EVA_Pfalz - Evaluation zur Beurteilung der Wirksamkeit des Modellvorhabens (§64b SGB V) am Pfalzklinikum
EVA_Pfalz (Wissenschaftlichen Evaluation des Modellvorhabens (§ 64b SGB V) am Pfalzklinikum) ist ein Evaluationsprojekt am Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg (Link: http://www.ismg.ovgu.de/) und dem Wissenschaftlichen Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung in Leipzig (Link: https://www.wig2.de/).
Hintergrund
Mit der Einführung des § 64b SGB V im Rahmen des Gesetzes zur Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen (Psych-Entgeltgesetz - PsychEntgG) wurde die Möglichkeit geschaffen, Modellvorhaben auch für die Weiterentwicklung der Versorgung psychisch kranker Menschen zu vereinbaren. Unter besonderer Berücksichtigung der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll in jedem Bundesland mindestens ein Modellvertrag nach § 64b SGB V geschlossen werden.
Zum 01.01.2020 wurde ein solcher Modellvertrag zwischen dem Pfalzklinikum und über 20 gesetzlichen Krankenkassen (GKV) geschlossen. Dies ist der erste und bisher einzige Modellvertrag nach § 64b SGB V in Rheinland-Pfalz. Weiterhin umschreibt dieser Modellvertrag aufgrund der Größe des Pfalzklinikums das bundesweit bisher größte Modellvorhaben. Schwerpunkt des Modellvertrags ist die patient:innenorientierte sowie behandlungsphasen- und sektorenübergreifende Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, bei denen aufgrund der Art oder Schwere der Erkrankung ein voll- oder teilstationärer psychiatrischer Behandlungsbedarf oder die Notwendigkeit einer aufsuchenden oder ambulanten Behandlung besteht. Berücksichtigt werden hierbei sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene.
Ziel des Vertrags ist die Implementierung und Weiterentwicklung einer verbesserten Patient:innenversorgung im Rahmen eines Regionalbudgets. Zur Optimierung der Versorgung wurde die „Assertive Community Treatment (ACT)“ als Behandlung im sozialen Umfeld (Häuslichkeit) eingeführt. Die ACT zielt auf eine Stärkung der Patient:innenversorgung, besonders in der aufsuchenden Behandlung, ab und ermöglicht den Behandelnden Gestaltungsspielräume, um die Behandlung in ihrer Art, Dauer und Intensität besser an den Behandlungsbedarf der:des Patient:in anpassen zu können. Des Weiteren strebt das Modellprojekt eine „kontinuierliche Behandlung und Stabilisierung der Patient:innen unter Berücksichtigung ihres sozialen und beruflichen Umfelds, die Schaffung einer Behandler:innenkontinuität, die Erhöhung der Akzeptanz der patient:innenorientierten, psychotherapeutischen und soziotherapeutischen Interventionen“ an. Weiterhin soll die veränderte Finanzierung in Form eines Regionalbudgets zu einer effektiveren Verwendung eingesetzter finanzieller Mittel führen.
Ziel
Ziel der Evaluation des Modellvorhabens am Pfalzklinikum ist es, anhand von anonymisierten Routinedaten die Erreichung der Ziele des Modellvorhabens zu untersuchen. Die wesentlichen Ziele des Modellvorhabens sind die Verkürzung vollstationärer Aufenthalte mit Verlagerung in den teilstationären und/oder ambulanten Bereich, Einbindung besonderer Leistungsangebote, Vermeidung von Abbrüchen des Kontakts schwer psychisch kranker Patient:innen zum psychiatrischen Versorgungssystem, Vermeidung von AU-Tagen, Verringerung der Wiederaufnahmeraten sowie die Verbesserung oder Aufrechterhaltung weiterer krankheits- und versorgungsbezogener Aspekte. Weiterhin werden die Veränderungen im Patient:innenmix und der Leistungserbringung näher untersucht. Die Kosten der Modellversorgung sollen diejenigen der Regelversorgung nicht übersteigen bzw. sollen bei maximal gleichen Kosten bessere Ergebnisse hinsichtlich der vollstationärer Behandlungstage und AU-Tage erzielt werden.
Ablauf
Bei der hier vorgestellten Studie EVA_Pfalz handelt es sich um eine sekundärdatenbasiertekontrollierte Kohortenstudie. Es werden ausschließlich Routinedatenanalysen auf Basis von anonymisierten GKV-Daten eingesetzt. Dem kontrollierten Design liegt zugrunde, dass Informationen der Patient:innen aus der Interventionsklinik, dem Pfalzklinikum, den Informationen von vergleichbaren Patient:innen aus strukturähnlichen Kliniken, getrennt nach Erwachsenen und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des gleichen Bundeslandes gegenübergestellt werden.
Projektlaufzeit
Mai 2021 bis Juli 2026
Für weitere Informationen zu EVA_Pfalz:
Studienkoordination: Dr. Anne Neumann
Zentrum Evidenzbasierter Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
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