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Ambulante & stationäre Schmerztherapie

Ungefähr 25% der Bevölkerung in Deutschland berichten von chronischen, nicht-tumorbedingten Schmerzen. Ca. 5-7% beschreiben schmerzbedingte Beeinträchtigungen, die auf körperlichem und sozialen Gebeit zu finden sind. Von einer Schmerzerkrankung mit sowohl körperlichen, als auch psychischen und sozialen Beeinträchtigungen berichten ca. 3% der Bevölkerung. Diese Abstufung bedingt auch eine unterschiedlich intensive und fachspezifische Behandlung. Während die meisten Schmerzprobleme in der haus- und ggf. fachärztlichen Ebene ausreichend therapiert werden können, sollten Patientinnen und Patienten mit ausgeprägter schmerzbedingter Beeinträchtigung oder einer manifesten Schmerzerkrankung schmerztherapeutisch vorgestellt werden. Hierbei sollte besonders der Komplexität der Schmerzen durch ein interdisziplinäres bzw. multiprofessionelles Behandlerteam Rechnung getragen werden.

Was ist aber Schmerz? Hier lohnt es sich, die Definition der Internationalen Gesellschaft zum Studium des Schmerzen (IASP) anzusehen. Dort heißt es:
"Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit akuter oder potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird."

Und noch ein weiterer Begriff in der Schmerztherapie ist wichtig und gilt als eine wesentliche Grundlage des aktuellen Schmerzverständnisses in der Wissenschaft aber auch in der Behandlung: Schmerz wird heutzutage im Rahmen eines sogenannten bio-psycho-sozialen Modells verstanden. D.h. chronische Schmerzen können in der Regel nicht als einfaches Phänomen einer körperlichen Erkrankung gesehen werden, sondern haben immer auch Auswirkungen bzw. sind Rückwirkungen  der Psyche und der spezifischen sozialen Situtation.

Das bedeutet, dass die Behandlung von chronischen Schmerzen, aufgrund ihrer Komplexität immer in einem fächerübergreifenden Kontext (interdisziplinär & multiprofessionell) und unter - oftmals gleichzeitiger - Nutzung verschiedenster therapeutischer Verfahren (multimodal) durchgeführt werden sollte.

Ambulante Schmerztherapie

In der interdisziplinären Schmerzambulanz des USC wird Menschen, die unter chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache (z.B. chronische Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen, NervenschmerzenTumorschmerzen, Fibromyalgie, komplexes regionales Schmerzsyndrom) leiden, ein individuell abgestimmtes diagnostisches und therapeutisches Programm angeboten. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur die eigentlichen Schmerzen zu behandeln, sondern auch die Folgeerscheinungen dieser chronischen Erkrankung. Hierfür steht Ihnen ein Team aus speziell ausgebildeten Ärzten/innen unterschiedlicher Fachrichtungen sowie in der Behandlung von Schmerzpatienten geschulten Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Kunsttherapeutinnen und Pflegekräften zur Verfügung.

Wir möchten Sie dabei unterstützen, Ihre Schmerzen "in den Griff" zu bekommen und die schmerzbedingten Beeinträchtigungen Ihrer Lebensqualität zu verringern.

Aufnahmemodalitäten 

Um in der interdisziplinären Schmerzambulanz des USC behandelt werden zu können, bitten wir Sie folgende Aufnahmemodalitäten zu beachten:

  • Für die ambulante Behandlung in der interdisziplinären Schmerzambulanz ist ein für das jeweilige Behandlungsquartal gültiger Überweisungsschein notwendig. Bei länger dauernder Behandlung im USC ist für jedes weitere Quartal ein aktueller Überweisungsschein erforderlich.

  • Leider ist es auf Grund einer begrenzten Behandlungsermächtigung durch die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen nicht möglich, alle Behandlungsanfragen zu berücksichtigen, darüber hinaus müssen Sie mit Wartezeiten rechnen.

  • Für Patienten, die von niedergelassenen Schmerztherapeuten oder Neurologen überwiesen werden, sowie für akut interventionsbedürftige Erkrankungen (z. B. Tumorschmerz, Gürtelrose, Trigeminusneuralgie, CRPS / Morbus Sudeck) kann eine zeitnahe Terminvergabe gewährleistet werden.

Spezielle Behandlungs- und Untersuchungsmöglichkeiten

  • Die Behandlung von Patienten, die unter tumorbedingten Schmerzen leiden, erfolgt in enger Kooperation mit dem UniversitätsKrebsCentrum (UCC).  Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit dem UniversitätsPalliativCentrum (UPC).  Das bedeutet, dass Patienten unter Berücksichtigung der onkologischen Erfordernisse und Möglichkeiten sowie unter Einbeziehung umfassender palliativmedizinischer Konzepte (dies beinhaltet sowohl die Möglichkeit einer stationärer Behandlung auf der Palliativstation sowie eine aufeinander abgestimmte spezielle ambulante Palliativversorgung - SAPV betreut werden können.

  • Im Rahmen unseres Behandlungskonzepts steht für Patienten mit Kopfschmerzen eine spezielle Kopfschmerzsprechstunde zur Verfügung. Eine Besonderheit ist dabei, dass wir in Kooperation mit der Klinik für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums auch eine spezielle Kinderkopfschmerzsprechstunde anbieten.

