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Allgemeine Ratschläge

"Bevor mir die Nerven durchgehen..."

Nachfolgend finden Sie Empfehlungen zur Bewältigung der neuen Situation und zum Umgang mit Corona-bedingtem Stress, zusammengestellt aus verschiedenen Quellen und mit eigenen therapeutischen Erfahrungen ergänzt.


1. Informationen bewusst konsumieren, Medienkonsum dosieren

2. Alltag strukturiert und positiv gestalten

  •  Schaffen Sie sich im Home-Office oder häuslicher Isolation Strukturen durch Routineabläufe (z.B. Wecker stellen, Alltagskleidung während der Arbeitszeit tragen, Pausen einplanen)
  •  Stellen Sie Tagespläne auf.
  •  Stecken Sie sich kleine Ziele für jeden Tag oder jede Woche, z.B. Sachen angehen, die Sie schon immer lernen/machen wollten.
  •  Bauen Sie sich Aktivitäten in den Tagesablauf ein, die das seelische und körperliche Wohlbefinden stärken.
  •  Führen Sie regelmäßig Achtsamkeits- und Entspannungsübungen durch.

     

3. Gestaltung des Alltags mit Kindern und Jugendlichen

  •  Halten Sie auch zu Hause die für die Kinder und Jugendlichen gewohnte Tagesstruktur ein (Lernzeiten, Spielzeiten, Hausaufgabenzeiten).
  •  Erarbeiten Sie gemeinsam mit den Kindern Regeln für die neue Situation zu Hause (Zeitfenster für gemeinsame Freizeit festlegen, Rückzugsmöglichkeiten definieren etc.).
  •  Sie sind kein/e Lehrer/in – Stecken Sie eigene Ansprüche an schulische Belange nicht zu hoch! Denken Sie daran, dass auch für Ihre Kinder das Lernen in dieser Situation schwieriger als sonst ist.
  •  Erklären Sie Ihrem Kind in altersgerechten Worten die aktuelle Situation, beantworten Sie die Fragen ehrlich.
  •  Verzichten Sie in dieser Zeit auf große Erziehungsmaßnahmen und sehen Sie von Strafen ab.
  •  Vermitteln Sie Ihrem Kind eine positive Grundhaltung und die Zuversicht, dass Sie gemeinsam diese Situation gut bewältigen können.


4. Beruflichen Stress bewältigen

  •  Versuchen Sie Ihren beruflichen Alltag auch in Hochbelastungsphasen gut zu strukturieren.
  •  Besprechen und verteilen Sie neue Aufgaben im Team.
  •  Tauschen Sie sich mit Ihren Kollegen über auftretende Probleme aus.
  •  Versuchen Sie auch im Arbeitsalltag Inseln der Ruhe zu schaffen und Pausenzeiten einzuhalten.


5. Immunsystem stärken

  •  Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, ggf. auch über Übungsvideos aus dem Internet.
  •  Schlafen Sie genügend.
  •  Achten Sie auf gesunde und ausgewogene Ernährung.
  •  Vermeiden Sie den Konsum von Tabak, Alkohol oder anderen Drogen als Strategie zur Emotionsregulation.


6. Aufrechterhaltung sozialer Kontakte

  •  Halten Sie aktiv die Kommunikation mit Vertrauenspersonen, entfernt lebenden Familienangehörigen oder Kollegen vom Home-Office aus aufrecht z.B. durch regelmäßige Telefonate, Videotelefonie oder Briefkorrespondenz.
  •  Bieten Sie Hilfen in Ihrem direkten Umfeld an, helfen Sie z.B. älteren Menschen dabei, Videotelefonie und Internet für sich nutzbar zu machen.
  •  Planen Sie jeden Tag persönliche Gespräche ein. 


7. Nachsicht und Geduld üben, Gewalt vermeiden

  •  Zeigen Sie Nachsicht für Ihre Mitmenschen: alle sind derzeit hohen Belastungen und Druck ausgesetzt und können Fehler machen, niemand hat Übung in der Bewältigung solch einer Situation.
  •  Sprechen Sie Ihren Ärger an, bevor die Situation eskaliert.
  •  Schaffen Sie sich und Ihren Familienmitgliedern Rückzugsmöglichkeiten.
  •  Machen Sie sich eigenes Gewaltpotential bewusst und steuern Sie aktiv dagegen.
  •  Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie von Gewalt betroffen sind.


8. Positive Gefühle stärken, negative Gedanken anerkennen

  •  Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle wahr, nehmen Sie diese an und sprechen Sie darüber.
  •  Versuchen Sie Perspektivwechsel: erkennen Sie die persönliche Herausforderung dieser Situation, versuchen Sie die veränderten Lebensbedingungen als Anstoß für zukünftige Veränderungen zu nehmen und Selbsterkenntnis zu gewinnen.
  •  Übernehmen Sie Verantwortung und nehmen Sie Ihren eigenen Einfluss wahr.
  •  Denken Sie daran: Diese Situation wird vorübergehen! Suchen Sie sich Beispiele für überwundene Krisen in der Geschichte, Literatur, in Erfahrungsberichten.


9. Informationen über verfügbare Professionelle Hilfe einholen

  •  Versuchen Sie, Frühwarnzeichen zu erkennen und aktiv zu werden: Versorgen Sie sich rechtzeitig mit Informationen und Telefonnummern von Ansprechpartnern für Krisensituationen.