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Spezialuntersuchungen

Diagnostik

Nachfolgend sind Untersuchungen, die in der Sprechstunde für refraktive Hornhaut-Linsenchirurgie durchgeführt werden, aufgeführt und erläutert.

Anamnesegespräch

In dem Anamnesegespräch wird der Patient befragt, warum er in Erwägung gezogen hat, sich an seinen Augen, an dem Sehfehler, (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit) operieren lassen möchte.
Für den behandelnden und untersuchenden Arzt ist es wichtig zu wissen, welchen Beruf der Patient ausübt, um bereits im Vorfeld etwaige Probleme zu klären. Des Weiteren werden in diesem Gespräch mögliche körperliche Erkrankungen erfragt, bei deren Vorliegen oder bejahen keine Operation durchgeführt werden sollte.

Objektive Refraktion

Nach dem Gespräch erfolgt zunächst eine computerisierte Messung des Sehfehlers beider Augen. Bereits diese Untersuchung gibt dem Arzt Aufschluss darüber, welche operative Technik in Frage kommen könnte. Diese Untersuchung geschieht ohne Augenkontakt, ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten.

Subjektive Refraktion

Nach Vorliegen der objektiven Refraktion prüft der Arzt das Sehvermögen an der Sehstrecke und ermittelt den subjektiven Korrekturbedarf des Patienten. Auch diese Untersuchung ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten. Insbesondere bei jüngeren Patienten kann es dafür erforderlich sein, die Pupillen zu erweitern, um die Akkommodationsfähigkeit des Auges auszuschalten.

Hornhauttopographie

Mit der Bestimmung der Hornhaut-Topographie wird die Oberflächenbeschaffenheit der Hornhaut untersucht. Hiermit können bestimmte Hornhauterkrankungen festgestellt werden, bei deren Vorliegen keine Operation durchgeführt werden sollte. Diese Untersuchung geschieht ohne Augenkontakt, ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten.

Hornhautpachymetrie

Mit der Hornhaut-Pachymetrie wird exakt die Dicke der Hornhaut bestimmt. Dies ist wichtig z.B. für die Lasik. Ist die Hornhaut zu dünn, sollte eine Lasik nicht durchgeführt werden. Diese Untersuchung wird in Tropfbetäubung durchgeführt (der Betäubungstropfen brennt am Anfang) und dauert nur wenige Minuten.

Hornhautendothelzellzahl

Mit der Bestimmung der Hornhaut-Endothelzellen wird die Anzahl der an der Hornhautrückseite liegenden Endothelzellen gezählt. Die Endothelzellen pumpen ständig Wasser aus der Hornhaut, damit diese klar bleibt. Sollte die Zahl zu niedrig sein, kommen einige chirurgische Techniken der refraktiven Korrektur nicht in Frage. Diese Untersuchung wird in Tropfbetäubung durchgeführt (der Betäubungstropfen brennt am Anfang) und dauert nur wenige Minuten.

Hornhautsensibilität

Die Untersuchung der Hornhaut-Sensibilität bestimmt die Empfindlichkeit der Hornhaut. Sollte die Empfindlichkeit erniedrigt sein, kann dies ein Hinweis sein auf bestimmte Hornhauterkrankungen. Die Untersuchung ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten.

Hornhautdurchmesser

Der Hornhautdurchmesser beträgt in der Regel 11-12 mm. Die Bestimmung ist wichtig, um bei der LASIK die Größe des Saugringes und die Größe des zu schneidenden Flaps festzulegen, oder die Größe der intraokularen Kontaktlinse zu bestimmen.

Tränenproduktion

Durch Messung der Tränenproduktion erhält der Arzt Angaben darüber, ob der Patient nach einer Operation ggf. künstliche Tränen für einige Monate nehmen sollte, um den Wundheilungsverlauf zu unterstützen. Diese Untersuchung erfolgt in Tropfbetäubung.

Tränenfilmaufrisszeit

Durch Messung der Tränenfilmstabilität erhält der Arzt Angaben darüber, wie fest der Tränenfilm in seiner Zusammensetzung ist. Sollte er zu dünn oder zu schwach sein, müsste der Patient nach einer Operation ggf. auch künstliche Tränen tropfen.

