Behandlungsspektrum
Die Sektion Wirbelsäule am UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie behandelt das gesamte Spektrum wirbelsäulenbezogener Pathologien sowohl nicht-operativer (konservativer) als auch operativer Indikationen. Zur Maximierung der operativen Behandlungsqualität für unsere Patienten, sind als hoch-modernes Universitätszentrum alle technischen Voraussetzungen (z.B. Operations-Navigation, intraoperative Computertomographie und Magnetresonanztomographie) gegeben und es werden alle operativen Techniken angewandt, um auch hoch- komplexe Eingriffe unter offenen oder minimal-invasiven Bedingungen erfolgreich durchzuführen.
Es können in Anbindung an die Infrastruktur des überregionalen Traumazentrums alle verletzungsbedingten Eingriffstechniken inklusive der Neurotraumatologie angewandt werden. Als Partner des UniversitätsTumorzentrums (UCC) wird eine hohe Zahl an Tumorpatienten (Absiedlungen und primäre Wirbelsäulentumore) interdisziplinär betreut und bei Notwendigkeit eines operativen Eingriffs operativ versorgt.
Auch entzündliche und infekt-assoziierte Veränderungen der Wirbelsäule sind Schwerpunkte der operativen und nicht-operativen Versorgung. Für Patienten, die an degenerativen (verschleißbedingten) Erkrankungen leiden, findet eine ausführliche Beratung in der Wirbelsäulenspezialsprechstunde statt. Hier erfolgt die Klärung hinsichtlich nicht-operativer oder operativer Therapie.
Im Rahmen der konservativen Wirbelsäulen-Behandlungen werden neben klassischer Schmerz- und Bewegungstherapie multimodale Schmerzbehandlungen unter der Leitung von Dr. Uwe Ettrich und in Anbindung an das Universitätsschmerzzentrum (USC) angeboten.
Der langen Dresdner Tradition für die Skoliosetherapie folgend, findet eine Spezialsprechstunde für die Therapie von angeborenen und erworbenen Fehlstellungen der Wirbelsäule insbesondere im Jugendalter unter der Leitung von PD Dr. Peter Bernstein statt.
Die Sektion Wirbelsäule ist ein Partner im Universitäts-Wirbelsäulenzentrum (UCSC). Das UCSC ist das erste in Ostdeutschland zertifizierte Level-1- Wirbelsäulenzentrum nach den Vorgaben der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) als Kooperation der Klinik für Neurochirurgie und dem Universitätscentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (OUC).
weitere Informationen
Verschleiß, Deformitäten, Entzündungen, Tumore und Verletzungen der Wirbelsäule führen zumeist zu Schmerzen, Instabilität oder gar Lähmungserscheinungen in den Armen bzw. Beinen. Daher kann es je nach Ursache notwendig werden, diese Ursachen mit Operationen zu beeinflussen oder gar auszuschalten. Alleinige Schmerzerkrankungen ohne schwerwiegende Ursache, bei chronischem Schmerz und ohne Lähmungen werden dagegen einer speziellen Schmerztherapie zugeführt.
Erkrankungen der Wirbelsäule, die Druck auf Nervenstrukturen und damit verbundene ausstrahlende Schmerzen in Extremitäten oder gar deren Lähmung verursachen, werden durch sogenannte Dekompressionsoperationen entlastet. Dies kann durch verschiedene offene oder mikrochirurgische Eingriffe erfolgen indem z.B. ein Bandscheibenvorfall entfernt oder im Falle einer Spinalkanalstenose wuchernder Knochen aus dem Wirbelkanal gefräst wird.
Bei Verletzungen, konservativ nicht stillbaren Schmerzen, Deformitäten wie Skoliose oder Wirbelgleiten wird das Verfahren der Versteifungsoperation angewandt. Dazu wird minimalinvasiv oder offen eine innere Stabilisierung über Schrauben und Stäbe und zumeist eine knöcherne Versteifung durch Knochenanlagerung ausgeführt. Dies kann von hinten (dorsal), von vorn (ventral) und in Kombination beider Verfahren geschehen.
In unserer Zuweisungsambulanz prüfen wir, ob die Voraussetzung für einen solchen Eingriff vorliegt, beraten Sie und bereiten den Eingriff ambulant vor. Im Vorfeld sollten erste diagnostische Schritte wie MRT, alle konservativen Maßnahmen einer gezielten orthopädischen Therapie und Physiotherapie absolviert sein. Wir bitten darum, derartige Vorbefunde und Bilder (CD-ROM) mitzubringen.
therapieresistente vertebragene Schmerzsyndrome, Wirbelgleiten
Meist durch Verschleiß können Formveränderungen, Schmerzen der Wirbelgelenke und Einengungen entstehen, die eine Versteifung notwendig machen. Dabei werden die Wirbelgelenke eröffnet, Schrauben in die Wirbel eingebracht und mittels Stäben verbunden. In einem speziellem Verfahren wird meist von schräg-hinten in das Bandscheibenfach eingegangen, dieses ausgeräumt und mit Platzhaltern und Knochen ausgefüllt. Dieses Verfahren (TLIF) vereinigt Stabilisierung, Dekompression von Nerven und Versteifung in einem Eingriff von hinten.
degenerative Skoliosen
Durch ebensolchen Verschleiß in mehreren Etagen der Lendenwirbelsäule kann eine Deformität entstehen, die unstillbare Schmerzen bereitet. Dabei wird das o.g. TLIF-Verfahren in mehreren Wirbeletagen der Lendenwirbelsäule, nicht selten in allen, in Kombination ausgeführt.
