Betroffenenberichte
Ein paar unserer Patienten bzw. Ihre Eltern haben hier Ihren Alltag mit der Zwangsstörung und Ihren Aufenthalt in unserer Klinik aufgeschrieben.
Erfahrungsbericht von Familie G. aus Rostock
Nach langer Odyssee (fast ein Jahr) und großer Ratlosigkeit auf allen Seiten sowie einigen Fehldiagnosen haben wir mit unserem 11-jährigen Sohn in der KJP der TU Dresden endlich professionelle Hilfe bekommen. Da das Störungsbild unseres Sohnes sehr komplex ist (war), stellte sich die Diagnostik als kompliziert dar. Unserem Sohn konnte hier aber letztlich gut geholfen werden. Ein wohl durchdachtes stationäres Konzept (Verhaltenstherapie, zwei Mal pro Woche Familienergotherapie und vieles mehr - nicht zuletzt die wöchentlichen Familiengespräche, in denen wir unsere Sorgen mitteilen konnten) haben zu großen Erfolgen geführt. Wir sind sehr froh und auch sehr dankbar, dass unserem Kind hier so hervorragend geholfen werden konnte und ihm Wege aus seiner Erkrankung aufgezeigt wurden. Dem wunderbaren Team von Herrn Professor Rößner (Ärzte, Psychotherapeutin, Ergotherapeutin und dem tollen Pflegeteam) möchten wir hiermit herzlich danken. Bei der rundum liebevollen Betreuung konnte selbst das Heimweh nach Rostock nicht allzu groß werden.
Erfahrungsbericht von Familie K. aus Dresden
Our daughter (16 years old) was in the „Station für Tic- u. Zwangsstörungen“ of the “Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie“ at the University hospital of TU Dresden during four months. At the moment of admission she had severe neurosis and her condition was very bad. The courses of outpatient treatment were unsuccessful. She was not able to attend the school for 5 months and situation changed for the worse. In the Station 4 our daughter received proper pharmacological treatment and specialized psychotherapy. In our opinion, the idea and the realization of this specialized ward are excellent. The work of the Station 4 personnel gave very positive results and drastic reduction/disappearance of almost all symptoms of the disease. Our daughter returned to the normal life. During this time, our daughter get a lot of sports and physiotherapy. It improved much her physical status as well. Now she attends school (it is almost two months to this oment) and her scores are only one and two.
We would like to thank all personnel of the „Station für Tic- u. Zwangsstörungen“, who made it possible. Especially, we wish to express our sincere gratitude to the psychotherapist Ms.Teubert whose qualified work helped a lot to our daughter.
Erfahrungsbericht von Familie G. aus Plauen
Unser Sohn (15 Jahre) leidet seit vier Jahren unter einer starken Angststörung, die sich über den gesamten Zeitraum in verschiedenen Ausprägungen in Form von Zwängen zeigte und immer weiter steigerte. Zuletzt hatte unser Sohn mit über 30 Zwängen täglich zu kämpfen, was zu Isolation, Aggression und Erschöpfung führte. Ein Familienleben war nicht mehr möglich und wir wurden durch diese Art der Krankheitsausprägung weit über unsere Belastungsgrenze gebracht. Natürlich haben wir entsprechende Therapeuten und Ärzte aufgesucht. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Homöopathie, ganzheitliche Gesprächstherapie, ja sogar Hypnose versucht. Wir haben eine regionale Jugendpsychiatrie, aufgrund notwendig gewordener Akutbehandlung, aufgesucht. Aber alles ohne nennenswerten Erfolg. Zuletzt fanden wir eine Ärztin, welche uns die Spezialstation für Zwänge und Tics im Uniklinikum Dresden empfahl. Unser Sohn war zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, den Schritt der stationären Behandlung mitzugehen. Das machte es für uns umso schwerer, aber es drohte die gesamte Familie (wir haben noch weitere Kinder) zu zerbrechen. Gegen den Willen unseres Sohnes erfolgte die Einweisung.
Am Anfang war es für uns alle sehr schwer, diese neue Situation auszuhalten. Aber durch die ausgeprägte Kompetenz des gesamten Stationspersonals und deren intensive Begleitung konnten wir von Anfang an ein hohes Vertrauen zu dieser Maßnahme aufbauen. Wir verstanden sehr schnell, dass der gesamte Ablauf auf Station therapeutischen Charakter hat. Struktur, gelebte Konsequenz, die individuelle Behandlung und die Einbeziehung des Familiensystems in die komplexen therapeutischen Maßnahmen führten merklich zu schrittweisen Veränderungen im Verhalten unseres Sohnes. Hinzu kam nicht zuletzt das Gefühl von Geborgenheit was unser „Patient“ entwickeln konnte und dazu führte, dass er sich nach einigen Wochen dieser veränderten Situation ergab.
Unsere Erwartungshaltung war vor Beginn der Maßnahme Akzeptanz seitens unseres Sohnes. Am Ende schaffte es das Team der KJPS4 in unserem Sohn einen Erkenntnisprozess einzuleiten, der von anfänglich totaler Ablehnung hin zu vollkommener Öffnung und Wertschätzung führte. Durch harte Arbeit und intensive „Trainingseinheiten“ gelang in knapp sechs Monaten eine „Neuprogrammierung“ unseres Sohnes. Die Folge ist wieder echte Teilnahme am Leben und ein „normales“ Leben mit der Angst. Darüber hinaus ist unser Sohn selbständig geworden, bucht und benutzt eigenständig öffentliche Verkehrsmittel zur An- und Abreise zu unserem zweistündig entfernten Wohnort. Und das mit allem was dazu gehört (Bus, Straßenbahn, Regionalbahn, Schienenersatzverkehr, usw.). Er hat sich Sozialkompetenzen wie Diskussionsführung und Konfliktfähigkeit angeeignet und Veränderungsbereitschaft erlernt.
Es kam letztlich zu einer gewaltigen Kernaussage unseres Sohnes, indem er sich bei uns Eltern bedankte, dass wir diesen Schritt mit ihm gegangen sind. Dieser Dank gilt dem gesamten Team der KJPS4! Durch diese Spezialstation haben wir unseren Sohn wiederbekommen, den wir schon lange verloren hatten. Wir haben Lebensqualität wiedererlangt, die wir schon komplett vergessen hatten. Abschließend dürfen und müssen wir konstatieren, dass unsere Erwartungen weit übertroffen wurden!
Eine kritische Bemerkung müssen wir in diesem Kontext anfügen. Leider steht diese sehr gute und zielführende Behandlungsmöglichkeit nur eingeschränkt zur Verfügung. Die Warteliste ist lang und viele Jugendliche kommen erst gar nicht in den Genuss dieser Heilungschance. Hier wäre es wünschenswert, wenn genau diese Form und das Konzept der Behandlung auf weitere Bundesländer und Städte ausgeweitet würde.