Stationen
Wir bieten folgende vollstationären Behandlungsformen an:
Spezialstation für Essstörungen (KJP-S1)
Offene Kinder- und Jugendlichenstation (KJP-S2)
Akutaufnahmestation (KJP-S3)
Station für Tic- und Zwangsstörungen (KJP-S4)
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Spezialstation für Essstörungen (KJP-S1)
Die Station KJP-S1 verfügt über 11 Behandlungsplätze. Hier werden fast ausschließlich Patienten mit Essstörungen unterschiedlichen Schweregrades (maximal 21. Lebensjahr) behandelt.
Zu den Essstörungen gehören die Anorexie (Magersucht), die Bulimie (Ess-Brech-Sucht) sowie verschiedene Mischformen, die durch ein gestörtes Essverhalten, eine Vielzahl von ernsten körperlichen Folgeerscheinungen und ihre Neigung zur Chronifizierung bei nicht rechzeitiger oder unzureichender Behandlung charakterisiert sind.
Die schweren Erkrankungsfälle erfordern eine multimodale, mehrphasige Behandlung im stationären Bereich.
Zunächst erfolgt eine auf die Gewichtszunahme orientierte Therapie, kombiniert mit stützender Psychotherapie, die durch eine intensive Betreuung mit strikter therapeutischer Konsequenz erreichbar ist, sowie die Behandlung des meist zusätzlich bestehenden depressiven Syndroms.
Nach Erreichen eines Mindestgewichtes liegt der Schwerpunkt auf der psychotherapeutischen Bearbeitung individueller lebensgeschichtlicher, familiärer und sozialer Probleme und Konflikte.
Dabei werden mit unterschiedlicher Gewichtung verhaltenstherapeutische, tiefenpsychologische und familientherapeutische Verfahren eingesetzt.
In der nächsten Phase steht die verhaltens- und gewichtabhängige Selbststeuerung der Nahrungsaufnahme im Mittelpunkt, d.h. die Selbstkontrolle der einzelnen Mahlzeiten.
Von Anfang an ist die Mitarbeit der Eltern/Familie notwendig, ja unerlässlich. Die Einbeziehung der Familie erfolgt als Einzel- und Familientherapie, am effektivsten als Multi-Familien-Therapie.
Anschließend sollte eine langfristige ambulante Nachbetreuung (in der Regel bis zu 2 Jahren) erfolgen.
Oberarzt: Prof. Dr. med. S. Ehrlich
Telefon: (03 0351 458-29 42
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der TU Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
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Offene Kinder- und Jugendlichenstation (KJP-S2)
Die Station KJP-S2 nimmt als offene Psychotherapiestation Kinder und Jugendliche auf. Es stehen 11 Behandlungsplätze zur Verfügung.
Seelische Probleme können sich auf unterschiedliche Arten zeigen. Wenn Kinder und Jugendliche psychische (und emotionale) Probleme haben, die auf sonst übliche Weise nicht mehr lösbar scheinen, kann eine stationäre Psychotherapie hilfreich sein.
Es werden Kinder und Jugendliche, die von Kinder- oder Nervenärzten, ambulant tätigen Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie bzw. Hausärzten zur Aufnahme eingewiesen werden, behandelt.
Therapie fängt bei uns nicht erst mit der Aufnahme an, sondern beginnt schon viel früher. Nach der Kontaktaufnahme durch den überweisenden Arzt bzw. durch die Eltern oder Jugendlichen selbst wird zunächst ein Vorgespräch mit den Eltern und/oder zentralen Bezugspersonen vereinbart. Eine Aufnahme ist jedoch auch je nach Dringlichkeit kurzfristig möglich.
Im Verlaufe dieses Vorgespräches werden zunächst die Probleme und Symptome, die zur Aufnahme führen, sowie Veränderungswünsche und Ziele herausgearbeitet. Es werden außerdem das therapeutische Konzept der Station mit den angebotenen Therapien, Stationsordnung und Tagesablauf vorgestellt. Können sich Jugendliche und Eltern eine Aufnahme vorstellen, so wird meist nach einer Bedenkzeit ein Aufnahmetermin vereinbart.
Die erste Zeit der stationären Behandlung dient vor allem der Diagnostik (körperliche und psychologische Untersuchungen) und dem therapeutischen Beziehungsaufbau. In einem Zwischengespräch werden Therapieziele, notwendige und sinnvolle Behandlungsbausteine besprochen und der weitere Therapieverlauf und die Behandlungsdauer festgelegt. In der Abschlussphase der Therapie wird die Entlassung vorbereitet, oft durch eine stufenweise Wiedereingliederung in Heimatschule, Elternhaus und eine über den stationären Aufenthalt hinausgehende Weiterbetreuung (Jugendhilfe, Psychotherapie u.a.) in die Wege geleitet.