Pupillenweite im Hellen und Dunkeln

Insbesondere die Bestimmung der Pupillenweite im Dunkeln ist von wichtiger Bedeutung. Sollte die Pupillenweite über 7-8 mm liegen, könnte sich der Patient bei Gegenlicht gestört fühlen.

Vorderkammertiefe

Die Messung der Vorderkammertiefe ist eine wichtige Untersuchung, sollte eine intraokulare Kontaktlinse bei hohen und sehr hohen Sehfehlern eingesetzt werden. Ist die Vorderkammertiefe unter 2,8 mm, sollte eine solche Linse eher nicht eingesetzt werden.

Augeninnendruck

Die Messung des Augeninnendrucks erfolgt in Tropfbetäubung. Sollte der Augeninnendruck grenzwertig oder zu hoch sein, muss eine Operation gründlich überdacht werden.

Achsenlänge

Bei der Messung der Achsenlänge wird die Gesamtlänge des Augapfels bestimmt. Dieser Wert ist bei der Operation der intraokularen Kontaktlinse von entscheidender Bedeutung, um den richtigen Wert der Kontaktlinse zu erhalten.

Biometrie

Bei der Biometrie wird die Stärke einer etwaigen Kunstlinse bestimmt. Diese Untersuchung ist nur erforderlich, wenn eine sog. Clear-lens-extraction (Entfernung der klaren Linse mit Einsetzen einer Kunstlinse) durchgeführt werden sollte.

Abschlussgespräch

In dem Abschlussgespräch werden alle Untersuchungsergebnisse mit dem Patienten besprochen. Es wird dargestellt, ob und welche Operation sinnvoll ist, ob die Erwartungen des Patienten überhaupt mit einer refraktiven Operation erfüllt werden können. Die einzelnen Operationsschritte werden ausführlich erklärt, alle Fragen des Patienten beantwortet. Der Patient erhält Informationsmaterial und einen ausführlichen Aufklärungsbogen über Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Operationen. Erst bei einer zweiten Vorstellung wird das schriftliche Einverständnis des Patienten auf dem Aufklärungsbogen gegeben und ein möglicher Operationstermin festgelegt, es sei denn, der Patient möchte diesen bereits nach der ersten Untersuchung telefonisch festlegen.

Fluoreszenzangiographie

Bei der Fluoreszenzangiographie handelt es sich um eine Kontrastmitteldarstellung der Strukturen des Augenhintergrundes wobei insbesondere das Gefäßsystem beurteilt werden kann. Als Kontrastmittel wird ein Farbstoff - das Fluoreszein - verwendet, der lichtempfindlich ist und die Eigenschaft besitzt, bei Beleuchtung mit einem speziellen Laser zu fluoreszeieren, das heißt Licht auszusenden. Dieses Licht kann wiederum von einer Kamera aufgenommen und zur Darstellung kontrastmittelangereicherter Strukturen genutzt werden.

Das Fluoreszein wird in den Arm injiziert und verteilt sich mit dem Blut im gesamten Körper. Nach einigen Sekunden durchströmt er ebenfalls die Gefäße des Auges. Mit einer speziellen Kamera wird durch die mit Augentropfen erweiterte Pupille die Netzhaut beobachtet. Sobald der Farbstoff sich in den Gefäßen der Netzhaut und Aderhaut verteilt, werden in kurzem zeitlichen Abstand mehrere Fotografien angefertigt.

Die intravenöse Injektion von Fluoreszein hat zur Folge, dass sich die Haut des Patienten für einige Stunden nach der Untersuchung leicht gelblich verfärbt. Da der Farbstoff über die Niere ausgeschieden wird, kommt es auch zu einer Gelbfärbung des Urins. Nebenwirkungen dieser Untersuchung - zum Beispiel allergische Reaktionen sind sehr selten.

Anhand des Verteilungsmusters des Farbstoffes in den Gefäßen und anderen Strukturen des Augenhintergrundes können Aussagen über den deren morphologischen Zustand und funktionellen Situation getroffen werden. Wichtige Erkrankungen des Auges, bei denen die Fluoreszenzangiographie sinnvoll ist, sind Verschlüsse von arteriellen und venösen Gefäßen, Beteiligung von Gefäßen im Rahmen eines Diabetes mellitus oder Bluthochdruckes, Gefäßanomalien oder Erkrankungen der Makula, z.B. bei altersbedingter Makuladegeneration, entzündliche Veränderungen u.a.

