Allgemeine Ratschläge
"Bevor mir die Nerven durchgehen..."
Nachfolgend finden Sie Empfehlungen zur Bewältigung der neuen Situation und zum Umgang mit Corona-bedingtem Stress, zusammengestellt aus verschiedenen Quellen und mit eigenen therapeutischen Erfahrungen ergänzt.
1. Informationen bewusst konsumieren, Medienkonsum dosieren
- Suchen Sie sich Informationen gezielt bei seriösen Quellen (z.B. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Bundesgesundheitsministerium, Robert Koch Institut, Weltgesundheitsorganisation (WHO), „Corona-Update“ für Mitarbeiter des Uniklinikums Dresden etc.).
- Prüfen Sie die Informationen, die Sie (ungefragt) auf anderen Wegen erreichen.
- Richten Sie sich Zeitfenster für den Medienkonsum ein.
- Versuchen Sie, den ständigen Nachrichtenfluss zu unterbrechen, z.B. durch das Ausschalten des Handys oder des Fernsehgeräts.
2. Alltag strukturiert und positiv gestalten
- Schaffen Sie sich im Home-Office oder häuslicher Isolation Strukturen durch Routineabläufe (z.B. Wecker stellen, Alltagskleidung während der Arbeitszeit tragen, Pausen einplanen)
- Stellen Sie Tagespläne auf.
- Stecken Sie sich kleine Ziele für jeden Tag oder jede Woche, z.B. Sachen angehen, die Sie schon immer lernen/machen wollten.
- Bauen Sie sich Aktivitäten in den Tagesablauf ein, die das seelische und körperliche Wohlbefinden stärken.
- Führen Sie regelmäßig Achtsamkeits- und Entspannungsübungen durch.
3. Gestaltung des Alltags mit Kindern und Jugendlichen
- Halten Sie auch zu Hause die für die Kinder und Jugendlichen gewohnte Tagesstruktur ein (Lernzeiten, Spielzeiten, Hausaufgabenzeiten).
- Erarbeiten Sie gemeinsam mit den Kindern Regeln für die neue Situation zu Hause (Zeitfenster für gemeinsame Freizeit festlegen, Rückzugsmöglichkeiten definieren etc.).
- Sie sind kein/e Lehrer/in – Stecken Sie eigene Ansprüche an schulische Belange nicht zu hoch! Denken Sie daran, dass auch für Ihre Kinder das Lernen in dieser Situation schwieriger als sonst ist.
- Erklären Sie Ihrem Kind in altersgerechten Worten die aktuelle Situation, beantworten Sie die Fragen ehrlich.
- Verzichten Sie in dieser Zeit auf große Erziehungsmaßnahmen und sehen Sie von Strafen ab.
- Vermitteln Sie Ihrem Kind eine positive Grundhaltung und die Zuversicht, dass Sie gemeinsam diese Situation gut bewältigen können.
4. Beruflichen Stress bewältigen
- Versuchen Sie Ihren beruflichen Alltag auch in Hochbelastungsphasen gut zu strukturieren.
- Besprechen und verteilen Sie neue Aufgaben im Team.
- Tauschen Sie sich mit Ihren Kollegen über auftretende Probleme aus.
- Versuchen Sie auch im Arbeitsalltag Inseln der Ruhe zu schaffen und Pausenzeiten einzuhalten.
5. Immunsystem stärken
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, ggf. auch über Übungsvideos aus dem Internet.
- Schlafen Sie genügend.
- Achten Sie auf gesunde und ausgewogene Ernährung.
- Vermeiden Sie den Konsum von Tabak, Alkohol oder anderen Drogen als Strategie zur Emotionsregulation.
6. Aufrechterhaltung sozialer Kontakte
- Halten Sie aktiv die Kommunikation mit Vertrauenspersonen, entfernt lebenden Familienangehörigen oder Kollegen vom Home-Office aus aufrecht z.B. durch regelmäßige Telefonate, Videotelefonie oder Briefkorrespondenz.
- Bieten Sie Hilfen in Ihrem direkten Umfeld an, helfen Sie z.B. älteren Menschen dabei, Videotelefonie und Internet für sich nutzbar zu machen.
- Planen Sie jeden Tag persönliche Gespräche ein.
7. Nachsicht und Geduld üben, Gewalt vermeiden
- Zeigen Sie Nachsicht für Ihre Mitmenschen: alle sind derzeit hohen Belastungen und Druck ausgesetzt und können Fehler machen, niemand hat Übung in der Bewältigung solch einer Situation.
- Sprechen Sie Ihren Ärger an, bevor die Situation eskaliert.
- Schaffen Sie sich und Ihren Familienmitgliedern Rückzugsmöglichkeiten.
- Machen Sie sich eigenes Gewaltpotential bewusst und steuern Sie aktiv dagegen.
- Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie von Gewalt betroffen sind.
8. Positive Gefühle stärken, negative Gedanken anerkennen
- Nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle wahr, nehmen Sie diese an und sprechen Sie darüber.
- Versuchen Sie Perspektivwechsel: erkennen Sie die persönliche Herausforderung dieser Situation, versuchen Sie die veränderten Lebensbedingungen als Anstoß für zukünftige Veränderungen zu nehmen und Selbsterkenntnis zu gewinnen.
- Übernehmen Sie Verantwortung und nehmen Sie Ihren eigenen Einfluss wahr.
- Denken Sie daran: Diese Situation wird vorübergehen! Suchen Sie sich Beispiele für überwundene Krisen in der Geschichte, Literatur, in Erfahrungsberichten.
9. Informationen über verfügbare Professionelle Hilfe einholen
- Versuchen Sie, Frühwarnzeichen zu erkennen und aktiv zu werden: Versorgen Sie sich rechtzeitig mit Informationen und Telefonnummern von Ansprechpartnern für Krisensituationen.