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29. Juni 2022

DFG-Föderung zweier Forschergruppen – KJP mit 8 Projekten beteiligt

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängert die Förderung der Forschergruppen FOR 2698 und FOR 2790 für weitere 3 Jahre mit insgesamt ca. 6 Mio. Euro. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie (KJP) ist mit insgesamt 8 Projekten maßgeblich an diesen Forschergruppen beteiligt.

Im Rahmen der FOR 2698 steht das Gilles de la Tourette Syndrom (GTS) als eine häufige neuropsychiatrische Störung im Vordergrund. Die der Symptomatik zugrundeliegenden Mechanismen sind bis heute nicht verstanden.

In der bereits beendeten, ersten Förderperiode wurde die Eignung einer kognitionspsychologischen Theorie (der Theory of Event Coding) zur Konzeptualisierung von Tics und als kohärentes Erklärungsmodell für andere assoziierte Phänomene bei GTS untersucht. Die gewonnenen Forschungsergebnisse konnten klar zeigen, dass GTS durch eine übermäßig starke Kopplung von Wahrnehmungs- und motorischen Prozessen charakterisiert werden kann.

In der nun folgenden, zweiten Förderperiode werden, aufbauend auf diesen Erkenntnissen, vier wesentlichen Fragen untersucht:

  • Wie kann die veränderte Wahrnehmungs-Handlungskopplung durch neuromodulatorische und psychotherapeutische Behandlungsansätze verändert werden?
  • Wie unterscheiden sich die veränderten Wahrnehmungs-Handlungskopplungen durch remittierendes vs. persistierendes GTS?
  • Welches sind die grundlegen neurophysiologische Prozesse hinter diesem Phänomen?
  • Welche Bedeutung haben die identifizierten Mechanismen für den sozio-affektiven Bereich bei GTS?

Synergistisch zu dieser Forschergruppe ist die KJP ebenfalls in mehreren Projekten der Forschergruppe 2790 beteiligt, welche ähnliche Prozesse der Wahrnehmungs- und Handlungsintegration untersucht.

Ziel der Arbeit dieser Gruppe ist es, die kognitionspsychologischen und neurophysiologischen Mechanismen der Wahrnehmungs-Handlungs-Integration mit einer neu etablierten Theorie der menschlichen Handlungsplanungen zu verknüpfen, welche psychologische Phänomene aus anderen Forschungsbereichen (z. B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen, Gedächtnis, Motivation, Emotion, Sprache) inkludiert. Die Rolle der KJP besteht hier insbesondere darin, die neurophysiologischen Aspekte und Analysen innerhalb der FOR2790 zu etablieren und den Transfer zwischen kognitiver Psychologie und Neurophysiologie zu leisten.

Aufgrund der nachgewiesenen Projekterfolge und des Innovationsgehaltes der geförderten Forschergruppen wurde im Rahmen der Begutachtung seitens der DFG empfohlen, einen Sonderforschungsbereich auf Basis dieser beiden Projektgruppen zu etablieren. Entsprechende Vorbereitungen dazu laufen und werden von Prof. Dr. Christian Beste (KJP, Kognitive Neurophysiologie) koordiniert. Die Entwicklungen tragen maßgeblich dazu bei, den Forschungsschwerpunkt „Neurologische und Psychiatrische Erkrankungen“ der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Dresden nachhaltig zu stärken und die wissenschaftliche Sichtbarkeit und Exzellenz dieses wesentlichen Profilbereiches national und international zu erhöhen.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Bereich Kognitive Neurophysiologie
Prof. Dr. Christian Beste
Tel.: 0351 458 7072
E-Mail: