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04. Mai 2011

Neue Methode ermöglicht genauere Diagnose beim Papillenkarzinom

4. Mai 2011: Von Dresdner Chirurgen geleitetes Forscherteam entdeckt neuen Marker und plant Studie zur klinischen Anwendung

Ein Forscherteam um den Chirurgen Prof. Robert Grützmann und den Biologen Privatdozent Dr. Christian Pilarsky von der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden hat ein Eiweiß entdeckt, das genauere Rückschlüsse auf die Bösartigkeit von Tumoren der Papille zulässt. Dieser ringförmige Muskel reguliert den Zufluss von Verdauungssekreten der Bauchspeicheldrüse und der Galle in den Zwölffingerdarm. Die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Annals of Surgery“ publizierten Ergebnisse sind Resultat mehrjähriger Forschungsar-beiten zu spezifischen Genen von Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse – Pankreas – sowie der Papille. Neben den Dresdner Ärzten und Forschern beteiligten sich weitere Wissenschaftler aus Regensburg, Erlangen und Basel an dem Forschungsvorhaben.

Zunächst hatten sich die Forschungsarbeiten auf eine vergleichende zellbiologische Untersuchung zwischen Papillen- und Pankreaskarzinomen konzentriert. Ziel der Wissenschaftler war es, Gene zu finden, mit denen sich die geringe Überlebenszeit von Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs erklären lässt. Durch bioinformatische Analysen wurde das Protein „Hepatocyte Nuclear Factor (HNF) 4α“ als mögliches Kandidaten-Gen identifiziert, das in Papillenkarzinomen wesentlich häufiger als in Pankreaskarzinomen nachzuweisen war. Grundlage der weiteren Forschungen war eine der weltweit größten Sammlung operativ entfernter Tumore der Papille. Bei allen Gewebeproben, bei denen die Forscher HNF4α nachweisen konnten, starben die Patienten deutlich später an dieser derzeit selten heilbaren Krebserkrankung, als diejenigen, deren Tumore das neu entdeckte Marker-Protein nicht enthielten. Die Autoren der jetzt veröffentlichten Forschungsergebnisse können sich vorstellen, dass der HNF4α-Status eines Papillenkarzinoms in Zukunft auch Therapieentscheidungen – beispielsweise über den Einsatz einer Chemotherapie – mit beeinflussen könnte. Hierzu plant die Gruppe derzeit eine umfassendere multizentrische prospektive klinische Studie.

Link zur Publikation in den „Annals of Surgery“

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21494118


Kontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax und Gefäßchirurgie

Prof. Dr. Robert Grützmann

Tel. 0351 458-69 96

E-Mail: robert.gruetzmann@uniklinikum-dresden.de

www.uniklinikum-dresden.de