Heidelberg Retina Tomograph (HRT)

Der Heidelberg Retina Tomograph, kurz HRT genannt, ist ein kameraähnliches Gerät, welches häufig in der Glaukomdiagnostik eingesetzt wird, um den Sehnervenkopf (Papille) zu beurteilen, der als Ort der Schädigung durch den Grünen Star gilt. Es ermöglicht die Erstellung von dreidimensionalen Bildern der Papille, welche vom Untersucher ausgewertet werden.

Untersuchungsablauf:

Der Patient legt seinen Kopf während der Untersuchung auf eine Kinnstütze und fixiert einen vorgegebenen Punkt. Der Untersucher kann nun die Kamera des Gerätes nah an das Auge des Patienten heranfahren. Durch einen Laserstrahl, wird das gewünschte Netzhautareal „abgetastet“, und ein Bild aufgenommen, das durch einen Computer weiter verarbeitet wird. Es lässt die Strukturen des Sehnervenkopfes mit den zugehörigen Gefäßen in ihrer räumliche Konfiguration erkennen. Die Aufnahme eines Bildes dauert nur wenige Sekunden, während denen der Patient aufgefordert wird, nicht zu blinzeln. Insgesamt werden mehrere aufeinander folgende Bilder von jedem Auge angefertigt. Bei Patienten mit einer sehr engen Pupille kann es nötig sein, diese vor den Aufnahmen durch pupillenerweiternde Augentropfen zu vergrößern.

Heidelberg Retina Flow-Meter (HRF)

Das Prinzip des Heidelberg Retina Flow-Meters (HRF) basiert auf der Untersuchung der Dopplerfrequenzverschiebung von Laserlicht, das von sich bewegenden Teilchen (Blutzellen) reflektiert wird. Es ermöglicht eine zweidimensionale nichtinvasive Darstellung der okulären Perfusion, wobei in erster Linie der Bereich des Sehnervenkopfes untersucht wird, da sich dort  bei bestimmten Formen des Grünen Stars schon frühzeitig pathologische Veränderungen der Durchblutung nachweisen lassen. Damit besitzt das Heidelberg Retina Flow-Meter eine besondere Bedeutung bei der Früh- und Differentialdiagnostik des Glaukoms.

Messung der Augendurchblutung (OBF)

Für die Messung der Augendurchblutung stehen einige spezielle Messgeräte zur Verfügung. Eines dieser Messgeräte ist das Ocular Blood Flow-System (OBF). Die mit diesem Gerät gemessene Durchblutung repräsentiert im wesentlichen die Durchblutungssituation der so genannten Aderhaut, dies ist die mittlere Schicht der drei Augapfelhüllen. 

Das Gerät besitzt einen Messkopf, der ähnlich wie bei der Augeninnendruckmessung, den vorderen Augenanteil (Hornhaut) berührt. Dies geschieht selbstverständlich nach vorheriger Tropfbetäubung der Hornhaut, so dass die Messung schmerzfrei erfolgt. Das Gerät registriert automatisch die mit dem Herzschlag einhergehende kurzzeitige Änderung des Augeninnendrucks. Auf Grundlage dieser Messwerte wird dann die Durchblutung errechnet und in Mikroliter je Minute angegeben.

Elektroretinographie (ERG)

Aufzeichnung von schnellen elektrischen Spannungsschwankungen am Auge, die bei plötzlichen Änderungen der Belichtungsverhältnisse der Netzhaut auftreten. Sie geben Auskunft über den funktionellen Zustand der Netzhaut, insbesondere der lichtempfindlichen Nervenzellen und der inneren Nervenzellschichten der Netzhaut. Die elektrische Ableitung erfolgt vom Auge mit einer sehr feinen Faserelektrode im Unterlid, sie wird nur wenig gespürt. Die Untersuchung erfolgt in zwei Schritten, einmal nach einer 25minütigen Dunkelanpassung und zum anderen nach einer 5minütigen Hellphase. Als Reize werden Lichtblitze verwendet, die fast das gesamte Gesichtsfeld umfassen. Für die ERG-Untersuchung müssen die Pupillen mit Augentropfen erweitert werden, sie dauert ca. 45 Minuten.