Bedingung für eine Aufnahme auf der Psychotherapiestation ist das Einverständnis der Kinder und Jugendlichen mit einem Aufenthalt. Die Türen sind tagsüber offen und werden nur im Notfall kurzfristig verschlossen. Freier Ausgang, Besuchszeiten, regelmäßige Wochenendbeurlaubungen und ggf. stunden- oder tageweiser Besuch der Heimatschule gegen Ende der Therapie gehören zum Therapiekonzept. Das Behandlungsteam besteht aus Oberärztin, Ärzten, Psychologen, Ergo- und Bewegungstherapeuten, Schwestern/Pflegern, Erziehern und Klinikschullehrerin. Die Therapieangebote umfassen neben Einzeltherapie (je nach Störungsbild systemisch und verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch fundiert) und Familientherapie, Gesprächsgruppentherapie, Selbstsicherheitstraining (Soziale-Kompetenz-Gruppe), Mehrfamiliengruppen, Klinikschule, Ergo-, Bewegungs- und Tanztherapie einzeln und in der Gruppe, Therapeutisches Reiten sowie verschiedene soziotherapeutische Angebote (Sport, Kochgruppe, Gruppenaktivitäten). Im Einzelfall kann sich eine begleitende medikamentöse Therapie als sinnvoll und notwendig erweisen.
Als systemisch-familientherapeutisch orientierte Station ist uns die enge Zusammenarbeit mit den Eltern, der weiteren Familie, Heimatschule und/oder anderen wichtigen Bezugspersonen/Einrichtungen (Einrichtungen der Jugendhilfe, Vereine u.a.) sehr wichtig.
Auf Wunsch bzw. bei gegebener Notwendigkeit ist eine tagesklinische oder ambulante Weiterbetreuung im Rahmen der Institutsambulanz möglich.
Oberärztin: Frau K. Krahl
Telefon: (03 0351 458-31 77
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der TU Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
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Akutaufnahmestation (KJP-S3)
Unsere Krisenstation ist eine geschützte Station mit 8 Behandlungsplätzen für psychisch kranke Kinder und Jugendliche, die sich in akuten Krisensituationen befinden. Bei uns arbeiten Ärzte, Psychologen, Krankenschwestern und -pfleger, Ergotherapeuten und ein Physiotherapeut.
Wer kommt zu uns?
Häufig erfolgt die Zuweisung in Krisensituationen durch die Notärzte der Stadt, über die Rettungsstelle des Uniklinikums oder als Verlegungen aus anderen Krankenhäusern. Aufgenommen werden auch Kinder und Jugendliche, uns von Kinderärzten, Nervenärzten, ambulant tätigen Fachärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Hausärzten sowie der Institutsambulanz der Klinik zugewiesen werden. Das Altersspektrum der behandelten Kinder und Jugendlichen liegt in der Regel zwischen 12 und 18 Jahren. Unsere Klinik ist für einen bestimmten Einzugsbereich zuständig. Wir sind angehalten, Kinder und Jugendliche aus diesem Bereich vorrangig aufzunehmen.
Was ist zu tun, wenn ein Patient nicht zur stationären Behandlung bereit ist?
Falls das Kind oder der Jugendliche trotz bestehender akuter Behandlungsnotwendigkeit nicht zur Behandlung bereit ist oder keine Einsichtsfähigkeit vorliegt, müssen die Sorgeberechtigten die Behandlung auf der geschützten Station durch das Familiengericht über einen entsprechenden Antrag genehmigen lassen.
Wie läuft die Behandlung auf der Krisenstation ab?
Die Behandlung richtet sich nach den persönlichen Erfordernissen des Kindes oder des Jugendlichen. Je nach Art und Schweregrad stehen verschiedene therapeutische Angebote zur Verfügung:
- Jugendlichengruppen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten
- Ergotherapie
- Therapeutisches Reiten
- Bewegungstherapie und sportliche Aktivitäten
- Unterricht an der Klinikschule
Bereichsübergreifend besteht enge Zusammenarbeit mit einer Physiotherapeutin, der Reittherapeutin, dem Sozialarbeiter der Klinik, dem Sportlehrer und Lehrern der Klinikschule. Manchmal ist es erforderlich, dass ein Kind oder Jugendlicher auch medikamentös behandelt wird. Die Therapieplanung erfolgt in Absprachen mit den Eltern und nach deren Zustimmung. Aus Gründen der Sicherheit und zum Schutz der Patienten gibt es für besonders gefährdete Kinder oder Jugendliche die Möglichkeit der intensiven Betreuung und Überwachung, einschließlich eines Video-Monitorings. Wir verfügen über einen begrünten Innenhof, einen Time-Out-Raum und können den Sportplatz sowie die Turnhalle auf dem Gelände nutzen. Die Klinikschule befindet sich im Untergeschoss des Gebäudes.
