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Tränennasenwege

Funktion

Die Tränennasenwege dienen dem Abtransport der Tränen beginnend am oberen und unteren Tränenpünktchen nahe dem inneren Lidwinkel in die Nase

 Anatomie

Über oberes und unteres Tränenpünktchen (Punctum lacrimale superior et inferior), oberes und unteres Tränenkanälchen (Canaliculus) welche sich zum Vereinigung zum gemeinsamen Tränenkanal vereinigen "laufen" die Tränen in den Tränensack und von dort in den Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis) der im Oberkiefer in die Nase mündet.
Verschiedene "Klappen" (eigentlich Schleimhautwülste, Plica) kleiden den Kanal aus.

Funktionsprüfungen

Hierbei stehen die Bestimmung der Tränenproduktion (Schirmer-Test), die Aufrisszeit des Tränenfilms (Break-up-Time; BUT) und die Untersuchung des Tränenabflusses mittels TNW-Spülung im Vordergrund.

  • Shirmer-Test:
    Mit Löschpapierstreifen wird die Tränenproduktion gemessen
  • BUT:
    Nach Gabe von Fluorescin auf die Hornhaut wird in Blaulicht die Zeit bis zum Aufbrechen des homogenen hornhautbedeckenden Fluorescinfilms gemessen

Symptome einer Erkrankung der Tränennasenwege

Bei gestörtem Tränenabfluss tritt ein Tränenträufeln über die Wange (Epiphora) auf. Eiter bzw. Entzündungsmaterial können sich im Tränenpünktchenbereich ohne oder nach Tränensackkompression zeigen.
Schmerzen und Rötung im inneren Lidwinkel sind bei akuter Entzündung (des Tränensackes - Dacryocystitis) charakteristisch.

 Häufigste Erkrankungen und therapeutisches Vorgehen

Einengungen im Bereich der Tränenpünktchen sind selten. Hier kann eine einfache Erweiterung durch einen oder zwei Schnitte durchgeführt werden.

Bei "tiefer gelegener" Einengung erfolgt - wenn Sondierung und Spülung keine Besserung erbracht haben - eine Schienung der eingeengten Stelle entweder mittels Ring- oder Schlingenintubation, durch vorübergehende Einlage von Silikonschläuchen, die für 3 - 6 Monate belassen werden.

Eine häufige Erkrankung ist die Tränenwegsstenose des Säuglings (Konnatale Dacryostenose). In der Regel liegt dieser eine Einengung oder ein Verschluss im Bereich der Hasnerschen Klappe (s.o.) zugrunde. Die Eltern werden angewiesen eine regelmäßige abwärtige TNW-Massage durchzuführen, mit dem Ziel eine Spontanperforation der Hasnerschen Membran herbeizuführen. Gelingt diese nicht bis zum 5. Lebensmonat oder entwickeln sich hartnäckige Entzündungen ist die Sondierung, Überdruckspülung und wenn nötig die operative Membranperforation durchzuführen.

Bei den ebenfalls häufig vorkommenden TNW-Einengungen des Erwachsenen wird in der Regel eine operative Verbindung vom Tränenkanälchen zur Nase mit Einlage eines Silikonschlauchs durchgeführt.
(Dacryocystorhinostomie ab externo oder interno - DCR). Hierbei wird zur vorübergehenden Schienung der Silikonschlauch über die Tränenkanälchen in die Nase eingeführt und dort geknotet.

Liegen keine Tränenkanälchen vor ist in seltenen Fällen die Schaffung einer künstlichen Verbindung von Bindehautsack zur Nase erforderlich, um einen Tränenabfluss zu gewährleisten (Conjunctivorhinostomie).

Weitere Möglichkeiten der Beseitigung einer Einengung der Tränenwege bestehen mit dem endoskopischen Laser oder Bohrer (Laserdacryoplastik, LDP ; Mikrodrilldacryoplastik, MDDP).