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CancerCOVID

CancerCOVID – Ressourcenallokation in der Krebsmedizin im Kontext von SarsCoV-2 – Teilprojekt Versorgungforschung

 

CancerCOVID in Kürze

Im Projekt CancerCOVID werden am ZEGV Daten zur Versorgung von Krebspatienten im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren ausgewertet, um Informationen zu Versorgungsdefiziten während der COVID-19-Pandemie zu generieren. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend mit Erkenntnissen aus komplementären Teilprojekten zusammengeführt und mit verschiedenen Vertretern aus dem Gesundheitswesen diskutiert. Ziel ist, daraus Handlungsempfehlungen für eine begründete Prioritätensetzung in der Krebsmedizin zu entwickeln.

Hintergrund des Verbundprojekts

Die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt das deutsche Gesundheitssystem vor bislang ungekannte Herausforderungen. Die Zuweisung von Ressourcen bei der Patientenversorgung in Zeiten einer Pandemie hat ethisch und klinisch relevante Auswirkungen auf Patientengruppen, die nicht von Covid-19 betroffen sind. Das CancerCOVID Konsortium unternimmt umfassende Analysen versorgungsnaher Daten sowie ethischer und psychosozialer Aspekte, die bisher in diesem Kontext wenig Beachtung gefunden haben.

Zielsetzung

Das Konsortium hat folgende Ziele:

  • Aufzeigen möglicher Versorgungsdefizite besonders in den Bereichen Prävention, unterstützender Maßnahmen und palliativer Versorgung.
  • Die Entwicklung von evidenzbasierten und ethisch sachkundig erstellten Leitlinien für die Versorgung von Patienten mit Tumorerkrankungen.

Adressierte Herausforderungen

Bei CancerCOVID handelt es sich um ein BMBF gefördertes Konsortium, welches sich aus drei Teilprojekten zusammensetzt.

Teilprojekt 1 (Ethik, Förderkennzeichen 01KI20521A) mit der Leitung des Gesamtkonsortiums durch Herrn Prof. Schildmann aus dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Halle (Saale) und dem Schwerpunkt der Erfassung ethischer und psychosozialer Belastung. Dafür wird eine Interviewstudie zu ethischen Herausforderungen der Pandemie mit an Krebs erkrankten Patienten und Vertretern unterschiedlicher Gesundheitsberufe durchgeführt. Wie stark sind Tumorpatienten psychisch belastet? Wo liegen zusätzliche soziale und ethische Herausforderungen während der Pandemie? Wie kann bei knappen Ressourcen gut versorgt werden?

Teilprojekt 2 (Onkologie, Förderkennzeichen 01KI20521C) mit dem Schwerpunkt der onkologischen Versorgung von Patienten mit kolorektalen Karzinomen unter der Leitung von Frau Prof. Reinacher-Schick der Klinik für Hämatologie/ Onkologie der Ruhr-Universität Bochum. Das Teilprojekt trägt zur Beantwortung der Fragestellung durch die detaillierte Erhebung von Daten zu Vorsorge, Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Prognose über national organisierte Tumornetzwerke bei, die an der Versorgung von Patienten mit Kolonkarzinomen in Deutschland wesentlich beteiligt sind. Die Auswertung von Kennzahlen der Colopredict Plus Registerstudie und ihrer angeschlossenen zertifizierten Darmzentren für die frühen Tumorstadien und der AIO-Zentren für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung inklusive Einschluss in klinische Studien stellen zur Beurteilung von Ausmaß und Auswirkung der Allokation eine umfassende Datenbasis bereit. 

Teilprojekt 3 (Versorgungsforschung, Förderkennzeichen 01KI20521B) mit dem Schwerpunkt der Analyse von versorgungsnahen Daten aus Sachsen hinsichtlich Patient*innen mit kolorektalen und Pankreastumoren sowie nicht onkologischer Vergleichsentitäten unter der Leitung von Herrn Prof. Schmitt und Dr. Olaf Schoffer am Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der Hochschulmedizin Dresden. Das Teilprojekt trägt zur Beantwortung der Fragestellung durch Auswertung pseudonymisierter GKV-Routinedaten der AOK PLUS für Sachsen bei. Diese versorgungsbezogene und epidemiologische Auswertung soll exemplarisch für die Früherkennung, Diagnose und Behandlung von Darmkrebs (KRK) und Bauchspeicheldrüsenkrebs (PaCa) in Sachsen umgesetzt werden. Als Vergleichsgruppe dienen GKV-Versicherte mit Früherkennungs-, Diagnose- oder Behandlungsmaßnahmen für Typ-2-Diabetes (T2D), koronare Herzkrankheit (KHK) und multipler Sklerose (MS). Für eine realistische Einschätzung wird die Situation im Jahr 2020 mit der Situation vor der Sars-CoV-2-Pandemie, insbesondere im Jahr 2019 verglichen.

Lösungsansätze und Mehrwert

Anhand der Untersuchungsergebnisse werden in Diskussion mit Entscheidungsträgern aus Onkologie und Gesundheitspolitik Handlungsempfehlungen zur ethisch fundierten Priorisierung von onkologischen Patienten in Zeiten einer Ressourcenknappheit entwickelt.

 

Für weitere Informationen zu CancerCOVID

Projektleitung im Teilprojekt 3:

Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, MPH
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Professur für Sozialmedizin und Versorgungsforschung
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden
Fetscherstraße 74, 01307 Dresden
Tel.: 0351 458-6495

PD Dr. rer. nat. Olaf Schoffer, Dipl.-Stat.
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Tel.: 0351 458-6494

Projektkoordination/Statistik im Teilprojekt 3:

Thomas Birkner, Ph.D.
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Tel.: 0351 458-5665

Falko Tesch, M.Sc.
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Tel.: 0351 458-6480
 

Datenmanagement im Teilprojekt 3:

Martin Seifert, Dipl. Phys.
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
Tel.: 0351 458-5448

Konsortialpartner

Institut für Geschichte und Ethik der Medizin in Halle (Saale): https://www.medizin.uni-halle.de/einrichtungen/institute/geschichte-und-ethik-der-medizin

Klinik für Hämatologie/ Onkologie der Ruhr-Universität Bochum: https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/haematologie-onkologie-und-palliativmedizin/fachbereich.html

 

Weitere Informationen und Presse

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/ressourcenallokation-fuer-die-krebsmedizin-im-kontext-von-sars-cov-2-12094.php

https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/medizinisch-angemessen-versorgt-in-pandemie-zeiten-12562.php

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117395/Onkologie-Versorgung-bei-Pandemie-wird-erforscht

https://tu-dresden.de/med/mf/die-fakultaet/newsuebersicht/dresdner-forscher-untersuchen-folgen-der-corona-pandemie-fuer-krebspatienten