Wir versuchen eine offene Atmosphäre zu schaffen und den Kontakt zu den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen so zu gestalten, dass sie über Lösungsmöglichkeiten für ihre Probleme nachdenken und sprechen können. Verschiedene Gruppenaktivitäten fördern die soziale Integration der Patienten. Die Familie des Kindes bzw. des Jugendlichen wird eng in die Therapie einbezogen.
Für Angehörige und Freunde besteht während der Behandlung die Möglichkeit zum regelmäßigen Besuch. Wochenendbeurlaubungen für unsere Patienten sind, abhängig vom Gesundheitszustand, auch über Nacht möglich.
Was passiert nach der Entlassung aus der Klinik?
Die Planung der Nachbetreuung mit Veranlassung zusätzlicher Hilfen ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Bei der Vorbereitung der Entlassung kooperieren wir eng mit den Eltern, mit Jugend- und Arbeitsämtern, Rehabilitationseinrichtungen sowie Trägern der Jugendhilfe. Die Lehrer der Klinikschule stehen in engem Kontakt zu den Heimatschulen unserer Patienten, um den Übergang in den schulischen Alltag nach Abschluss der Behandlung problemlos zu gestalten. Wir bemühen uns vor Entlassung um eine stufenweise Reintegration in das soziale Umfeld. Die Weiterbehandlung im Anschluss an den stationären Aufenthalt kann ambulant oder tagesklinisch erfolgen. Einige Patienten setzen ihre Behandlung auf der offenen Psychotherapie-Station fort.
Oberärztin: Frau K. Krahl
Telefon: 0351 458-47 89
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der TU Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
Station für Tic- u. Zwangsstörungen (KJP-S4)
Ein Aufenthalt auf unserer Spezialstation für Tic-Störungen/Tourette-Syndrom in Dresden:
Immer wieder kamen Familien in unsere Spezialambulanz, die am Ende ihrer Kraft waren und bei denen eine ambulante Therapie nicht ausreichen würde. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, 2013 eine Spezialstation für Patienten mit Tic- und/oder Zwangsstörungen zu eröffnen.
Vor der Aufnahme findet immer ein Vorgespräch statt, in dem sich Eltern und Kind/Jugendlicher einen Eindruck von unserer Station und dem Behandlungskonzept verschaffen können. Gemeinsam wird besprochen, ob eine stationäre Behandlung bei uns das Richtige ist. Nur wenn alle gemeinsam sich dafür entscheiden, wird das Kind bzw. der Jugendliche auf unsere Warteliste gesetzt. Um das Kind bzw. den Jugendlichen in seinem gewohnten und vertrauten Umfeld zu erleben, führen wir gegebenenfalls im Vorfeld der Aufnahme einen Hausbesuch und/oder eine Schulhospitation durch.
Zu Beginn der Behandlung findet eine ausführliche kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik statt. Mit der Aufnahme wird jedes schulpflichtige Kind/ jeder schulpflichtige Jugendliche in unsere Klinikschule integriert.
Nach der Diagnostik findet ein gemeinsames Auswertungsgespräch statt, in dem Empfehlungen für eine optimale Behandlung gegeben werden. Mögliche Therapieansätze und dazu notwendige Schritte werden erläutert. Je nach Art und Schwere stehen im weiteren Behandlungsverlauf unterschiedliche therapeutische Angebote zur Verfügung. Eine Aufzählung möglicher Therapiebausteine findet sich unten im Flyer.
Zur Vorbereitung der Entlassung werden die Kinder bzw. Jugendlichen in ihr Elternhaus und falls möglich in ihre Heimatschule integriert, um einen guten Start in den Alltag zu ermöglichen und während der stationären Behandlung erarbeitete Strategien besser in den Alltag transferieren zu können.
Sehr wichtig ist uns die Einbeziehung der Familie. So gibt es, zusätzlich zu Familiengesprächen, Besuchszeiten und Belastungserprobungen, die Angebote der Familienergotherapie oder Familienphysiotherapie sowie einer Multifamiliengruppe, die vierzehntägig stattfindet.
Zwei sehr erfahrene Therapeuten, die parallel auch in unserer Spezialambulanz Tic-Störungen/Tourette-Syndrom arbeiten, helfen, die Übergängen zwischen ambulanter und stationärer Therapie leichter und besser zu machen.
Wie genau ihr auf unsere Station kommt und wie die Therapie abläuft, haben wir in unserem Flyer beschrieben, den ihr euch hier runterladen könnt.
Oberärztin: Frau J. Weiss
Telefon: 0351 458-3576
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der TU Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden