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Hypospadie

Was ist eine Hypospadie?

Hypospadie Bild1Eine Hypospadie ist eine angeborene Fehlbildung. Die Ursache ist bisher nicht genau bekannt, jedoch sind familiäre Häufungen beschrieben. Mit 5 auf 1000 männliche Neugeborene ist eine Hypospadie die häufigste urogenitale Fehlbildung beim Jungen. Die Harnröhre mündet auf der Unterseite des Penis. Es gibt verschiedene Ausprägungen. Die Mündung kann sogar zwischen den Hodensäckchen liegen. Bei einer Hypospadie ist die Eichel nicht an der Unterseite geschlossen und auch die Vorhaut nicht, sodass eine Vorhautschürze an der Rückseite der Eichel besteht. Eventuell ist die Hypospadie mit einer Krümmung des Penisschaftes kombiniert.


Sollte man eine Hypospadie operieren?

Hypospadie Bild2Durch eine Hypospadie kann der Junge bzw. spätere Mann nicht nur kosmetisch beeinträchtigt sein, sondern je nach Schweregrad auch funktionell. D.h. je schwerer die Hypospadie, umso nötiger ist die operative Korrektur. Das Urinieren ist bei schwerer Hypospadie nur nach unten oder hinten möglich. Die Erektion kann durch eine schwere Krümmung schmerzhaft sein und ein normales Sexualleben wird erheblich dadurch eingeschränkt.

Bei leichten Formen ergibt sich meist keine funktionelle Einschränkung, sodass der kosmetisch-ästhetische Aspekt im Vordergrund steht. Jedoch ist für eine normale psychosoziale Entwicklung ein „normaler“ Penis wichtig.

Wann sollte eine Hypospadie operiert werden?

Als optimal wird der 6.-15. Lebensmonat angesehen. Dabei spielt die sexuelle Identitätsentwicklung, die kognitive und emotionale Entwicklung des Kindes eine Rolle sowie Gesichtspunkte der Narkose und organisatorische Aspekte (Mütter/Väter meist noch in Elternzeit, rooming in möglich etc.). Es ist jedoch auch zu jedem späteren Zeitpunkt möglich eine Hypospadiekorrektur vorzunehmen

Hypospadie Bild3

Abb. zeigen verschiedene Schweregrade von Hypospadien

Wie wird eine Hypospadie operiert?

Aus der Vielzahl an OP-Methoden (Snodgrass, Mathieu, Thiersch-Duplay, Barcat, Beck…) wird je nach Art der Hypospadie die passende Methode ausgewählt. Bei schweren Formen führen wir auch ein zweizeitiges Verfahren nach Bracka durch.

Ziel der Operation ist:

1.    Fehlmündung der Harnröhre korrigieren, Mündung auf der Eichelspitze wird angestrebt

2.    Beseitigung bzw. deutliche Verminderung einer Penisschaftkrümmung

3.    Korrektur der Vorhautschürze

4.    Korrektur einer eventuellen Fehldrehung des Penisschaftes

Wir streben das Aussehen eines „normalen“ Penis an, soweit die Voraussetzungen dies zulassen. Uns ist ein gutes kosmetisches Ergebnis besonders wichtig, um einem zufriedenen Patienten eine normale psychosexuelle Entwicklung zu ermöglichen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die Komplikationsrate ist von der Schwere der Hypospadie abhängig. Es treten u.U. Fistelbildungen auf (Patient pullert aus einer weiteren Öffnung der Harnröhre meist im Bereich der alten Öffnung). Selten kommt es zu Verengungen der neuen Harnröhre. Komplikationen bei Hypospadie-OPs werden mit 5-40% angegeben, sind also im Vergleich zu anderen Operationen (z.B. Leistenbruch, Appendektomie etc.) relativ häufig. Unter Umständen ist daher eine zweite Korrektur notwendig, welche jedoch auf Grund des kurzen Krankenhausaufenthaltes und der möglichst geringen Einschränkung der Mobilität von den Patienten gut toleriert wird.

Wie verläuft der stationäre Aufenthalt?

Stationäre Aufnahme am Tag vor der Operation, auf Wunsch mit Begleitperson (rooming in). Am Aufnahmetag körperliche Untersuchung, Narkoseaufklärungsgespräch, OP-Aufklärung, ggf. Ultraschalluntersuchung.

Am OP-Tag Korrekturoperation (ca. 1-2h), Im OP Einlegen eines Blasenkatheters. Dieser wird meist 2 Tage belassen und dann am 2. postoperativen Tag entfernt. Nach erfolgreichem Wasserlassen kann der Patient dann nach Hause entlassen werden am 2. postoperativen Tag. Eine Fixierung im Bett ist nicht notwendig. Wir führen auch keine Harnableitung durch die Bauchdecke durch.

Wie erfolgt die OP-Planung und Nachsorge?

In unserer kinderurologischen Sprechstunde 0351 458-3489) dienstags 14.00 – 16.00 Uhr sollte das Kind um den 6. Lebensmonat vorgestellt werden. Natürlich auch gern zu jedem späteren Zeitpunkt.

Ansprechpartner:

  • OA Dr. med. C. Kruppa (Leiter Kinderurologie)
  •  Frau Dr. med. K. Schuchardt (FÄ Kinderchirurgie)

Hier erfolgt neben der präoperativen Aufklärung und OP-Planung auch die ambulante Nachsorge 10 Tage nach Entlassung sowie 3 Monate nach OP und dann jährlich.