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Dresdner Wissenschaftler untersucht zirkulierende Tumorzellen und wird dafür ausgezeichnetPD Dr. Sebastian Schölch, Chirurg und Oberarzt an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden (Quelle: Stephan Wiegand)
25. Januar 2018

Dresdner Wissenschaftler untersucht zirkulierende Tumorzellen und wird dafür ausgezeichnet

„Fernmetastasen sind beim Dickdarmkrebs eine große klinische Herausforderung“, sagt PD Dr. Sebastian Schölch, Chirurg und Oberarzt an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Während beim Darmkrebs der eigentliche Tumor chirurgisch meist gut entfernt werden kann, sind es bei dieser Erkrankung die Metastasen, die häufig zum Tod der Patienten führen. Seit vielen Jahren untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen, die dazu führen, dass Tumoren des Dickdarms es schaffen, in weit entfernten Organen wie Leber oder Lunge Tochtergeschwulste, also Metastasen hervorzurufen. Verantwortlich für dieses Phänomen sind zirkulierende Tumorzellen, die sich vom Tumor über den Blutkreislauf ausbreiten und in fernen Organen ansiedeln. Sie sind für eine Prognose der Patienten extrem wichtig. „In den letzten Jahren ist es uns gelungen“, erklärt Dr. Schölch, „wichtige neue Kenntnisse zu zirkulierenden Tumorzellen und den genauen Mechanismen der Metastasierung von Dickdarmkrebs zu gewinnen, die es möglicherweise erlauben könnten, Behandlungsformen zu entwickeln, die Fernmetastasen gar nicht erst entstehen lassen.“ So konnte er beispielsweise zeigen, wie zirkulierende Tumorzellen es schaffen, in der Blutbahn der Elimination durch Abwehrzellen zu entgehen. „Besonders wichtig ist mir, dass ich nicht nur Wissenschaftler, sondern in erster Linie auch Arzt bin. Diese duale Tätigkeit als „clinician scientist“ erlaubt es mir, für Patienten relevante Fragestellungen aus dem klinischen Alltag zu identifizieren und mich dann wissenschaftlich damit zu beschäftigen.“

Ein wissenschaftlicher Ansatz, für den Dr. Schölch jetzt den Roland-Ernst-Forschungspreis erhielt. Die 1996 durch den Unternehmer Roland Ernst und den Freistaat Sachsen gegründete  Stiftung für Gesundheitswesen verlieh erstmalig den mit 5.000 € dotierten Forschungspreis. Der Preis wird alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen, insbesondere auf den Gebieten der medizinischen und medizinisch-technischen Forschung, der Krankenhausbetriebslehre, der Geriatrie- und Rehabilitationsforschung, der Gesundheitswissenschaften sowie der Versorgungsforschung an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Sachsen vergeben.