Elektrookulographie (EOG)

Aufzeichnung von elektrischen Spannungsschwankungen, die rechts und links vom Auge von der Haut ableitbar sind, wenn sich die Augen ruckartig horizontal hin und her bewegen. Die Höhe dieser Potenzialschwankungen bzw. deren Zunahme beim Übergang nach einer 12minütigen Dunkelanpassung zu einem hellen Umfeld widerspiegelt die Funktion bestimmter Netzhautschichten, insbesondere des Pigmentepithels, das sehr wichtig für die Erhaltung der Funktion der Lichtsinneszellen ist.  Die Untersuchung erfolgt ohne Pupillenerweiterung und dauert ca. 30 Minuten.

Visuell evozierte kortikale Potenziale (VECP)

Die VECP sind an der Kopfhaut über dem Sehzentrum der Großhirnrinde ableitbare elektrische Spannungsschwankungen, die die neuronale Verarbeitung von visuellen Reizen in diesem Zentrum begleiten. Die zeitliche Verzögerung zwischen dem Reizzeitpunkt und dem Auftreten einer bestimmten VECP-Komponente gibt Auskunft über den funktionellen Zustand aller Nervenstrukturen, die an der Reizübertragung von der Netzhaut bis zum Sehzentrum beteiligt sind. Dies betrifft insbesondere den Sehnerv. Als visuelle Reize werden plötzliche Wechsel eines Schachbrettmusters auf einem Bildschirm und Lichtblitze verwendet. Die Untersuchung erfolgt ohne Pupillen-erweiterung und nimmt je nach Diagnose max. ca. 15 Minuten in Anspruch.

Aberrometrie

Da die Hornhaut-Vorderfläche mit etwa 75% zu Bildentstehung im Auge beiträgt, können anomale Verkrümmungen an ihrer Oberfläche Abbildungsfehler höherer Ordnung verursachen, was zu erheblichen Beeinträchtigungen der Sehschärfe führen kann. Die Aberrometrie stellt die Messung dieser Abbildungsfehler  oder Aberrationen höherer Ordnung am Auge dar. Ihre Kenntnis ist für eine optimale Therapie von bestimmten Hornhaut-Erkrankungen (z.B. beim Keratokonus) von großer Bedeutung. In der klinischen Praxis kommt die Aberrometrie in erster Linie bei der Klärung unklarer Minderungen des Sehvermögens und in Vorbereitung auf refraktiv-chirurgische Eingriffen zur Anwendung.

Beurteilung der Nervenfaserschichtdicke

Da die Entwicklung des Glaukoms (Grüner Star) schon in der Frühphase mit einem Schädigung der Netzhaut- Nervenfasern einhergeht, spielt die Beurteilung der Nervenfaserschicht in der Glaukom-Früherkennung eine wichtige Rolle.

Nach medikamentöser Erweiterung der Pupille lassen sich die Nervenfaserbündel beispielsweise unter grüner Beleuchtung als silbrig glänzende Streifen sichtbar machen wobei defekte Areale als dunkle Bildbereiche imponieren.

Eine weitere Möglichkeit zur Beurteilung der Nervenfaserschicht stellt die Dickenmessung mit dem Heidelberg Retina Tomographen dar. Hierbei wird neben dem Sehnerven an sich auch die ihn umgebende Nervenfaserschicht dargestellt und ausgewertet, deren Dicke sich anhand der vom Untersucher eingezeichneten Konturlinie berechnen lässt. Da die Untersuchungen gespeichert werden, ist eine Verlaufskontrolle jederzeit möglich. Ein Fortschreiten des Glaukomschadens kann damit frühzeitig erkannt werden.

Ultraschall- Untersuchung in der ophthalmologischen Diagnostik

In der Augenheilkunde werden zwei verschiedene Methoden der Ultraschalldiagnostik verwendet.

  • A-Bild-Echographie
  • B-Bild-Echographie

Die B-Bild-Echographie (B = BRIGHTNESS) ermöglicht eine zweidimensionale Graustufendarstellung der anatomischen Strukturen des Augapfel, der Auganhangsgebilde sowie der Augenhöhle.  Die Methode hat insbesondere Bedeutung bei der Diagnostik von Netzhautveränderungen bei fehlendem Einblick in das Auge (z.B. beim Vorliegen ein Blutung innerhalb des Auges) sowie bei Erkrankungen der Augenhöhle, die alternativ nur mit sehr aufwendigen Methoden - wie Computertomographie oder Magnetresonaztomographie untersucht werden kann.

Die A-Bild-Echographie (A-Amplitude) ermöglicht über eine eindimensionale Amplitudendarstellung die exakte Bestimmung der Lage der Strukturen innerhalb des Augapfels und wird meist in Kombination mit dem B-Bild dargestellt. Über die standardisierte A-Bild-Echographie ist ebenfalls eine Differenzierung des durchschallten Gewebes möglich. Es kann zum Beispiel ein Tumor im Augeninneren, der durch die reine Inspektion nicht sicher einzustufen ist, anhand seines Reflexverhaltens in der A-Bild-Sonographie weiter differenziert werden.

Die zur Berechnung von Kunstlinsen verwendete Biometrie ist eine Sonderform der A-Bild-Echographie, bei der mit besonders hoher Genauigkeit die Laufzeiten der reflektierten Schallwellen gemessen und zur Berechnung von optisch relevanten Abmessung des Auges mit seinen einzelnen an der Lichtbrechung beteiligten Strukturen verwendet werden. Unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Hornhautkrümmungsradien ist es anhand einer mathematischen Formel möglich, eine dem individuellen Auge angepasste intraokulare Kunstlinse - wie sie bei der Operation des Grauen Stares ersatzweise eingesetzt wird - mit einer Genauigkeit von ca. ¼ bis ½ Dioptrie zu ermitteln. In diesem Zusammenhang ist es möglich, durch die Wahl einer entsprechenden Kunstlinse die Brechkraft des Auges nach der Operation und damit die notwendige Brillenkorrektur im Vornherein zu bestimmen und eine postoperative Wunschrefraktion zu berücksichtigen.

Eine weitere Sonderform der A-Bildsonographie ist die sogenannte Pachymetrie. Es handelt sich um eine Methode zur Messung der Hornhautdicke unter Verwendung eines hochfrequenzten Ultraschallsignals, das zwar eine geringere eindringtiefe, dafür aber eine höhere Auflösung und Genauigkeit besitzt. Das Wissen über die Hornhautdicke ist bedeutungsvoll für refraktiv-chirurgische Eingriffe (LASIK) oder zur Beurteilung der Genauigkeit von Augendruckmessungen u.a.

Farbkodierte Dopplersonographie des Auges und der Orbita

Bei der farbkodierten Dopplersonographie der Orbita handelt es sich ebenfalls um eine Form der Ultraschalldiagnostik, die erst seit kurzem Einzug in die ophthalmologische Diagnostik gefunden hat. Sie dient der Untersuchung der Durchblutung des Auges, wobei insbesondere der Blutfluss in den großen bis mittelgroßen Gefäßen, die sich in der Augenhöhle hinter dem Auge befinden, dargestellt werden kann.

Das Prinzip der farbkodierten Dopplersonographie basiert auf der Untersuchung der Dopplerfrequenzverschiebung von Ultraschallwellen, die von sich bewegenden Teilchen (z.B. Blutzellen) reflektiert werden. Es gelingt auf diesem Wegen die Blutzirkulation der sonst wegen ihrer geringen Abmessungen sonographisch nicht darstellbaren  Gefäßen sichtbar zu machen und zu vermessen.

Bei der Darstellung können moderne Geräte ein zweidimensionales Schnittbild des Auges und der Augenhöhle (sonographisches B-Bild) mit einem zweidimensionalen farbkodierten Bild des Blutflusses und einem eindimensionalen (ähnlich dem A-Bild) Messvolumen zur Flussgeschwindigkeitsmessung kombinierten, was eine optimale Übersichtlichkeit für die Untersuchung kleiner Gefäße ermöglicht.

Mit der farbkodierten Dopplersonographie lassen sich Gefäßverschlusse und Minderdurchblutungen im Bereich der so genannten Zentralgefäße, die große Teile der Netzhaut mit Blut versorgen, diagnostizieren. Ebenso sind Durchblutungsstörungen im Bereich der großen Augenarterie (A. ophthalmica) sichtbar, mitunter können Rückschlüsse auf die Durchblutungssituation der das Gehirn versorgenden Halsgefäße gezogen werden. Die Untersuchung der kurzen Ziliararterien ergibt wichtige Hinweise bei der Glaukomdiagnostik. Neben weiteren Indikationen hat sich die Methode insbesondere auch bei der Untersuchung von raumfordernden Veränderung im Bereich der Augenhöhle und bei der Unterscheidung von Augentumoren bewährt.

