Suizidforschung
Die Zielsetzung der Arbeitsgruppe erstreckt sich auf die systematische Untersuchung der ätiologischen Faktoren suizidalen Verhaltens sowie der therapeutischen Interventionen, die dessen Einflussnahme anstreben.
Unser Bereich definiert sich als eine interdisziplinäre und offene Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus universitären und außeruniversitären Forschungs- und Versorgungseinrichtungen, sozialen Verbänden und Fachgesellschaften. Alle Beteiligten verbindet das gemeinsame Interesse an der Erforschung suizidalen Verhaltens und der Verbesserung suizidpräventiver Strategien.
Die Treffen unserer Arbeitsgruppe dienen der Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der jeweiligen Dissertationen bzw. der wissenschaftlichen Arbeiten sowie der Generierung neuer Forschungsideen. Hierbei ist uns die Kooperation mit anderen medizinischen Fächern besonders wichtig. Suizidales Erleben und Verhalten betrifft die Lebensspanne vom Jugendalter bis ins hohe Alter und muss deshalb sowohl in der Forschung als auch in der Prävention zielgruppenspezifisch adressiert werden.
Die regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen werden ebenfalls dazu genutzt, relevante wissenschaftliche Publikationen zu erörtern, aktuelle politische Entwicklungen sowie die Wichtigkeit der Arbeit mit gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern zu diskutieren. In diesem Kontext engagieren sich einige Mitglieder ehrenamtlich in Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, im Werner-Felber-Institut, im Kriseninterventionsteam oder anderen gemeinnützigen Vereinen.
Zu den Aufgaben dieser Gruppe gehört ebenfalls die Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel, einen Beitrag zur Entstigmatisierung des Themas zu leisten. Über Veranstaltungen, Fort- und Weiterbildungen sowie Medienbeiträge werden verschiedene Zielgruppen erreicht und Wissen sowohl für ein Fachpublikum, aber auch für die breite Bevölkerung verfügbar gemacht. So beteiligt sich die Arbeitsgruppe jährlich an der Gestaltung des Welttages der Suizidprävention.
Mitglieder
Prof. em. Dr. med. Werner Felber (beratend)
PD Dr. med. Robert Haußmann
Johannes Horn
Prof. Dr. med. Burkhard Jabs (extern)
Prof. Dr. med. Ute Lewitzka
Moritz Müller
Peter Prager
Susann Richter
Robert Zappe
Projekte
- „Da kann ich mir ja gleich die Kugel geben" – Prävalenz von Todeswünschen bei Patient*innen mit lebenslimitierenden Erkrankungen in stationärer Palliativversorgung (Förderung Stiftung Hochschulmedizin) unter Leitung von Leopold Henschel und Fabian Huth.
- In Vorbereitung: Suizide und Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtes zur Zulässigkeit des assistierten Suizides auf die Bevölkerung von Dresden und Frankfurt. (Kooperation mit dem Institut für Rechtsmedizin des UKD und Gesundheitsamt Dresden)
Laufende Promotionsarbeiten
- Systematische Untersuchung neurologischer und internistischer Langzeitfolgen einer Lithiumintoxikation sowie der Einfluss der Lithiumresponse auf die Entstehung, den Verlauf und die Folgen der Intoxikation bei Patienten, die im Zeitraum von 2010 bis 2020 im Uniklinikum Dresden sowie am Städtischen Klinikum Dresden aufgrund einer Lithiumintoxikation behandelt wurden.
- Suizid in der Onkologie. Untersuchung zum Auftreten von Distress, Angst, Depressivität und Suizidalität, sowie zum Vorhandensein von Resilienz bei Hirntumorpatienten in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnosestellung, sozialer Einflussgrößen, psychopathologischer Variablen sowie begleitender Telefonkontakte.
- Langzeitverlauf von Suizidalität und Depressivität bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose
- Systematische Untersuchung psychiatrisch-neurologischer und internistischer Langzeitfolgen einer Lithiumintoxikation sowie der Einfluss der Lithium-Response auf die Entstehung, den Verlauf und die Folgen der Intoxikation bei Patienten, die im Zeitraum von 2010 bis 2020 im Uniklinikum Dresden und im Städtischen Klinikum Dresden aufgrund einer Lithiumintoxikation behandelt wurden.
