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Schädelbasischirurgie

Die Schädelbasischirurgie ist ein essenzielles Fachgebiet innerhalb der Neurochirurgie, das sich auf die Behandlung von Erkrankungen, Verletzungen, Gefäßmissbildungen und Tumoren in der Nähe der Schädelbasis spezialisiert hat. Diese Region spielt eine entscheidende Rolle, da sie das Gehirn stützt und schützt. Die Schädelbasis ist zudem ausgesprochen komplex, da sie den Verlauf der zwölf Hirnnerven und bedeutender großer Hirngefäße beherbergt. Diese Komplexität macht Operationen in diesem Bereich zu einer besonders anspruchsvollen Aufgabe.

In unserer Klinik betrachten wir die Schädelbasis nicht isoliert, sondern als Teil eines umfassenden interdisziplinären Behandlungsansatzes. Wir sind stolz darauf, eine spezielle Schädelbasiskonferenz anzubieten, die einmal wöchentlich stattfindet und an der Experten aus verschiedenen medizinischen Disziplinen teilnehmen, darunter Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO), Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) und Neuroradiologie. Diese intensive Zusammenarbeit ermöglicht eine gründliche Beurteilung und Planung der Behandlungsfälle.

Darüber hinaus werden Schädelbasisfälle in unseren wöchentlichen Tumorboards eingehend erörtert. Hier arbeiten auch Strahlentherapeuten mit, um sicherzustellen, dass alle Aspekte der Behandlung, einschließlich der Strahlentherapie, sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Diese umfassende interdisziplinäre Herangehensweise garantiert, dass Sie als Patient oder Patientin die bestmögliche Versorgung erhalten und dass alle verfügbaren Behandlungsoptionen in Erwägung gezogen werden.

Sprechstunde

  • 2018 Dresden UK.jpgMo bis Do   8:00 - 12:00 und 13:00 - 16:00 UhrLogo_Neuroonkologisches_Zentrum_v1.jpg
  • Fr 8:00 - 12:00 Uhr

Terminvereinbarung

Ihre Ansprechpartner

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Prof. Dr. med. I. Y. Eyüpoglu

Direktor der Neurochirurgischen Klinik


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Prof. Dr. med. T. Juratli, FEBNS

Stellvertretender Klinikdirektor

Leitender Oberarzt

Leiter Neuroonkologisches Zentrum (NOZ)

 

Meningeome

Die Meningeome des Gehirns gehen von der harten Hirnhaut (Dura mater) aus und bilden ca. 34 % aller primären Hirntumoren.

In der Regel ist der Tumor gutartig.

Es gibt jedoch auch aggressiver wachsende Varianten, die man als Meningeom WHO Grad II oder anaplastisches Meningeom WHO Grad III bezeichnet. Die Meningeome kommen meist bei Frauen in einem Verhältnis männlich zu weiblich 1 : 2 vor. Sie haben unter Umständen weibliche Hormonrezeptoren. Meningeome kommen an allen Strukturen vor, die man als harte Hirnhaut bezeichnet.

Wir unterscheiden:

  • Konvexitätsmeningeome in Groß- und Kleinhirn
  • Meningeome in der Mittellinie, an der Falx oder am Tentorium zwischen Groß- und Kleinhirn.
  • Sehr viele Meningeome wachsen an der Schädelbasis.

 In der Regel lässt sich der Tumor sehr gut und komplett entfernen.

Es sind jedoch Verlaufskontrollen notwendig. Bei nicht kompletter Entfernung eines Meningeoms Grad I bleiben wir bei Verlaufskontrollen. Bei Meningeomen Grad II kann man bei Resttumor eine Strahlentherapie folgen lassen. Bei Meningeomen Grad III sollte eine postoperative Strahlentherapie durchgeführt werden.

In allen Fällen ist die Operation die Methode der Wahl.

Schädelbasistumoren

Die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie hat sich auf die Behandlung von Schädelbasistumoren in jeder Lokalisation spezialisiert.

Meist handelt es sich bei Schädelbasisprozessen um gutartige Meningeome.
Sie können an allen Teilen der Schädelbasis auftreten und diese teilweise durchbrechen, sodass auch interdisziplinäre Operationen mit der Klinik für HNO-Heilkunde durchgeführt werden.

Neben den Meningeomen behandeln wir:

  • Chordome
  • Chondrome
  • Epidermoide und
  • Dermoide

Ein erfahrenes Team aus Neurochirurgen und HNO-Ärzten steht für die Entfernung dieser komplizierten Prozesse zur Verfügung.

Eine besondere Schwierigkeit stellt die Entfernung von petroclivalen Meningeomen dar, die auf Grund ihrer Lage nur schwer zu erreichen sind.

  • Sie sind meist neben oder vor dem Hirnstamm lokalisiert und bedürfen einer großen Erfahrung des Operateurs.
  • Durch ihre enge Lage zum Hirnstamm mit der Bewegungsbahn und den Hirnnerven ist das Operationsrisiko deutlich höher als bei anderen Hirntumoren.

Eine intensive Beratung und Aufklärung vor der Operation wird Ihnen gewährleistet. Alternative  Methoden wie die Strahlentherapie oder nur Verlaufskontrollen werden mit Ihnen besprochen.

Hypophysenadenome

An unserer Klinik besteht eine lange Tradition in der operativen Versorgung sellärer Prozesse, bei denen es sich überwiegend um Hypophysenadenome handelt, wobei Kolloidzysten, Metastasen, Granulome, Chordome, Kraniopharyngeome und Meningeome ebenso operiert werden.

Die Anzahl der Eingriffe bei diesen Krankheitsbildern beträgt ca. 60 pro Jahr. Etwa 95% der sellären Prozesse können auf dem transnasalen-transsphenoidalen Weg erreicht werden, bei den Übrigen ist eine Trepanation erforderlich. Gegebenenfalls ist ein zweizeitiges und zweiseitiges Vorgehen notwendig.

Für die Eingriffe steht ein modern ausgerüsteter Operationssaal mit Operationsmikroskop, Röntgenbildwandler und Spül-Saug-System zur Verfügung. Intraoperativ besteht die Möglichkeit, neben der Neuronavigation, Endoskopie, Mikrodoppler-Ultraschalluntersuchung ein sofortiges Hormonmonitoring einzusetzen. Das entnommene Gewebe wird histologisch sowie immunhistologisch aufgearbeitet. Außerdem erfolgen molekulargenetische Untersuchungen zur Genese der Tumoren.

In Zusammenarbeit mit der neuroradiologischen Abteilung können alle notwendigen bildgebenden Untersuchungen vor und nach der Operation durchgeführt werden (cCT, MRT), einschließlich Angiografie und Blutuntersuchung aus dem Sinus cavernosus unter hormoneller Stimulation beim Cushing-Syndrom. Erforderliche augenärztliche Untersuchungen sind in der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde möglich. Die ambulante prä- und postoperative Diagnostik und Betreuung erfolgt in der Sprechstunde.

Die Vermittlung an vorhandene Selbsthilfegruppen ist möglich.

Akustikusneurinome

Akustikusneurinome (AKN) nehmen ihren Ursprung meist vom unteren Ast des Gleichgewichtsnerven N. vestibularis Pars inferior, weshalb man sie auch als Vestibularisschwannome bezeichnet.

Akustikusneurinome sind gutartige Tumore und treten in einer Frequenz von ca. 3% unter den Hirntumoren auf. Die ersten Symptome sind Gleichgewichtsstörungen, gefolgt von Hörstörungen, einem Tinnitus, bis hin zu Hörstürzen.
 

Man unterteilt die Tumoren nach ihrer Größe in vier Grade ein:

  • Grad 1: intrameataler Tumor, Größe 1-10 mm
  • Grad 2: intrameataler und intrazisternaler Tumor, Größe 20 mm
  • Grad 3: der Tumor reicht bis zum Hirnstamm, Größe < 30 mm
  • Grad 4: Kompression des Hirnstamms, Größe > 30 mm

Warum „Wait and Scan“?

Der Tumor wächst sehr langsam, in der Regel 1-2 mm/Jahr. Er kann jedoch als Ausnahme auch schubweise schneller wachsen. Daher ist bei der Erstdiagnose zunächst eine Verlaufsbeobachtung sinnvoll. Stellt man fest, dass der Tumor langsam an Größe zunimmt, sollte man sich zu einer aktiven Therapie, d.h. Operation oder Strahlentherapie entschließen. Bei großen Tumoren, die den Hirnstamm bereits erreicht haben und ihn komprimieren, muss operiert werden, um die Raumforderung zu beseitigen.

D.h. Grad 3 und 4 Tumoren sollten operativ entfernt werden. In den übrigen Fällen muss die Entscheidung zur weiteren Therapie, d.h. Operation oder Strahlentherapie, gemeinsam mit Ihnen als Patient getroffen werden.

Das chirurgische Vorgehen

Es handelt sich um eine anspruchsvolle Operation, da es gilt die Hirnnerven, d.h. den N. facialis, der die Gesichtsmuskulatur innerviert, und den Hör-und Gleichgewichtsnerven, den N. vestibulocochlearis zu erhalten. Beide verlaufen gemeinsam im Gehörgang. Den N. facialis kann man in der Regel in > 95% in seiner Kontinuität erhalten. Ein guter Funktionserhalt ist in ca. 90% zu erwarten. Die Funktionen werden nach der House-Brackmann-Skala eingeteilt, dabei besteht nach House-Brackmann 1 und 2 ein hervorragender Funktionserhalt mit komplettem Lidschluss und einer kaum zu bemerkenden Gesichtsasymmetrie.
Das funktionelle Hören kann in ca. 50% erhalten werden. Dies hängt jedoch wesentlich von der Größe der Tumoren ab. Bei Grad 1 Tumoren liegt der Hörerhalt bei >90%, während bei Grad IV Tumoren in 20 bis 30% ein Hörerhalt zu erwarten ist.

Die Klinik für Neurochirurgie verfügt über eine langjährige und ausgewiesene operative Erfahrung in der Behandlung dieses Tumors.
Wir stehen in engem Kontakt mit der VAN Selbsthilfegruppe. Wir beraten Sie gerne.
Bitte wenden Sie sich bei Fragen an unsere Ambulanz oder unsere Privatambulanz.