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Vorteile und Risiken des künstlichen Kniegelenkes

Verbesserungen nach einem Kniegelenkersatz

Der künstliche Kniegelenkersatz gehört zu den erfolgreichsten Operationsverfahren in der modernen Medizin. Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis sind die richtige Auswahl des Verfahrens, ein erfolgreicher Operationsverlauf, die enge Kooperation aller Beteiligten in der Nachbehandlung und ein angemessenes Verhalten des Patienten selbst. Sind diese Voraussetzungen gewährleistet, kann oft eine deutliche Schmerzverbesserung bzw. sogar Schmerzfreiheit, eine wirksame Verbesserung der Funktion des Kniegelenkes sowie eine Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. Dies ist jedoch ein langwieriger Prozess, da sich der gesamte Körper nach vielen Jahren der Fehlbelastung umstellen muss. Ein großer Teil der Verbesserungen stellt sich in den ersten drei Monaten nach der Operation ein, wobei das endgültige Ergebnis erst nach ein bis zwei Jahren erreicht wird.

Risiken und Komplikationsmöglichkeiten

Auch wenn es insgesamt relativ selten zu Komplikationen kommt, ist es im individuellen Einzelfall nie möglich, die Gefahrenlage genau abzuschätzen. Neben den allgemeinen Operationsrisiken besteht speziell beim Kunstgelenkersatz das Risiko einer Entzündung bzw. Vereiterung. Jeder Einbau von Fremdkörpern in den Körper ist mit dem Risiko einer Entzündung (Infektion) verbunden, weil von außen kommende wie auch im Körper selbst befindliche Bakterien sich an die Oberfläche von Fremdkörpern anhaften. Übersteigt die Bakterienansammlung eine kritische Grenze, kann es zur Vereiterung kommen. Dieses Risiko besteht nicht nur in den ersten Wochen nach der Operation (Frühinfektion) sondern kann auch in späteren Jahren auftreten (Spätinfektion). Begünstigt wird das Auftreten einer Infektion durch vorbestehende Erkrankungen mit Schwächung der Abwehrkräfte (z.B. Diabetes mellitus oder rheumatische Erkrankungen) und Entzündungsherden an anderen Körperstellen (z.B. eitrige Zähne oder Zehennägel). Auch massives Übergewicht erhöht das Risiko. Das Risiko einer Entzündung ist glücklicherweise gering und betrifft nur einen von hundert operierten Patienten. In vielen Fällen kann mit mehr oder weniger aufwendiger Behandlung eine Ausheilung erreicht werden, aber es können auch dauerhafte Schäden verbleiben.

Wie lange halten künstliche Kniegelenke?

Die heute verwendeten Implantat-Materialien haben eine sehr hohe Haltbarkeit und viele Studien bestätigen eine Standzeit der Kunstgelenke von mehr als 10 Jahren. Dennoch kann aufgrund von Komplikationen selten auch vorzeitig ein Wechsel notwendig sein. Die Wahrscheinlichkeit einer Wechseloperation nimmt mit der Zeit zu. Eine individuelle Antwort auf die oft gestellte Frage „Wie lange hält ein künstliches Kniegelenk?“ ist nicht möglich. Statistisch betrachtet sind nach 10 Jahren 95 von 100 künstlichen Kniegelenken noch nicht gewechselt. Anders formuliert, mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% wird die Prothese über 10 Jahre halten, wobei auch längere Standzeiten möglich sind. Ob der individuelle Patient zu denjenigen gehört, deren Gelenk langfristig gut funktioniert oder ob frühzeitig eine Wechseloperation durchgeführt werden muss, lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen.