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Familiärer Bauchspeicheldrüsenkrebs

Pankreaskarzinome (PC) treten in der Regel sporadisch auf. Das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, erhöht sich, wenn aus Ihrer Familie weitere Personen an dieser Krankheit leiden oder erkrankt waren. Das trifft vor allem dann zu, wenn es sich um zwei oder mehrere Verwandte ersten Grades handelt. In diesem Fall steigt die Gefahr um das Zwei- bis Dreifache. Aber auch bei weiter entfernten Verwandten nimmt das Risiko zu. 

Auch wenn in einer Familie der Verdacht auf eine erbliche Variante besteht, kann häufig keine krankheitsverursachende genetische Veränderung nachgewiesen werden. Bisher konnte der Hauptgendefekt beim hereditären Pankreaskarzinom (FPC) nicht nachgewiesen werden. Daher muss eine Diagnose anhand der Familienanamnese erfolgen.  Diese wird gestellt, wenn zwei oder mehrere erstgradige Verwandte betroffen und auch die Kriterien keines anderen Tumorsyndroms erfüllt sind. 

Bei ca. 3% aller duktalen Pankreaskarzinome liegt eine genetische Ursache der Erkrankung zu Grunde. Aber auch exogene Risikofaktoren, wie Rauchen oder das Führen einer  ungesunden Lebensweise begünstigen die Tumorentstehung. Die erblichen Formen lassen sich dabei in drei Entitäten unterteilen:

1. Mit ca. 70 % am häufigsten ist das Familiäre Pankreaskarzinomsyndrom (FPC), für das bislang jedoch kein Hauptgenort bekannt ist. Keimbahnmutationen in PALB2 verursachen neben Brustkrebs auch PC und werden nach jetzigem Kenntnisstand für einen Teil der FPC verantwortlich gemacht.

2. Hereditäre Pankreatitis verursacht durch Mutationen in den Genen PRSS1SPINK1 und CFTR

3. Tumorsyndrome, welche mit einem erhöhten Risiko für PC assoziiert sind (z. B. Peutz-Jeghers-Syndrom, familiäres atypisches multiples Muttermal- und Melanom (FAMMM)-Syndrom, Li-Fraumeni-Syndrom, hereditäres Brust- und Ovarialkarzinom (HBOC)-Syndrom).

Hereditäre Pankreatitis

Häufig kommt es bereits im Kindesalter zu einer rezidivierenden Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die im Laufe der Zeit chronifiziert. Das Risiko für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms ist dadurch deutlich erhöht und in 70% der Fälle werden Mutationen im PRSS1-Gen nachgewiesen. Daneben sind auch Genveränderungen in den Genen CTRC, SPINK1, CFTR als krankheitsverursachend bekannt. Das Risiko für Kinder erkrankter Personen liegt bei 50%, die Mutation zu erben.

Familiäres atypisches Multiple-Mole-Melanom-Syndrom (FAMMM-PC)

Patienten mit einem FAMMM-Syndrom weisen multiple (>50) dysplastische Nävi (Hautveränderung) auf, die durch eine Mutation im CDKN2A-Gen bedingt sind. Für Anlageträger besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Melanome (Hautkrebs) und ein Risiko von 17% für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auch Karzinome des Gastrointestinaltraktes und des Respirationstraktes sind im Zusammenhang mit CDKN2A-Mutationen beschrieben. Bei Nachweis einer krankheitsverursachenden Mutation liegt das Risiko einer Anlageträgerschaft für Nachkommen bei 50%. Für gesunde Familienangehörige besteht die Möglichkeit einer prädiktiven (vorhersagenden) Testung.

Weiterführende Informationen

Peutz-Jeghers-Syndrom
Hereditäre Pankreatitis
http://www.aerzteblatt.de/pdf/99/38/a2489.pdf