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Medikamentöse Einstellung des Glaukoms

Bei der Behandlung des Glaukoms wird zunächst medikamentös behandelt. Erst wenn die maximale medikamentöse Therapie nicht ausreicht, wird eine Operation erwogen. Haupttherapieprinzip in der Glaukombehandlung ist die Senkung des Augeninnendruckes mit Augentropfen. Zusätzlich können, wenn Durchblutungsstörungen vorliegen, durchblutungsfördernde Maßnahmen ergriffen werden. Eine neuroprotektive Therapie, also ein Schutz der vorhandenen Nervenfasern, ist eine neue, interessante Option. Es muss sich jedoch erst zeigen, ob dieses Therapieprinzip beim Menschen funktioniert.

Senkung des Augeninnendruckes

Verschiedene augendrucksenkende Augentropfen

Die Senkung des Augeninnendruckes stellt das Haupttherapieprinzip in der Glaukombehandlung dar. Die medikamentöse Senkung des Augeninnendruckes erfolgt über die Gabe von Augentropfen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichsten Augentropfpräparaten, die den Augeninnendruck senken. Es gibt Tropfen, die die Flüssigkeitsproduktion im Auge verringern. Andere Augentropfen verbessern den Abfluss für das im Auge produzierte Kammerwasser. Beide Mechanismen führen zu einer Senkung des Augeninnendruckes.

Für jeden Patienten wird individuell das am besten geeignete Präparat ausgesucht. Da nicht alle Augentropfen bei jedem Patienten ansprechen, muss zunächst geprüft werden, ob es zu einer ausreichenden Drucksenkung kommt. Eine ausreichende Augeninnendrucksenkung bei einer Neueinstellung ist dann erreicht, wenn der Zieldruckbereich nicht überschritten wird. Da der Augeninnendruck nicht im Tagesverlauf konstant ist, lässt sich dies am besten im Rahmen eines 24-Stunden-Augeninnendruckprofils überprüfen. Man kann mehrere Augentropfpräparate miteinander kombinieren. Als Faustregel gilt, dass ein Patient maximal 3 verschiedene Wirkstoffe bzw. 2 Augentropfpräparate (ein Einzelpräparat und ein Kombinationspräparat) bekommen sollte. Bei Gabe von noch mehr Augentropfpräparaten heben sich die Wirkungen zum Teil gegenseitig auf oder ein Tropfen wird mit dem nächsten Augentropfen einfach aus dem Bindehautsack ausgewaschen. Außerdem ist bei der Verwendung von vielen Augentropfen, die zum Teil mehrfach am Tag gegeben werden müssen, eine normale Lebensführung oft nicht mehr möglich. Deshalb sollte dann über eine operative Therapie nachgedacht werden. In Einzelfällen kann allerdings auch eine Therapie mit zusätzlichen Augentropfen sinnvoll sein.

Durchblutungsfördernde Therapie

Liegen Hinweise auf Durchblutungsstörungen vor, so sollten diese zusätzlich zur Senkung des Augeninnendruckes behandelt werden.

So sollte bei einem zu niedrigen Blutdruck versucht werden, diesen anzuheben. Dies ist meist jedoch recht schwierig. Zunächst sollte versucht werden, den Blutdruck durch regelmäßigen Sport anzuheben. Regelmäßiger Sport (Gymnastik, leichtes Hanteltraining) führt zu einer Tonisierung der Gefäße und kann so den Blutdruck anheben. Eine weitere Möglichkeit ist eine salzreiche Diät (z.B. salzreiche Suppe am Abend) mit entsprechender Flüssigkeitszufuhr (viel Trinken!). Durch die vermehrte Salzaufnahme wird Flüssigkeit in die Blutbahn gezogen und so steigt der Blutdruck durch das zusätzliche Volumen an. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr erforderlich. Es gibt einige Medikamente, die den Blutdruck anheben, aber auf Grund ihres Nebenwirkungsprofils für die meisten Patienten ungeeignet erscheinen.

Kommt es bei einem bestehenden Bluthochdruck zu nächtlichen Blutdruckabfällen so sollte in Absprache mit dem Internisten die Bluthochdrucktherapie optimiert werden. Manchmal ist es schon ausreichend, wenn die Medikamenteneinnahme zeitlich umgestellt wird, z.B. mittags anstatt abends.

Liegen Hinweise auf okuläre Vasospasmen vor, kann eine Therapie mit Magnesium versucht werden. Sollte eine Therapie mit Magnesium nicht ausreichen, kann auch eine Therapie mit oraler Gabe eines zentralwirksamen Kalziumantagonisten versucht werden. Dies sollte in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Internisten erfolgen.

Neuroprotektive Therapie

Grundidee dieser Therapieform ist es, Medikamente zu geben, die die Nervenfasern bzw. Ganglienzellen widerstandsfähiger machen, d.h. dass z.B. die Ganglienzellen überleben können, obwohl der Augeninnendruck eigentlich für das Auge zu hoch ist. Zurzeit sind sowohl Augentropfen als auch Tabletten in der klinischen Erprobung. In Tierversuchen konnte die Wirksamkeit dieser Medikamente bereits nachgewiesen werden. Beim Menschen steht der Wirksamkeitsnachweis noch aus.