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Konsiliar- und Liaisondienst

Zahlreiche Erkrankungen können körperliche, seelische und/oder soziale Ursachen bzw. Folgen haben. Durch zunehmende Spezialisierungen und (auch technische) Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen sind die somatischen Behandlungsmöglichkeiten immer besser und differenzierter geworden. Dieser technische Blick hat den Nachteil, dass seelische Befindlichkeitsstörungen oft weniger berücksichtigt werden oder erst dann, wenn die Organdiagnostik oder die Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat.

Im Rahmen des psychosomatischen Konsil- und Liaisondienstes ist die Möglichkeit gegeben, seelische und soziale Ursachen von Erkrankungen oder seelische Folgeerscheinungen direkt am Krankenbett zu diagnostizieren. Da Patientinnen und Patienten nicht selten erstmalig mit der psychosomatischen Sichtweise ihrer Erkrankung konfrontiert sind und der Begriff „Psychosomatik“ nach wie vor häufig mit „Einbildung“ assoziiert wird, ist meist eine individuelle Aufklärung und Motivationsarbeit durch den Psychosomatiker notwendig, bis der Patient in eine spezielle Fachpsychotherapie vermittelt werden kann. Frühzeitige psychosomatische Interventionen können unnötige diagnostische oder therapeutische Eingriffe vermeiden, die Chronifizierung von psychosomatisch (mit)verursachten Krankheitsbildern verhindern, die Patientenzufriedenheit erhöhen und somit langfristig unnötige Kosten im Gesundheitswesen sparen.

Während im Konsildienst ein Kollege aus der Psychosomatischen Poliklinik auf Anforderung der Stationsärzte auf die Station kommt, arbeitet im Liaisondienst ein Kollege aus der Psychosomatik stunden- oder tageweise in der entsprechenden Klinik. Dieses Modell hat sich in der Frauenklinik, in der Orthopädie, in der HNO und im Universitäts-Krebszentrum gut bewährt. Die Vorteile dieses Modells sind, dass die Angebote einer psychosomatischen Unterstützung für den Patienten niederschwelliger sind und die Zusammenarbeit zwischen Stationsärzten, Pflegeteam und psychosomatischen Kollegen enger ist.

In der Regel gibt es für jede Klinik einen Ansprechpartner aus der Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie. Dies hat den Vorteil, dass sich der für die Klinik zuständige Ansprechpartner gut im Stationsalltag auskennt und Sprechzeiten für Konsile benennen kann. Häufiger sind jedoch die Konsilanmeldungen, die innerhalb von 24 Stunden realisiert werden.