Multifokale Elektroretinographie (MF-ERG)

Aufzeichnung von schnellen elektrischen Spannungsschwankungen am Auge, die bei plötzlichen Änderungen der Belichtungsverhältnisse definierter kleiner Netzhautteilbereiche (des zentralen Gesichtsfeldes) auftreten. Damit ist es möglich, für einen bestimmten Netzhautbereich eine gesichtsfeldbezogene Kartierung des lokalen funktionellen Zustandes der Netzhaut zu erstellen. Die Messung erfolgt wie beim ERG mit einer sehr feinen Faserelektrode im Unterlid, sie wird nur wenig gespürt.

Als Lichtreiz dient ein regelmäßiges Muster von kleinen Sechseckflächen, die unabhängig von einander in einer schnellen Folge unregelmäßig hell oder dunkel erscheinen. Da die erfassten Antworten der einzelnen Teilbereiche sehr klein sind, müssen viele Antworten gemittelt werden. Dadurch dauert die Messphase dieser Untersuchung etwa 5 Minuten.

Gesichtsfelduntersuchung

Die Perimetrie ist ein Verfahren zur Untersuchung der Sinneswahrnehmung innerhalb des Gesichtsfeldes. Mit Hilfe dieses Untersuchungsverfahren kann eine Aussage über die Ausdehnung des Gesichtsfeldes eines Patienten, über Ausfälle innerhalb des Gesichtsfeldes, über Empfindlichkeitsstörungen der Lichtwahrnehmung in Abhängigkeit von Stärke, Größe oder Farbe des Lichtreizes getroffen werden. Weiterhin ist eine Verlaufsbeurteilung von vorhandenen Gesichtsfeldschäden über einen langen Zeitraum möglich.

Eine wichtige Voraussetzung für die Untersuchung des Gesichtsfeldes ist eine gute Mitarbeit seitens des Patienten. Verschiedene Formen der Gesichtsfeldprüfung werden im Folgenden vorgestellt. Allen Verfahren ist gemein, dass jeweils beide Augen einzeln untersucht werden.

Die Untersuchung des Gesichtsfeldes mit dem „Goldmann-Perimeter“ ist eine kinetische bzw. bewegliche Prüfung der Gesichtsfeldaußengrenzen. Der Patient blickt dabei auf eine Fixationsmarke, die sich innerhalb einer homogen ausgeleuchteten Halbkugel befindet. In einer Hand hält er einen Klingelknopf. Während er die Fixiermarke betrachtet, führt der Untersucher, welcher auf der anderen Seite der Halbkugel Platz genommen hat, manuell von außen einen Lichtpunkt in Richtung der Fixiermarke. Dieser Lichtpunkt kann in Größe und Helligkeit sowie in Farbe variiert werden. Sobald der Patient, während er geradeaus blickt, zum ersten Mal diesen Lichtpunkt am Rande seines Gesichtsfeldes wahrnimmt, betätigt er den Klingelknopf. Der Untersucher verfolgt die Bewegung des Lichtpunktes und markiert den vom Patienten angegebenen Punkt auf einem  dafür vorgesehenem Dokumentationsblatt. Dieser Vorgang wird nach dem Zufallsprinzip zirkulär wiederholt, bis das Gesichtsfeld des Patienten in seiner Ausdehnung nach allen Seiten eingegrenzt wurde.

Mit dem „Automatischen Perimeter“ ist eine Messung der Helligkeitsempfindlichkeit innerhalb des 30°-Gesichtsfeldes möglich. Der Patient blickt ebenfalls in eine homogen ausgeleuchtete Halbkugel und fixiert eine Marke. Innerhalb dieser Halbkugel blinken für kurze Zeit an verschiedenen Stellen Lichtsignale auf. Sobald der Patient diese wahrnimmt, betätigt er wieder einen Klingelknopf. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden automatisch vom Gerät registriert und nach Beendigung der Untersuchung ausgewertet und ausgedruckt. Eine Variante des Automatischen Perimeters ist das so genannte Blau-Gelb-Gesichtsfeld. Dabei wird dem Patienten in der mit einem gelblichen Licht ausgeleuchteten Halbkugel ein blauer Lichtreiz dargeboten. Dieses Verfahren ermöglicht die Erfassung von frühesten Gesichtsfeldschädigungen, z.B. im Anfangsstadium einer Glaukomerkrankung.