Bandscheibenvorfall
Bei einem plötzlichen Bandscheibenvorfall tritt Bandscheibengewebe nach hinten in den Wirbelkanal aus und drückt auf Nerven. Dies kann zu ausstrahlenden Bein- oder Armschmerzen, deren Lähmung und Störung beim Wasserlassen/Stuhlgang führen. In diesem Fall wird im mikrochirurgischen Verfahren (Lendenwirbelsäule) ein kleines Fenster in den Wirbelkanal gemacht, das vorgefallene Gewebe entfernt und damit der Nerv vom Druck befreit. Vorfälle der Halswirbelsäule werden von vorn operiert und versteift.
Spinalkanalstenose
Diese Erkrankung ist eine immer häufiger werdende Verschleißerkrankung des Alters. Bedingt durch Abnutzung von Bandscheiben und Gelenken zwischen den Wirbeln versuchen letztere durch überschießenden Knochenanbau stabilisierend zu wirken. Das führt zu deren Größenzunahme in den Wirbelkanal und damit Druck auf die darin liegenden Nerven. Der Patient bekommt Beinschmerzen und -schwächen bei immer kürzeren Gehstrecken. Die Operation erfolgt mikrochirurgisch oder offen und beseitigt den Druck durch Abfräsen und Stanzen von entbehrlichem Knochen aus dem Kanal. Dieses von uns angebotene Verfahren nennt sich unterschneidende Dekompression.
Spondylitis/Spondylodiszitis (Wirbelentzündung)
Durch im Blut verbreitete Bakterien im Rahmen von anderen entzündlichen Erkrankungen kommt es selten zu einer Einschwemmung der Keime in die Gefäße der Wirbel. Das kann zu einer meist um die Bandscheibe herum gelegenen Entzündung (Spondylodiszitis) führen. Mangels Reparaturpotential dieser Region wird diese Region zerfressen sowie instabil, deformiert sich und kann Abszesse und Lähmungen zur Folge haben. Das Grundprinzip der Behandlung besteht in Infektsanierung, Antibiose und Ruhigstellung. Zumeist wird diese Erkrankung operativ ausgeräumt und ruhiggestellt. In milderen Fällen und Lokalisationen kann aber eine intensive konservative Behandlung mit Antibiose, Schonung und Orthesen greifen.
Wirbelbrüche
Im Rahmen von Stürzen, Verkehrs- und anderen Unfällen kommt es nicht selten zu Brüchen der Wirbelsäule. Abhängig von der im Computerröntgen (CT) zu bestimmenden Bruchart, der Lage und von Schmerzen oder gar Lähmungen wird entschieden ob und wie operiert werden muss oder ob auch eine konservative Behandlung möglich ist. Häufig genügt es mit einem sog. perkutanen Fixateur (durch Hautstiche eingebrachte Schrauben mittels Stäben verbunden) eine sichere innere Fixierung zu erreichen. Wenn die Bandscheibe mitbetroffen ist oder Bruchfragmente auf Nerven drücken wird alleinig oder zusätzlich von vorn (ventral) operiert. Hier wird die Region ausgeräumt, mit Knochen oder einem Platzhalter aus Titan ausgefüllt und das Ganze verschraubt.
Halswirbelsäulenerkrankungen und Verletzungen
Die Halswirbelsäule ist wegen ihrer Lage, besonderen Belastung und des darin liegenden Rückenmarks immer besonders kritisch zu beurteilen. Instabilitäten durch Rheuma, Verletzung, Entzündung oder Tumor werden daher in den meisten Fällen operativ stabilisiert oder sehr intensiv in Orthesen ruhiggestellt. Im Falle eine OP wird aufgrund der guten Zugänglichkeit der Ursache zumeist von vorn eingegangen. Hier werden Versteifungen mit Knochenspänen, Platzhaltern und Platten durchgeführt. Die hinteren Eingriffe sind Verletzungen und Instabilitäten besonders der oberen Halswirbelsäule vorbehalten.
Tumore der Wirbelsäule
Leider ist die häufigste Tumorart an der Wirbelsäule eine Absiedlung (Metastase). Damit richtet sich das gesamte Behandlungskonzept nach der Grunderkrankung und deren Behandlung, was in interdisziplinären Konferenzen (Tumor-boards) abgeklärt und entschieden wird. Die meisten Metastasen werden nicht operiert sondern mittels Bestrahlung, Medikamententherapie und innerer oder äußerer Fixation behandelt. Sollten Instabilität, Formveränderung und nichtstillbarer Schmerz oder Lähmung vorliegen, wird die Region operativ stabilisiert (Fusion) und der Nervenverlauf entlastet. Eine Entfernung von Tumormaterial wird abhängig vom Tumor ausgeführt und meist eine Nachbestrahlung geplant.