Benutzerspezifische Werkzeuge

Januar 2019 - TORQL feiert Jubiläum

Klinische, standardisierte Fragebögen sind für die ambulante sowie (teil-)stationäre Diagnostik und Verlaufskontrolle von psychotherapeutischen und/ medizinischen Behandlungen an der KJP von hoher Relevanz. Sie gelten weltweit als etablierte, objektive und standardisierte Erhebungsinstrumente der jeweiligen Symptomatik und tragen, neben anamnestischen und diagnostischen Gesprächen und Testverfahren, zum Diagnosefindungsprozess bei. Damit die Daten der ausgefüllten klinischen Fragebögen den Diagnostik- und Behandlungsprozess effizient unterstützen können, muss eine Auswertung inklusive eines Vergleiches mit Werten einer Normstichprobe erfolgen. In der Regel erfolgt diese Auswertung per Hand und ist je nach Fragebogentyp und -länge entsprechend aufwendig.

Wie funktioniert TORQL?

Im Zuge der Einführung der elektronischen Krankenakte (siehe eKA) erwuchs die Notwendigkeit sowohl die Fragebogendaten, als auch ihre Auswertung mit dieser verknüpfen zu können. Dies erfolgte bisher per Hand und war daher nicht nur sehr zeitaufwendig, sondern auch fehleranfällig. Um Arbeitszeit einzusparen, Abläufe zu optimieren und die Qualität der Daten zu sichern, wurde an der KJP eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die eine entsprechende Software entwickeln sollte – TORQL war geboren.

TORQL ist eine SQL-Datenbank (Structured Query Language, eine „Sprache“ elektronischer Datenbanken) mit benutzerfreundlicher Schnittstelle zu anderen Programmen. Neben der reinen Speicherung der Fragebogendaten von Klinikpatienten ermöglicht es gleichfalls die Ausgabe der Fragebögen in Papierform mittels Drucker sowie die Auswertung der ausgefüllten Bögen. TORQL stellt die Auswertung graphisch dar und generiert eine Datei, die automatisch in die eKA integriert wird. Letzteres erfolgt über eine HL7-Schnittstelle (Health Level 7). Darüber hinaus können über TORQL Textbausteine über die personenspezifischen Fragebogenergebnisse generiert werden, welche anschließend in den Arztbrief eingefügt werden können. Dadurch entfällt für die fallzuständigen Mitarbeiter*innen das Diktieren und für die Sekretär*innen das Abtippen für den Befundteil des Arztbriefes.

Die erwähnte SQL-Datenbank kommuniziert dabei eng mit der Datenauslese-Software TeleForm®.

Die Software TeleForm® ermöglicht es, aus Formularen Daten und Angaben elektronisch auslesen zu lassen. Somit entfällt eine mühsame und fehleranfällige Dateneingabe per Hand. Das Format in dem die Daten gespeichert werden, ermöglicht über eine spezifische Programmierung die klinische Auswertung der erhobenen Daten gemäß den entsprechenden Anleitungen (Manualen) zum jeweiligen Fragebogen. Die komplexen Zusammenhänge dieses Projekts sind zum besseren Verständnis hier noch einmal graphisch zusammengefasst:

TORQL

Aktueller Stand

TORQL wird, nach einem Testlauf in Teilen der Klinik, seit nahezu zwei Jahren in der gesamten KJP verwendet. Die Ausgabe der Fragebögen über TORQL erfolgt nach Ausdruck in Papierform durch die in den jeweiligen klinischen Bereichen tätigen (fallzuständigen) Mitarbeiter*innen. Dadurch ist nachvollziehbar, wann welche Fragebögen an welchen Beurteiler (Kindesmutter, Schule, etc.) ausgegeben wurden. Die Auswertung der ausgefüllten Fragebögen sowie der Upload in die eKA erfolgt über zentral dafür zuständige Mitarbeiter*innen. Danach sind die Daten sowohl in TORQL als auch der eKA verfügbar. Eine, bei die fallzuständigen Mitarbeiter*innen besonders beliebte Funktion von TORQL ist die sog. Arztbrieffunktion. Hier kann der/die fallzuständige Mitarbeiter*in auswählen, welche Fragebögen in den Arztbrief aufgenommen werden sollen und TORQL generiert einen entsprechenden Textbaustein mit den Auswertungsergebnissen, der in den Arztbrief übernommen werden kann.

TORQL wurde in der Klinik sehr positiv aufgenommen und ist täglich in Gebrauch. Bisher wurden 18.301 Fragebögen via TORQL verarbeitet und in die eKA hochgeladen.

Eine Implementierung des Forschungsmoduls in TORQL ist bisher nicht erfolgt. Seit letztem Jahr existiert am Uniklinikum ein Datenintegrationszentrum (DIZ), mit dem eine enge Zusammenarbeit besteht. TORQL hat dadurch eine neue Schnittstelle erhalten, über die Daten im DIZ aufbereitet und in Reports nutzergerecht aufbereitet werden. Dadurch entstehen Synergien, die Arbeitsaufwand minimiert.

Der erste Eindruck?

TORQL ist ein Projekt, welches in Kombination mit der eKA und auch den anstehenden Veränderungen durch das PsychVVG-System mit der Zeit geht – wenn nicht sogar voraus ist – und somit sowohl die klinische als auch Forschungsarbeit der KJP auf ein anderes Niveau heben wird.