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10. September 2014: Universitäts SchmerzCentrum erweitert nach Umzug KapazitätenPhysiotherapeut Thomas Sommerfeld leitet Schmerzpatientin Elvira Großmann im ebenfalls neu ausgestatteten Physiotherapieraum bei den Übungen am Seilzug an. Foto: Uniklinikum Dresden / Lisa Neugebauer
10. September 2014

10. September 2014: Universitäts SchmerzCentrum erweitert nach Umzug Kapazitäten

Tagesklinik für Patienten mit chronischen Schmerzen bietet ab 15. September zweite Therapiegruppe an

Mit dem Umzug ins sanierte Haus 15 – dem ehemaligen Domizil der Dermatologie – erweitert das Universitäts SchmerzCentrum (USC) des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden seine Behandlungskapazitäten. Vom deutlichen Flächenzuwachs profitieren vor allem Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden. Die für diese Patienten etablierte Tagesklinik kann ab dem 15. September eine zweite Gruppe aufnehmen, die parallel behandelt wird. Insgesamt erhöht sich damit die Kapazität um 30 Prozent. Dank der umfangreichen Renovierung und einer günstigen Raumaufteilung verbessern sich die Bedingungen für Patienten, Psycho- und Physiotherapeuten sowie für die Ärzte deutlich. Eine Besonderheit stellt der neu eingerichtete Raum für die medizinische Trainingstherapie dar: An unterschiedlichen Geräten werden die Schmerzpatienten gezielt an körperliche Aktivitäten herangeführt und trainingsmethodisch behandelt. Das USC wurde vor zehn Jahren gegründet und ist in Ostsachsen Vorreiter einer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie und der tagesklinischen Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Universitäts SchmerzCentrums findet unter dem Titel „Facetten der Schmerzmedizin“ am 12. und 13. September ein Symposium für Ärzte und Wissenschaftler statt.

Ziel der tagesklinischen Behandlung im Universitäts SchmerzCentrum ist es nicht nur, die Schmerzen zu reduzieren sondern auch die Lebensqualität zu verbessern und die Belastbarkeit der Patienten zu steigern. Damit lässt sich in vielen Fällen eine fortschreitende Chronifizierung der Schmerzerkrankung vermeiden, was nicht zuletzt auch dem Erhalt der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit der Betroffenen dient. In der dem USC angeschlossenen Schmerzambulanz werden darüber hinaus Schmerzpatienten mit den verschiedensten Diagnosen von Mi¬gräne über Nervenschmerzen bis zu Tumorschmerzen behandelt.

Eine zentrale Rolle in der Patientenversorgung spielt im USC die sogenannte multimodale Schmerztherapie. Hintergrund dafür ist die Erkenntnis, dass sich eine drohende Chronifizierung von Schmerzen nicht durch eine einzelne Behandlungsform abwenden lässt. Denn über Monate bis Jahre anhaltende Schmerzen haben selten nur einen einzelnen, von Spezialisten identifizierbaren Auslöser wie zum Beispiel die Folgen einer Verletzung oder einer Erkrankung. Vielmehr werden chronisch gewordene Schmerzen meist von vielen unterschiedlichen Faktoren, wie zum Beispiel der körperlichen und psychischen Verfassung, aber auch sozialen Faktoren beeinflusst und aufrechterhalten. In diesem Kontext spricht man vom „bio-psycho-sozialen Modell“. Um diesem Bedingungsgefüge gerecht werden zu können, besteht das USC-Behandlungs¬team aus Ärzten, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Sozialarbeitern. Gemeinsam sorgen sie sich während der Therapie sowohl um die Verringerung der Schmerzen, als auch darum, Strategien zur aktiven und selbstwirksamen Krankheitsbewältigung zu vermitteln. Damit lässt sich die Lebensqualität der Schmerzpatienten erheblich verbessern. Diese multimodale Schmerztherapie – also die im Team auf die individuellen Erfordernisse des Patienten abgestimmte Behandlung von chronischen Schmerzen – wird am Dresdner Uniklinikum bereits seit zehn Jahren in Form einer tagesklinischen Behandlung angeboten.

Bisher konnten mehr als 1.200 Patienten die über einen Monat gehende tagesklinische Therapie absolvieren. Darüber hinaus bietet das USC als einziges universitäres Zentrum in Sachsen auch ein ambulantes multimodales Programm an, welches berufsbegleitend einmal pro Woche über ein halbes Jahr von den Schmerzpatienten absolviert wird. Ziel ist hier insbesondere drohende Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit zu verhindern.

Nach dem Umzug ins Haus 15 kann das USC ab Montag, dem 15. September, eine zweite tagesklinische Gruppe etablieren. Auch eine Ausweitung der ambulanten multimodalen Therapie ist geplant. Dadurch erhöht sich die Behandlungskapazität um mehr als 30 Prozent.
Das Universitäts SchmerzCentrum Dresden bietet neben der multimodalen Therapie weitere spezialisierte Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Patienten mit Migräne oder chronischen Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie neuropathischen Schmerzen werden im interdisziplinären Schmerzzentrum mittels neuster diagnostischer Verfahren untersucht und spezielle Therapien eingeleitet. Dazu gehören unter anderem Elektrostimulationsverfahren oder Behandlungen mit Capsaicin, dem Stoff, der Chilischoten die Schärfe verleiht. In enger Zusammenarbeit mit dem Universitäts KrebsCentrum (UCC) des Uniklinikums werden so auch Patienten mit Schmerzen infolge einer Tumorerkrankung behandelt. Durch eine weitere Kooperation mit dem Brückenteam des Universitätsklinikums kann so eine langdauernde und vor allem kontinuierliche Behandlung und Begleitung dieser Patienten gewährleistet werden.

Weitere Informationen
www.uniklinikum-dresden.de/usc