- Suizid in den eigenen Reihen – Eine vergleichende Studie zwischen Psychiatern, Psychotherapeuten und Ärzten anderer Fachrichtungen
- Analyse von Hotspots der Suizide in Dresden über den Zeitraum von 2005 bis 2015 unter besonderer Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen sowie Methode des Suizids
- Systematische Untersuchung aller im Universitätsklinikum Dresden aufgetretenen Suizidfälle hinsichtlich psychopathologischer Parameter sowie baulicher Aspekte
- Untersuchung zur Häufigkeit und Vorkommen von Störungen des Autonomen Nervensystems anhand des Posturalen Orthostatischen Tachykardiesyndroms (POTS) bei Patienten mit einer depressiven Symptomatik und Zustand nach Suizidversuch im Vergleich zu Patienten mit depressiver Symptomatik ohne Suizidversuch sowie gesunden Kontrollen
- Einfluss von Resilienz sowie anderen psychopathologischen Variablen auf das poststationäre Suizidrisiko bei Patienten mit affektiven Störungen und Erkrankungen aus den schizophrenen Formenkreis
Publikationen (Auswahl)
- Frank MD, Heuschild B, Abdelhafiz O, Lewitzka U, Braun J, Braun D, Petrowski K (2024) Air Rescue Missions for Suicide: A Retrospective Analysis of a 12-Year Period from a German Rescue Helicopter Base. Air Med J 43(6):535-543
- Wiest IC, Verhees FG, Ferber D, Zhu J, Bauer M, Lewitzka U, Pfennig A, Mikolas P, Kather JN (2024) Detection of suicidality from medical text using privacy-preserving large language models. Br J Psychiatry 225(6):532-537
- König K, Grosselli L, Reisch T, Glasow N, Wolfersdorf M, Wurst FM, Lewitzka U (2024) An Analysis of 398 In-Hospital Suicides. Dtsch Arztebl Int 121(14):473-474
- Grosselli L, Knappe S, Baumgärtel J, Lewitzka U, Hoyer J (2024) Addressing help-seeking, stigma and risk factors for suicidality in secondary schools: short-term and mid-term effects of the HEYLiFE suicide prevention program in a randomized controlled trial. BMC Public Health 24(1):113
- Lüke R, Gerlach AL, Gysin-Maillart A, Lewitzka U, Teismann T (2023) Posttraumatische Belastungsstörung infolge eines Suizidversuchs – eine Pilotstudie. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie vol. 52, no. 3, pp. 163–166
Medienbeiträge (Auswahl)
- Lewitzka U (14.05.2025) Suizidprävention: "Erschwert den Zugang zu Gebäuden, Waffen, Medikamenten!" – Podcast „Die Boss" mit Simone Menne
- Lewitzka U (13.04.2025) Wie viel Tod gehört zum Leben? (1): Totgeschwiegen – Warum Suizid uns alle angeht, TerraXplore mit Leon Windscheid
- Lewitzka U (03.02.2025) Blackbox Sterbehilfe – ARD-Radiofeature von Martina Keller
- Lewitzka U (30.01.2025) Die Betroffenen geraten in einen Tunnel – ZEIT Nr. 5 Wissen / Maja Goetz
- Lewitzka U (12.12.2024) Das menschliche Begleiten „kann jeder" – ZDF heute mit Erik Mayer
Kooperationen (Auswahl)
Intramural: Universitäts PalliativCentrum; Institut für Geschichte der Medizin
Extramural: International Group for the Study of Lithium Treated Patients (https:/www.igsli.org); R-Link Initiative: Response TO LITHIUM NETWORK (https://rlink.eu.com); Universitätsmedizin Frankfurt der Goethe Universität, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie; Werner-Felber-Institut e. V. Dresden (www.felberinstitut.de)
Externe Assoziierte Mitglieder
Susanne Bart, Pauline Baumann, Anne-Kathrin Bensch, Jenny Feindor, Dr. med. Mark Frank, Anne Gläsing, Paul Goesmann, Theresa Horst, Dipl. Psych. Birgit Jahn, Dr. phil Katharina König, Jennifer Lettau, Dr. med. Anna Lößner, Dr. rer medic Marek Pesicka, Evgueny Romanov, Magdalena Rossing, Jörg Schütze, Hans-Ulrich Strutz, Daniela Voigt, Marek Vysocki