  • Chronische Schmerzen werden heute als sogenanntes bio-psycho-soziales Modell interpretiert. Das bedeutet, dass psychologischen Faktoren eine wichtige Rolle in der Entstehung und/oder Aufrechterhaltung eines chronischen Schmerzsyndroms zugesprochen werden. Entsprechend werden am UniversitätsSchmerzCentrum schmerzpsychotherapeutische Verfahren  im Rahmen der Diagnostik und Therapie eingesetzt. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit niedergelassenen Schmerzpsychotherapeuten.

  • Auch können wir Ihnen, falls indiziert,  komplementäre Behandlungsverfahren, wie, Biofeedback, Naturheilkunde und Entspannungsverfahrendurch speziell ausgebildetes Personal anbieten.

  • Patientinnen und Patienten, die unter lokalisierten neuropathischen Schmerzen leiden, wie z.B. nach einer Gürtelose (Postzosterneuralgie), nach einer Chemotherapie (Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie), als Folge eines langjährigen Diabetes mellitus (diabetische Polyneuropathie) können mittels lokal wirksamer Substanzen behandelt werden. Dies erspart häufig die Einnahme von Tabletten oder kann die Tablettenmenge zumindest reduzieren. Zu den Substanzen, die eingesetzt werden, zählen u.a. sogenannte Lidocain-Pflaster (ausschließlich bei der Postzosterneuralgie) oder die Behandlung mit Capsaicin. Auch kommen in Einzelfällen in den Apotheken speziell angefertigte Cremes oder Gels zur Anwendung.

  • Im Rahmen der Diagnostik führen wir die sogenannte Quantitativ Sensorische Testung (QST)zur Messung der Schmerzempfindlichkeit durch. Mit dieser standardisierten Untersuchungsmethode können speziell Patienten, die unter sogenannten neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) leiden (z.B. bei Diabetes mellitus, Gürtelrose), differenziert untersucht und daraus genauere Behandlungsmethoden abgeleitet werden. Auch können weitergehende Untersuchungen, wie z.B. eine Hautstanzbiopsie zum Nachweis einer sogenannten Small-Fiber-Neuropathie, als eine mögliche Ursache für Nervenschmerzen, durchgeführt werden.

  • Eine weitere Möglichkeit, neuropathische Schmerzen ("Nervenschmerzen") differenziert zu untersuchen und im Verbund mit den anderen klinischen und apparativen Untersuchungsergebnissen eine Behandlungsdiagnose zu stellen bzw. den Krankheitsverlauf oder Behandlungserfolg zu messen, bietet die Neurographie. Hiermit können elektrische Ströme der Nerven, die möglicherweise am Schmerzgeschehen beteiligt sind gemessen werden. Darüber hinaus können Hautbiopsien entnommen und untersucht werden, um die Nervenfaserdichte bei Verdacht auf eine sogenannte Small-Fiber-Neuropathie zu bestimmen.

  • In speziellen Fällen wird ein sogenanntes ambulantes interdisziplinäres multimodales Assessment durchgeführt. D.h. Sie werden initial sowohl ärztlich, psycho- und physiotherapeutisch untersucht. Nach durchgeführter Untersuchtung werden die einzelnen Untersuchungsergebnisse zusammengeführt und es wird gemeinsam mit Ihnen versucht, ein für Sie passendes Behandlungskonzept zu entwickeln. Diese spezielle Untersuchungsform kann aktuell für Versichterte der AOK Plus, der Barmer Ersatzkasse sowie für Patienten der Berufsgenossenschaft angeboten werden.

  • Patienten mit speziellen orthopädischen Schmerzerkrankungen können in der vorgestellt werden. Bei entsprechender medizinischer Notwendigkeit besteht über die Schmerzsprechstunde der Klinik für  Neurochirurgie  die Möglichkeit, den Einsatz implantierbarer Neuromodulationssysteme (Nervenstimulatoren) oder anderer operativer Verfahren (z.B. Implantation von Medikamentenpumpen, Operation nach Janetta) zu prüfen.

 Interdisziplinäre Schmerzambulanz
(Haus 15)

KontakteAnsprechpartnerin

Sprechzeiten (nur nach Vereinbarung)

Mo 9:00 - 13:00 Uhr

Di 9:00 - 13:00 und  14:00 - 17:30 Uhr

Mi 9:00 - 13:00 Uhr

Do 9:00 - 13:00 und 14:00 - 16:30 Uhr

Fr 8:30 - 11:00 Uhr

 

 

Tel.: 0351 458-3354

Fax.: 0351 458-4389

Email:

 

Fr. Wehnert

Fr. Wünsche

Stationäre orthopädische Schmerztherapie

Eine stationäre Behandlung erfolgt als 12-tägige Schmerztherapie mit vorausgehender ambulanter orthopädischer und psychologischer Vorstellung. Es besteht eine Behandlungskapazität von 10 Betten für Patienten mit chronischen Schmerzen aufgrund einer orthopädischen Erkrankung. Die Einweisung erfolgt über die Klinikambulanzen der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Es wird eine komplexe physiotherapeutische Behandlung mit Anleitung zu Entspannung, Körperwahrnehmung und körperlicher Aktivierung angeboten. Weitere Behandlungsbausteine sind die verhaltenstherapeutische Gruppentherapie und die Sozialberatung. Weitere Informationen und Kontaktadressen finden siehier.