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10. April 2014: Dresdner Spitzenmedizin  betreut Patienten aus ÜberseePatientin Sundie Ellis aus Dallas mit ihrem Arzt des Vertrauens Prof. Tjalf Ziemssen
10. April 2014

10. April 2014: Dresdner Spitzenmedizin betreut Patienten aus Übersee

Zentrum für klinische Neurowissenschaften behandelt amerikanische Multiple Sklerose-Patientinnen mit innovativer Medikation

Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus sind in dieser Woche zwei Multiple Sklerose-Patientinnen aus den USA mit einer nur in Europa zugelassenen Infusionstherapie behandelt worden. Die beiden Patientinnen entschieden sich aufgrund der hervorragenden Expertise der hiesigen Spezialisten für die in den USA bislang nicht zugelassene, erfolgsversprechende Medikation. Am Multiple-Sklerose-Zentrum der Klinik und Poliklinik für Neurologie erhielten die beiden Amerikanerinnen in den vergangenen fünf Tagen täglich vier Stunden lang eine Infusion mit dem gerade zugelassenen Medikament Lemtrada. Studiendaten zeigen, dass der darin enthaltene Wirkstoff (Alemtuzumab) die Krankheitsaktivität der schubförmigen Multiple Sklerose deutlich langfristig reduzieren kann. Als namhaftes Studien- und Referenzzentrum verfügt das MS-Zentrum am Uniklinikum über ein computerbasiertes Monitoringsystem, das sogenannte MS Dokumentationssystem (MSDS), das von Mitarbeitern der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Dresden entwickelt wurde. Damit können die Experten Therapiemaßnahmen und Krankheitsverläufe detailliert dokumentieren und evaluieren. So sind sie in der Lage Behandlung und Krankenversorgung nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterzuentwickeln.

Die 38-jährige Sundie Ellis aus Dallas ist eine der beiden MS-Patientinnen, die dieser Tage im Uniklinikum therapiert wird. 2003 wurde bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert. Seither hat die gelernte Krankenschwester bereits einige Medikamente und Therapien ausprobiert, viel recherchiert und mit Ärzten weltweit Kontakt aufgenommen. Im März 2014 stieß Sundie Ellis auf das Medikament Lemtrada, welches im Rahmen des großen klinischen Studienprogramms am MS-Zentrums des Uniklinikums als eines der größten Studienzentren seit fünf Jahren getestet wird und seit Oktober 2013 in Europa zugelassen ist. Über das Internet kontaktierte Sundie Ellis Prof. Ziemssen, der die junge Frau daraufhin anrief und sie durch seine Expertise überzeugte. „Er stellte genau die richtigen Fragen. Ich wusste sofort, dass ich in ihm meinen Arzt gefunden habe. Über Telefon und Skype tauschten wir vorab alle Daten aus.“ Nur drei Wochen später sitzt sie in ihrem Bett in der Tagesklinik des MS-Zentrums am Uniklinikum. Mit strahlenden Augen erzählt die Patientin von der Hoffnung, die sie mit der neuen Medikation und der Therapie am Uniklinikum verbindet. „Ich bin optimistisch und vertraue darauf, dass mir diese Behandlung unter der Expertise von Prof. Ziemssen helfen wird, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen“, sagt sie. Fünf Infusionen des neuen Medikaments hat Sundie Ellis in dieser Woche erhalten. „Es tötet diejenigen Immunzellen ab, die bei Multiple Sklerose-Patienten die Entzündungsherde im Gehirn verursachen. So wirkt es wie ein Reset des Immunsystems“, erklärt Prof. Ziemssen. Nach der körperlich sehr anstrengenden fünftägigen tagesklinischen Behandlung benötigen die Patientinnen ein Jahr lang keine andere Medikation, sondern nur regelmäßige Blutuntersuchungen, die in ihrer Heimat durchgeführt werden. In dieser Zeit regeneriert sich das Immunsystem wieder. In einem Jahr wird sie erneut herkommen eine zweite dreitägige Infusion mit diesem Medikament erhalten. 89.000 Euro zahlen Sundie Ellis und ihr Ehemann Greg für die medizinische Behandlung. „Wir haben dafür gespart, weil wir fest daran glauben, dass ich hier die bestmögliche Behandlung bekomme.“, so Sundie. Unter einem Pseudonym schreibt sie einen Blog über ihren Aufenthalt in Dresden und ihre Erfahrungen mit der Medikation (www.lemtrada.blogspot.com). Ihre Berichte werden voraussichtlich in naher Zukunft weitere Patientinnen aus Übersee nach Dresden ziehen.

Heute behandeln die Neurologen an dem 2007 gegründeten Multiple-Sklerose-Zentrum der Klinik und Poliklinik für Neurologie mehr als 1200 Patienten pro Jahr. Als eine der bundesweit größten und renommiertesten Einrichtungen dieser Art verknüpft das Zentrum die ambulante medizinische Versorgung der Patienten mit einem umfangreichen psychosozialen Beratungsangebot und einer regen Forschungstätigkeit. Dieser gelebte Dreiklang begründet seinen guten Ruf – unter Patienten ebenso wie unter Ärzten und Wissenschaftlern. Durch die enge Verknüpfung von Krankenversorgung und Forschung können wir schwerstbetroffenen Patienten die innovativsten Therapien anbieten.