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Kontaktlinsensprechstunde

Überprüfung der Brillenwerte mit Schattenprobe (Skiaskopie)

Die Möglichkeit der Kontaktlinsenanpassung in unserer Klinik steht grundsätzlich allen Patienten offen. Anpassungen erfolgen bei uns sowohl aus kosmetischen Gründen als auch aufgrund medizinischer Indikationen. Patienten können sich auf eigenen Wunsch hin bei uns melden oder werden aus der Klinik bzw. Poliklinik vorgestellt.

Beim Vorliegen einer medizinischen Indikation können die Kontaktlinsen teilweise bzw. vollständig über die Krankenkasse abgerechnet werden. Erfolgt die Anpassung aus kosmetischen Gründen, sind die entstehenden Kosten vom Patienten selbst zu tragen. Eine Abrechnung erfolgt erst nach erfolgreicher Anpassung. Die Höhe der Kosten richtet sich entscheidend nach dem angepassten Kontaktlinsentyp.

Im Rahmen einer Kontaktlinsenanpassung erfolgt beim ersten Termin eine Untersuchung der vorderen Augenabschnitte und damit die Abklärung, ob aus medizinischer Sicht das Tragen von Kontaktlinsen möglich ist. Gleichzeitig erhalten Sie eine Beratung und Aufklärung über die zur Anpassung möglichen Kontaktlinsen, ihre Handhabung und Pflege. Danach werden alle für die Anpassung notwendigen Daten erhoben (Vermessung der Hornhaut, Prüfung des Tränenfilms, Refraktionsbestimmung usw.). Daraus werden dann die Werte für die erste Probelinse ermittelt. Diese wird dann aus den vorhandenen Kontaktlinsenanpasssätzen ausgewählt bzw. bei komplizierteren Geometrien als Leihlinse beim Hersteller bestellt.

Anhand der Probelinse wird der Sitz der Kontaktlinse beurteilt. Je nachdem wie gut diese erste Kontaktlinse zentriert und bewegt, müssen eventuell noch weitere Probelinsen aufgesetzt werden. Ziel der Anpassung ist es, die Probelinse zu ermitteln, die einen optimalen Sitz aufweist. Dabei spielt die Rückflächengeometrie der Kontaktlinse die Hauptrolle. Über diese bestangepasste Probelinse erfolgt eine sogenannte Überrefraktion, bei der die notwendige Stärke (in dpt) für die bestmögliche Sehschärfe ermittelt wird. Diese Optik wird dann bei der Bestellung der Rezeptlinse realisiert.

Angepasst werden im Rahmen der Sprechstunde:

  • weiche Kontaktlinsen (Tageslinsen, Monatslinsen, Jahreslinsen - sphärisch und torisch)
  • formstabile gasdurchlässige Kontaktlinsen (in verschiedenen Geometrien)
  • Speziallinsen (z.B. Keratokonuslinsen, Babylinsen bei Linsenlosigkeit)

Die Räumlichkeiten für die Kontaktlinsenanpassung befinden sich in der Sehschule. Termine werden nach Absprache vergeben.

 

Babykontaktlinsen

Kontaktlinsen bei Aphakie

Der Hauptgrund für die Anpassung von Kontaktlinsen bei Babys und Kindern ist die Linsenlosigkeit (Aphakie). Wird bei einem Neugeborenen eine angeborene Eintrübung der Augenlinse (kongenitale Katarakt) diagnostiziert, erfolgt in der Regel in den ersten 6 Lebenswochen eine operative Entfernung der Linse. Dies ist notwendig, da eine normale Entwicklung der Sehschärfe mit eingetrübter Linse nicht möglich ist. Eine Nichtbehandlung hätte eine Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des Auges zur Folge. Die Eintrübung kann sowohl ein- als auch beidseitig auftreten. Auch im späteren Lebensalter können verschiedene Faktoren zur Eintrübung der Augenlinse führen.

Die Entstehung der angeborenen Linsentrübung kann verschiedene Ursachen haben. Genetische, infektiöse, medikamentöse und idiopathische Pathomechanismen führen zur Veränderung der klaren Proteine der Augenlinse. Die Erkrankung tritt besonders in Zusammenhang mit frühembryonalen Schädigungen wie zum Beispiel durch Röteln (40 - 60%), Mumps (10-22 %), Hepatitis (16 %) und Toxoplasmose (5 %) oder wird vererbt.
Da die Entfernung der Augenlinse zu einer starken Fehlsichtigkeit führt, wird bei Kindern im Schulalter bzw. bei Erwachsenen nach der Entfernung der eingetrübten Linse eine sog. Intraokularlinse eingesetzt. Bei Babies und Kleinkindern wird dieser innerhalb der ersten 2 bis 3 Lebensjahre nicht durchgeführt, da noch ein starkes
Augenwachstum erfolgt. Die Größenzunahme der Augen führt zu starken Differenzen der notwendigen Korrektion. Eine "starre" intraokulare Linse kann dabei keinen korrekten Ausgleich der Fehlsichtigkeit über einen längeren Zeitraum bieten. Auch die Korrektion mit der Brille bringt einige Nachteile mit sich. Sie führt zu einer starken Bildvergrößerung um 20 bis 30 %, zu Gesichtsfeldeinschränkungen (Ringskotomen), zu Abbildungsfehlern und bei einseitiger Katarakt zu einem Bildgrößenunterschied, der vom Gehirn nicht ausgeglichen werden kann. Weiterhin sind Brillengläser in diesen Korrektionswerten sehr schwer und durch ihre starke Mittendicke kosmetisch auffällig. Kontaktlinsen dagegen haben nur eine Bildvergrößerung von 8 bis 12 % und bieten keine Gesichtsfeldeinschränkungen. Mit ihnen ist eine schnelle Korrektionsänderung möglich.

Die Anpassung der Kontaktlinsen erfolgt möglichst in den ersten zwei Wochen nach Entfernung der Augenlinse. Zur Anpassung stehen verschieden Kontaktlinsentypen zur Auswahl, die je nach Alter, Gestalt der Hornhaut und Korrektionswerten ausgewählt werden.
Die Akzeptanz und Mitarbeit der Eltern ist dabei Voraussetzung für das erfolgreiche Anpassen und Langzeittragen von Kontaktlinsen bei Kindern.
Die Entwicklung der Sehschärfe nach kongenitaler Katarakt hängt von verschiedenen Faktoren ab - z. B. Dauer der Linsentrübung bis zur operativen Entfernung der Augenlinse, Alter bei dem die Katarakt einsetzte, Alter zum OP-Zeitpunkt, Dichte der Eintrübung, ein- oder beidseitiges Auftreten.
Die Art und Genauigkeit der optischen Korrektur, sowie die Akzeptanz spielen dabei eine wesentliche Rolle. Mit Hilfe der Kontaktlinsen ist die Entwicklung einer guten Sehleistung möglich.