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E-Learning: Videoannotation„Prototyp des Annotationstools. Die Studierenden haben hier die Aufgabe, einzelne Gesprächsphasen des NURSE-Modells den Videosequenzen zuzuordnen, in denen die/der Ärztin:in die Emotionen der/des Patient:in angemessen aufgreift.“

E-Learning: Videoannotation

Im Rahmen des vom Arbeitskreis E-Learning der Landesrektorenkonferenz Sachsen geförderten Projektes „Kommunikative Kompetenzen im Medizinstudium durch digitale Videoannotation stärken und überprüfen“ (Förderzeitraum: 03/2022-03/2024) wurde ein digitales Videoannotations-Tool hinsichtlich des methodisch-didaktischen Einsatzes in einer Blended-Learning-Einheit und in einer formativen Erfolgskontrolle erprobt und evaluiert. In diesem Zusammenhang wurde untersucht, ob der Einsatz von Videoannotationen den Erwerb kommunikativer Kompetenzen bei Medizinstudierenden im vorklinischen Abschnitt des Studiums positiv beeinflusst. Dabei wurde das Videoannotations-Tool für einen nachhaltigen standortübergreifenden Einsatz in Lehre und Prüfung im Medizinstudium weiterentwickelt und technisch optimiert.

In der Gesundheits- und Krankenversorgung ist ein gutes Gespräch zwischen Patient:in und Ärzt:in die Basis für eine tragfähige Beziehung und stellt eine zentrale Komponente professionellen Handelns dar. Um die kommunikativen Kompetenzen von Medizinstudierenden auszubilden, haben sich Gesprächsführungstrainings etabliert, die in Form von Rollenspielen mit Schauspielpersonen (SP) durchgeführt werden. Als ergänzendes didaktisches Element kann zur Reflexion der Kommunikationsabläufe das Rollenspiel auf Video aufgezeichnet und analysiert werden.

Tools zur interaktiven Videoannotation gehen über diese klassische Videoanalyse hinaus und ermöglichen durch die direkte Bearbeitung von Videos eine aktivere Auseinandersetzung mit den Lerninhalten. Durch das Erkennen und Markieren einzelner Videosequenzen (Annotationen), können bestimmte Inhalte fokussiert, Verknüpfungen hergestellt oder aber einzelne Abschnitte auch als unwichtig deklariert werden. Videoannotationen eröffnen somit wertvolle Möglichkeiten und Methoden, um kommunikative Kompetenzen bei Medizinstudierenden zu stärken.

Im Projekt wurde ein prototypisches Videoannotations-Tool des "Umbrella Consortium for Assessment Networks (UCAN)" (https://www.ucan-assess.org/aportfolio/) hinsichtlich der technischen Handhabung und des methodisch-didaktischen Einsatzes in einer Blended-Learning-Einheit und bei einer Erfolgskontrolle erprobt und evaluiert. Dazu wurde im Wintersemester 2022/2023 die Pilotierung des Videoannotationstools in der Lehre des Faches Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie mit einer Studierendenkohorte eines vorklinischen Studienjahrgangs (1. bis 3. Fachsemester Medizin) initiiert. Im Fokus der Implementierung standen die technische Praktikabilität und der Mehrwert zum Erwerb von Kommunikationskompetenzen im Medizinstudium. Mit den ersten Ergebnissen konnten Rückschlüsse auf Barrieren und Förderfaktoren für die Umsetzung identifiziert werden, um einen nachhaltigen standortübergreifenden Einsatz in Lehre und Prüfung zu erzielen. Im Sommersemester 2023 wurden die ersten Evaluationsergebnisse genutzt, um das Videoannotationstool zu verbessern. Eine zweite Erprobung fand innerhalb eines Seminars zum Thema „Umgang mit herausfordernden Gesprächssituationen“ statt, wodurch das didaktische Konzept erweitert und an die Bedürfnisse der Anwender*innen und Dozierenden angepasst werden konnte. Trotz bestehender technischer Hürden des Prototyps ergab die Lehreinheit, dass ein Teil der Studierenden im Tool bereits einen Mehrwert sieht, um kommunikative Fähigkeiten zu verbessern und empfand die Übung als hilfreich. Im Wintersemester 2023/2024 wurde eine formative Lernerfolgsüberprüfung mit dem Videoannotationstool durchgeführt. Das Tool wurde weiterentwickelt und in einem kleinen Testlauf als Prüfungsformat verwendet, um die Durchführbarkeit digital gestützter Prüfungen zu evaluieren und die User Experience zu verbessern. Das Ende des Projektzeitraums (bis März 2024) konzentrierte sich auf die Auswertung und Publikation der erhobenen Daten.

Das digitale Videoannotationstool bietet der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden die Möglichkeit, die Lehre flexibler und individueller zu gestalten. Es fördert das selbstgesteuerte Lernen und ermöglicht Studierenden eine unmittelbare Übersicht über ihre Ergebnisse, ohne zeitaufwändige manuelle Auswertungen durch Lehrende. Das Tool fördert die Individualisierung der Lehre trotz großer Studierendenzahlen und unterstützt ein individualisiertes Lernen mit detailliertem Feedback. Es kann sowohl in Lehrveranstaltungen als auch in Prüfungssituationen eingesetzt werden, was seine vielseitige Verwendbarkeit und Nachhaltigkeit unterstreicht. Darüber hinaus bietet das Tool die Möglichkeit, bestehende Architekturen des UCAN-Verbunds zu nutzen und den Austausch von Lehrmaterialien und Projektergebnissen zwischen Fakultäten zu erleichtern. Das Videoannotationstool selbst soll seitens UCAN in den nächsten Jahren stetig weiterentwickelt und verbessert werden.

Link zum Verbundprojekt: https://bildungsportal.sachsen.de/portal/parentpage/projekte/hochschulvorhaben/projekte-2022-2023/e-assessment-und-kompetenzmessung/

Foto© Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung gGmbH

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.