Für Kinder & Jugendliche
Liebe Kinder und liebe Jugendliche!
Kennt Ihr ähnliche Veränderungen an Euch?
...weniger essen oder meiden von Fetten mit dem Ziel, abzunehmen?
...mehr und mehr darauf achten das zu essen, was wenig Kalorien enthält?
…Verlust von Hunger- und Sättigungsgefühl?
...sich häufig Wiegen mit der Angst, zugenommen zu haben?
...sich gezwungen fühlen Sport zu treiben?
...häufiges Gedankenkreisen um eigene Figur und Körpergewicht?
...häufiger werdender Heißhunger, mit sich anschließenden Essattacken?
...Erbrechen nach Mahlzeiten aus Angst zuzunehmen?
...Einnahme von Abführ- oder Entwässerungsmittel um abzunehmen?
...häufiger Rückzug, gereizte Stimmung, sich lustlos und traurig fühlen?
...häufigeres Frieren oder vermehrt kalte Hände und Füße?
...sich als zu dick fühlen, obwohl Eltern und Freunde sagen, ihr seid zu dünn?
…brüchige Haare oder Fingernägel?
...die Monatsblutung bleibt aus?
Falls Ihr einige dieser Fragen mit ja beantwortet, könnte es sich um eine beginnende oder auch fortgeschrittene Essstörung handeln!
Handelt es sich um eine Essstörung, ist es äußerst schwer, ohne therapeutische Hilfe aus dem Teufelskreis dieser Schwierigkeiten herauszukommen.
Vor allem, wenn diese Schwierigkeiten Euch schon eine längere Zeit belasten, ist die Entscheidung für eine stationäre Betreuungsphase sicher ein ganz wichtiger erster Schritt zur Lösung der Probleme.
Damit Ihr Euch besser vorstellen könnt, wie die Behandlung von Essstörungen auf unserer Station abläuft, haben wir Schwerpunkte zusammengefasst, die interessant für euch sein könnten:
In einem unverbindlichen Informationsgespräch könnt Ihr Euch mit Euren Eltern einen Eindruck von der Spezialstation Essstörungen und dem Behandlungskonzept verschaffen.
Falls es schon vorherige Behandlungen, Beratungen oder Diagnostik gegeben hat, ist es hilfreich, wenn alle Befunde zu diesem Gespräch mitgebracht werden.
Bei Interesse wird zu Beginn des stationären Aufenthaltes durch weitere Eingangsgespräche die Vorgeschichte des Problems genauer geklärt und sowie besprochen, was Ihr Euch mit Euren Eltern von der Behandlung wünscht.
Etwa 11 Patient/innen sind für einen Zeitraum von etwa 3-4 Monaten auf unserer Station. Während des stationären Aufenthaltes hast Du einen eigenen Bezugstherapeuten, mit dem in Einzelgesprächen zunächst Gründe zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Essstörung geklärt werden können und darauf aufbauend Lösungsmöglichkeiten mit Dir gemeinsam gesucht werden.
Oft beeinträchtigt die Essstörungsproblematik aber auch das ganze Familienleben, macht rat- und hilflos. Daher wollen wir mit der gesamten Familie Hilfestellungen erarbeiten, wie Ihr gemeinsam gegen die Essstörung vorgehen könnt.
Weitere wichtige Grundlagen für die Bearbeitung der Essstörung ist das Training eines normalisierten Essverhaltens und damit einhergehend das Erreichen eines gesundheitlich vertretbaren Mindestgewichts.
Innerhalb verschiedener Gruppenaktivitäten mit anderen Betroffenen geht es weiterhin um die Erarbeitung von Lösungsstrategien unterschiedlicher Probleme, die Euch betreffen (z.B. in einer Gesprächsgruppe, Kochgruppe, Wochenauswertungsgruppe, körpertherapeutischen Gruppe, Physio- und Ergotherapie, therapeutisches Reiten).
Für den weiteren Verlauf nach dem stationären Aufenthalt ist es wichtig, dass Ihr den Anschluss an die schulische Ausbildung nicht verpasst. In unserer Klinikschule erhaltet Ihr Unterricht in den Hauptfächern und Kontakte zur Reintegration in die eigene Schule bzw. Ausbildungsstelle werden hergestellt.
In sogenannten Helferkonferenzen geht es dann in einem weiteren Schritt um die Schaffung von günstigen Ausgangsbedingungen zur Rückführung in den Alltag mit allen Beteiligten (z.B. Lehrern aus der Heimatschule, wichtige zukünftige Bezugspersonen u. ä.).
Nach dem stationären Aufenthalt sind wichtige Grundlagen für ein Leben ohne Essstörung gelegt. Um diese Grundlage zu stabilisieren, besteht die Möglichkeit einer ambulanten nachstationären Betreuung im Rahmen von z.B. Einzel- und Familiengesprächen oder auch einer multifamilientherapeutischen Gruppe.
Wenn Ihr mit Euren Eltern der Meinung seid, wir könnten Dir bzw. Euch helfen, dann bittet Eure Eltern einen Termin für ein unverbindliches Vorgespräch zu vereinbaren.
Die Station wird von Bereichsleiterin Frau Dipl.-Psych. Katrin Gramatke geleitet.