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Dysplasiesprechstunde

Herzlich willkommen in unserer Dysplasieeinheit.

(zertifiziert durch die Deutsche Krebsgesellschaft)

Die Überweisung in diese Spezialsprechstunde erfolgt, wenn im Rahmen der Krebsvorsorgeuntersuchung bei Ihrem Frauenarzt die Abstriche von Gebärmutterhals, Scheide, den Schamlippen sowie den äußeren Genitalien (Vulva)  mehrmals hintereinander, in Einzelfällen auch einmalig, auffällig gewesen sind. Genauso kann eine Überweisung sinnvoll sein, wenn der Frauenarzt abklärungsbedürftige Veränderungen am Gebärmutterhals, der Scheide oder der Vulva gesehen hat.

Wozu dient die Krebsvorsorgeuntersuchung?

Bei der Krebsvorsorgeuntersuchung, die einmal jährlich beim Frauenarzt durchgeführt wird, werden mit kleinen Bürstchen und/oder Spateln Zellen vom Muttermund entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt, (sog. „Pap-Abstrich“). In den meisten Fällen sehen die Zellen normal aus, so dass der Abstrich als unauffällig bewertet werden kann, (Gruppe I oder II). Bei auffällig aussehenden Zellen werden die Abstriche in eine Gruppe III oder IV eingeordnet. Hier besteht dann entweder der Verdacht auf eine Infektion oder eine sog. Dysplasie.

Was bedeutet eigentlich „Dysplasie“?

Dysplasie bezeichnet eine oberflächliche Zellveränderung am Gebärmutterhals, was in einigen Fällen einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs entsprechen kann. Diese Vorstufen sind zu 100% heilbar und können sich zum Teil sogar von selbst zurückbilden. Andere schwerwiegende Vorstufen können sich zum Krebs weiterentwickeln und müssen daher therapiert werden. Die Entwicklung einer Krebsvorstufe bzw. eines Krebses aus einer Vorstufe braucht typischerweise Jahre, so dass in den meisten Fällen genug Zeit bleibt Dysplasien zu erkennen und individuell zu therapieren. Meistens liegt bei Dysplasien gleichzeitig eine HPV-Infektion vor.

Was ist HPV und was kann ich dagegen tun?

Die Humanen Papillomaviren (HPV) sind in der Bevölkerung weit verbreitet und können in einigen Fällen Dysplasien hervorrufen. Dafür muss eine Infektion mit einem sog. Hochrisiko-Virus vorliegen. Erst wenn eine solche Infektion persistiert, dass bedeutet über längere Zeit im Körper bestehen bleibt, ist die Entwicklung einer Krebsvorstufe möglich. Die Patienten bemerken die Infektion nicht. Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt über Schleimhautkontakt und ist bei jungen Frauen besonders häufig. Eine Therapie gegen HPV ist nur dann notwendig, wenn die Infektion chronisch wird und Dysplasien hervorruft. In über 70% der Fälle heilt die Infektion allerdings innerhalb eines Jahres komplett aus.

Was passiert, wenn ich das erste Mal in der Dysplasiesprechstunde bin?

Bei der ersten Untersuchung erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch über den Grund der Überweisung und die bisherige Krankengeschichte. Dazu ist es sinnvoll, wenn die Patienten die Vorbefunde von ihrem Frauenarzt mitbringen. Wenn alle Fragen geklärt sind, erfolgt die gynäkologische Untersuchung. Diese besteht aus mehreren Schritten:

  1. Die Abstriche werden zunächst wiederholt. Dabei werden zusätzlich Untersuchungen wie HPV-Test und DNA-Zytometrie (eine weitere Methode zur Früherkennung von Dysplasien durch Bestimmung des Gehalts an Erbsubstanz in den Zellen) gemacht, um eine möglichst genaue Aussage bezüglich der zu erwartenden Veränderungen treffen zu können.
  2. Dann erfolgt eine ausführliche Kolposkopie (Lupenbetrachtung) des weiblichen Genitale. Durch Anwendung verschiedener Untersuchungstechniken können verdächtige Areale sichtbar gemacht werden.
  3. Sollten sich bei der Inspektion verdächtige Areale zeigen, kann während der Untersuchung vom Gebärmutterhals eine Gewebeprobe entnommen werden, die dann feingeweblich untersucht wird. Diese Untersuchungsmethode ist nicht schmerzhaft. Bei Veränderungen an der Vulva ist allerdings eine lokale Betäubung notwendig.

Ob eine weiterführende Therapie im Sinne einer Operation notwendig ist, wird dann nach Eingang aller Befunde in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen besprochen.

Was mache ich, wenn operiert werden muss?

Zunächst ist es abhängig vom Schweregrad der Dysplasie wie intensiv die Therapie sein muss. Leichtgradige Veränderungen können von alleine ausheilen und müssen zunächst nur kontrolliert werden. Schwergradige Veränderungen können jedoch nach längerer Zeit in Krebs übergehen, so dass hier häufig operative Maßnahmen erforderlich werden. Weiterhin ist es wichtig das Alter der Patientin zu berücksichtigen und natürlich die Frage ob Kinderwunsch oder schon eine Schwangerschaft bestehen.

Viele Veränderungen sitzen gut sichtbar außen auf dem Gebärmutterhals und können durch eine Hochfrequenzschlingenentfernung (sog. LOOP) punktgenau entfernt werden. Veränderungen, die im Gebärmutterhalskanal sitzen und daher nur schwer sichtbar sind, können durch eine Konisation (Kegelentfernung) operiert werden. Gutartige Veränderungen können ebenso durch eine Laserverdampfung (CO2-Laserung) behandelt werden. Jede Operation am Gebärmutterhals wird sorgfältig geplant, um die Behandlung so schonend wie möglich durchzuführen, aber eine vollständige Heilung zu erzielen.

Vereinbaren Sie bitte telefonisch einen Termin und bringen Sie zur Untersuchung einen Überweisungsschein und die Vorbefunde von ihrem Frauenarzt mit.

Zwischen der letzten Abstrichkontrolle bei Ihrem Frauenarzt und der Vorstellung in unserer Sprechstunde sollte ein Zeitraum von mindestens 8 Wochen liegen, da nur dann eine verlässliche Aussage getroffen werden kann. Wenn die Abstriche stark verändert sind (Pap IVa oder höher) kann auch eine zeitnahe Vorstellung notwendig sein. Sollte zum Zeitpunkt des vereinbarten Termins Ihre Regelblutung einsetzen, ist es besser den Termin zu verschieben, um optimale Untersuchungsbedingungen zu schaffen.