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12. Januar 2011

Patientenworkshop Neurodermitis: Klare Infos statt halber Sachen

12. Januar 2011: Spezialisten des Universitäts AllergieCentrums laden zu interaktiver Informationsveranstaltung am 19. Januar ein / Fragen und Antworten des Workshops sind auch im Internet einzusehen

Rund 20 Prozent aller Säuglinge und Kleinkinder sowie drei bis fünf Prozent der Erwachsenen leiden unter Neurodermitis. Über die chronische Hauterkrankung, die sich vor allem durch Juckreiz, gerötete und raue Stellen bemerkbar macht, kursiert eine überbordende Informationsvielfalt. Doch diese unüberblickbare Flut an Empfehlungen, Fakten und Beurteilungen verunsichert die Betroffenen mehr als das sie ihnen hilft, mit der Krankheit umzugehen. Deshalb veranstaltet das Universitäts AllergieCentrum (UAC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus erstmals einen Interaktiven Patientenworkshop. Auf diesem Weg erhalten Betroffene und ihre Angehörige wissenschaftlich fundierte Auskünfte. Auf dem Podium der Veranstaltung am Mittwoch, 19. Januar, stehen dem Publikum Experten aus den Fachgebieten Dermatologie, Kinder- und Jugendmedizin sowie Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für Auskünfte zur Verfügung. Vorab ist es zudem möglich, online unter uac@uniklinikum-dresden.de Fragen einzureichen. Die Vorträge sowie die anonymisierten Fragen und Antworten des Workshops werden unter <www.uniklinikum-dresden.de/uac> veröffentlicht.

Oft tritt die Neurodermitis bereits im Säuglingsalter auf. Viele Eltern von schwerer betroffenen Babys scheuen sich jedoch davor, gezielt Salben oder Cremes mit entzündungshemmenden Wirkstoffen anzuwenden. Doch gerade dadurch lassen sich oft Beschwerden bessern und die sonst durch ständiges Kratzen auftretenden Entzündungen vermeiden. „Aus falscher Angst vor den Medikamenten werden oft nur halbe Sachen gemacht“, erläutert PD Dr. Schmitt von der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums. Eine weitere Folge der Informationsflut zur Neurodermitis sind Versuche, die Krankheit ohne ärztliche Hilfe in den Griff zu bekommen. Ein Beispiel sind Diäten: „Dabei kann es bei den Kindern zu Mangelerscheinungen und Entwicklungsdefiziten kommen“, warnt Dr. Katja Nemat von der Kinderklinik des Universitätsklinikums. Denn nur bei einem knappen Drittel der Neurodermitis-Patienten spielen Nahrungsmittel eine Rolle bei Ausbruch und Verlauf der Erkrankung. „Mit unserem Interaktiven Patientenworkshop bieten wir den Betroffenen und ihren Angehörigen eine Alternative zur Einbahnstraße der Informationsschriften und des Internets“, erklärt UAC-Direktor Prof. Michael Meurer. Die Veranstaltung findet statt am

Mittwoch, dem 19. Januar 2011, von 18 bis 20 Uhr,
im Hörsaal 2 des Medizinisch-Theoretischen Zentrums
Fiedlerstr. 42, 01307 Dresden.

Neben Prof. Meurer und PD Dr. Schmitt stehen den Gästen folgende Referenten und Gesprächspartner zur Verfügung: Dr. Susanne Abraham, Klinik für Dermatologie; Dr. Katja Nemat und PD Dr. Christian Vogelberg, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie Dr. Bettina Hauswald aus der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.

Hintergrundinformation Neurodermitis
Neurodermitis, auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet, ist eine häufige, chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die rund 20 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder betrifft. Im Schulalter leiden noch acht Prozent der Kinder und Jugendlichen an Neurodermitis sowie drei bis fünf Prozent der Erwachsenen. Sie ist damit die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen überhaupt und eine der häufigsten und wichtigsten Hauterkrankungen im Erwachsenenalter.

Die Lebensqualität und berufliche Leistungsfähigkeit ist bei einer Vielzahl von Patienten durch die Hauterscheinungen und die damit einhergehenden Symptome wie Juckreiz und Schlaflosigkeit deutlich eingeschränkt. Die Ärzte und Wissenschaftler des Universitätsklinikums konnten belegen, dass Kinder mit Neurodermitis häufiger an einem Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) leiden. Deshalb laufen am Universitäts AllergieCentrum derzeit Untersuchungen zu den Ursachen und Präventionsmöglichkeiten psychischer Beeinträchtigungen bei Neurodermitis.

Im Erwachsenenalter äußert sich die Neurodermitis häufig als Handekzem und kann eine Berufserkrankung darstellen. Neurodermitis im Kindes- und Jugendalter ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines Handekzems im Erwachsenenalter. Diese Form des Ekzems beeinträchtigt die Betroffenen im täglichen Leben oft erheblich – im privaten wie im beruflichen Bereich. Ein erfolgversprechendes Behandlungsmanagement der Neurodermitis ist interdisziplinär geprägt. In der Regel sind daran Dermatologen, Allergologen und Kinderärzte beteiligt. Viele Patienten mit Neurodermitis leiden zusätzlich an Allergien. Auch psychische Belastung und physikalische Faktoren wie Schwitzen oder Temperaturwechsel können Neurodermitis-Schübe auslösen.

Neue genetische Untersuchungen belegen, dass eine wesentliche Ursache der Neurodermitis die Störung der Hautbarriere ist. Die Basis einer Erfolg versprechenden Behandlung bildet daher der regelmäßige Einsatz von rückfettenden Cremes und Salben. Bei Hautrötung und Entzündung kommen kurzzeitig entzündungshemmende Salben zum Einsatz. Es zeigt sich jedoch, dass sich bei einem Teil der Neurodermitis-Patienten allein durch eine Salbenbehandlung keine ausreichende Linderung der Beschwerden erreichen lässt. Für diese Patienten mit schwerer Neurodermitis oder mit schwerem Handekzem stehen moderne, innerliche Therapien in Form von Tabletten zur Verfügung, die derzeit am Universitäts AllergieCentrum eingesetzt und näher untersucht werden.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts AllergieCentrum
Direktor: Prof. Michael Meurer
Tel. 0351 458-28 52
E-Mail: uac@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de/uac