKG und Blutdruck die jeweiligen Signale sehr gut erfassen und dann auch analysieren kann. Wie eine Zentralheizung in einem großen Gebäude unterliegen all diese Faktoren komplexen Regelkreisen, die man mit Hilfe von unterschiedlichen Funktionstests untersuchen kann.

Der Klassiker des autonomen Labors ist dabei die Kipptischuntersuchung, bei der die Effekte einer passiven Lagerungsänderung von der Horizontale in die fast Vertikale untersucht werden. Durch den Lagewechsel versinkt eine große Menge Blut im Bereich der unteren Extremitäten, daher müssen entsprechende Anpassungen der Herzfrequenz und Blutdruckregulation erfolgen. Auch bei der MS spielen Veränderungen des autonomen Nervensystems eine wichtige Rolle. Sämtliche inneren Organe werden über das autonome Nervensystem gesteuert, so der Darm und die Blase. Aber auch bestimmte Therapien im MS-Bereich können zur Beeinträchtigung des autonomen Nervensystems führen, so dass insbesondere bei Erstgabe dieser Medikamente wie z.B. bei den S1P Modulatoren ein Monitoring autonomer Funktionen wichtig ist.

Ein weiterer Schwerpunkt des Dresdner ANF-Labors liegt in der Pupillendiagnostik. Auch die Größe der Pupille unterliegt wichtigen Regelkreisen. Aus dem spontanen Pupillenspiegel kann auf die Schläfrigkeit der jeweils untersuchten Person geschlossen werden. Dieses Verfahren eignet sich insbesondere zur Differenzierung zwischen Schläfrigkeit und MS-bedingter Fatigue. Auch die Untersuchung des Augenhintergrunds mit Hilfe einer Netzhautkamera erlaubt wichtige Aussagen zur Funktion kleiner Blutgefäße bei neurologischen und nicht neurologischen Patienten.