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23. März 2010

Krebs bei Kindern: Gemeinsam Heilungs-Chancen erhöhen

23. März 2010: Experten für die Behandlung bösartiger Erkrankungen des Blutes und lymphatischer Gewebe treffen sich Ende März in Dresden

Rund 150 Experten aus 70 deutschen, österreichischen und schweizerischen Kinderkliniken kommen vom 25. bis 27. März zu einem Erfahrungsaustausch ins Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Auf Einladung von Prof. Meinolf Suttorp, Leiter des Bereichs Pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, trifft sich der in den 1970-er Jahren gegründete Expertenkreis erstmals in Dresden. Die Kinderonkologen bauten dieses „BFM-Studiengruppe“ genannte Netzwerk auf, um kontinuierlich die Diagnostik und Therapie von Kindern zu verbessern, die an bösartigen Erkrankungen des Blutes und der lymphatischen Gewebe leiden. Den Vorsitz der diesjährigen Plenarsitzung hat Prof. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Klinikum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Die Buchstaben „BFM“ stehen für Berlin, Frankfurt und Münster, den drei Städten, aus denen die Gründungskliniken der Gruppe kommen. Anfang der 1970-er Jahre haben sich die Kinderärzte mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Heilungs-Chancen krebskranker Kinder zu verbessern. Im Mittelpunkt steht hierbei die weitere Optimierung von Diagnostik und Therapie. Dafür initiieren die Mitglieder der BFM-Studiengruppe seit mittlerweile 40 Jahren gemeinsame Studien und pflegen einen intensiven Erfahrungsaustausch. Dieser ist auch deshalb wichtig, weil die Krebserkrankungen des Blutes und der lymphatischen Gewebe bei Kindern selten auftreten. Deshalb kann nicht jede auf Krebstherapie spezialisierte Kinderklinik bei allen Formen der Erkrankungen auf einen großen Erfahrungsschatz bei Diagnostik und Therapie zurückgreifen. Ein Beispiel dafür ist die chronische myeloische Leukämie, von der im deutschsprachigen Raum jährlich nur 20 Kinder betroffen sind. In einer von Prof. Meinolf Suttorp geleiteten Studie, werden die Erfahrungen in der Behandlung dieser Kinder und Jugendlichen gebündelt. Auf die Ergebnisse können alle Krebs-Experten zurückgreifen, um ihre Patienten nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft behandeln zu können. Dank des Austauschs ist es möglich, die meisten Therapien in der für Patienten jeweils nächstgelegenen, auf Kinderonkologie spezialisierten Klinik vorzunehmen.

Die BFM-Studiengruppe, der sich in der Zwischenzeit 70 Kinderkliniken angeschlossen haben, kann auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken: Ein Beispiel ist die Heilungsrate der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL): In den 1970-er Jahren überlebten nur 20 bis 30 Prozent der Kinder diese Erkrankung – heute sind es etwa 80 Prozent. Die Verbesserung wurde nur zum geringeren Teil durch den Einsatz neuer Medikamente wie Zytostatika erreicht. Entscheidender war die Kombination vorhandener Medikamente, mit der sich die Nebenwirkungen minimeren ließen. Auch die erfolgreiche Vorgehensweise, Kindern mit erhöhtem Risiko für ein Wiederauftreten der Erkrankung eine gesteigerte Medikamenten-Dosis zu verabreichen, ist Ergebnis von BFM-Studien: „Das Erarbeiten richtungsweisender Erkenntnisse für die Diagnostik und Therapie der kindlichen Blut- und Lymphknotenkrebsarten durch die Studiengruppe hat weltweite Bedeutung erreicht und gehören bezüglich der Langzeitergebnisse zur absoluten Weltspitze“, sagt Prof. Meinolf Suttorp.

Über zwanzig BFM-Therapie-Optimierungs-Studien haben seit den 1970er-Jahren kontinuierlich zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie von Kindern mit bösartigen Erkrankungen des Blutes und der lymphatischen Gewebe beigetragen. Auf der Dresdner Jahrestagung wird in zwölf thematisch unterteilten Sitzungen über den gegenwärtigen Stand der pädiatrischen Behandlung von Leukämien und Lymphomen informiert. Die Sitzungen tragen auch dazu bei, die Kommunikation zwischen den Kinderärzten aller beteiligten Kliniken zu fördern.


Kontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Bereich Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
Leiter: Prof. Meinolf Suttorp
Tel.: 0351 458-3522
E-Mail: meinolf.suttorp@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de
www.kinderkrebsinfo.de