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30. November 2010

Erfolgreicher Start der ambulanten Palliativversorgung des Klinikums

30. November 2010: Neues Team betreute seit März 2010 bereits 100 Patienten / Dank spezialisierter ambulanter Palliativversorgung können Schwerstkranke zu Hause gepflegt und behandelt werden

Seitdem das 16-köpfige Team der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung (SAPV) im März 2010 seine Arbeit am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden aufgenommen hat, betreute es bereits 100 schwerstkranke Patienten. Die Spezialisten ergänzen bereits bestehende Angebote ambulanter Patientenversorgung, in dem sie Aufgaben übernehmen, die reguläre ambulante Pflegedienste und niedergelassene Ärzte im Rahmen von Hausbesuchen nicht zu leisten vermögen. Das SAPV-Team ist rund um die Uhr im Einsatz und kann dank einer elektronisch aufbereiteten Dokumentation jederzeit auf die Daten der Patienten zurückgreifen und so bei Problemen schnell und kompetent helfen. Neben ärztlichem und pflegerischem Personal arbeiten in dem Team auch zwei Sozialarbeiter und ein Seelsorger. Mit der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung baut das Universitätsklinikum seine Versorgung von Schwerstkranken weiter aus, zu der seit knapp drei Jahren eine Palliativstation mit zehn Betten gehört. Beide Einrichtungen arbeiten unter dem Dach des ebenfalls in diesem Jahr etablierten Universitäts PalliativCentrums (UPC).

Schwerstkranke Menschen, für die es keine Aussicht auf Heilung mehr gibt, müssen in ganz unterschiedlicher Weise betreut werden: Zu den körperlich schweren Leiden kommen oft Probleme, die seelischer, spiritueller und sozialer Natur sind. Um den Patienten die Möglichkeit zu geben, diesen letzten Abschnitt ihres Lebens im eigenen sozialen Umfeld zu verbringen und dennoch umfassend betreut zu werden, hat der Gesetzgeber den Weg zu einer spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung geebnet.  Diese Leistung ist zusätzlich zur allgemeinen Versorgung gedacht und ist hauptsächlich auf die Lebensqualität der Patienten fokussiert. Deshalb widmet sich das Team nicht ausschließlich der medizinischen und pflegerischen Versorgung, sondern schließt in die Betreuung auch soziale, psychische und seelsorgerische Aspekte ein. Deshalb gehören auch zwei Sozialarbeiter und ein Seelsorger zum SAPV-Team.

„Als Krankenhaus der Maximalversorgung mit dem Universitäts KrebsCentrum, dem Universitäts SchmerzCentrum und weiteren hoch spezialisierten Einrichtungen verfügen die Mitarbeiter unseres Klinikums über eine große Expertise in der Behandlung und Pflege Schwerstkranker. Von diesem Know-how sollen nicht mehr allein stationär versorgte Patienten profitieren“, sagt Prof. Michael Albrecht: „Mit einer guten palliativpflegerischen Betreuung und effektiven Palliativmedizin im ambulanten Bereich möchten wir den Patienten ein würdiges und schmerzfreies Leben bis zuletzt ermöglichen“, unterstreicht der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums die Rolle des Klinikums.

Palliativteam ergänzt bestehende ambulante Versorgung
Im Mittelpunkt der stationären wie ambulanten Betreuung unheilbar kranker Patienten steht eine Therapie und Pflege die wie ein „schützender Mantel“ (Lat. „Pallium“) um den Patienten gelegt ist. Ziel ist, die Kranken physisch und psychisch zu stabilisieren und die Krankheitssymptome soweit wie möglich zurückzudrängen und die Angehörigen und das soziale Umfeld zu unterstützen, diese schwere Zeit durchzustehen. Dabei versteht sich das ambulante Palliativ-Team als Ergänzung bestehender Angebote. Ein Patient, der von niedergelassenen Ärzten und regulären Pflegediensten allein nicht mehr ambulant versorgt werden kann, entscheidet eigenständig darüber, in welchem Umfang das SAPV-Team des Universitätsklinikums einbezogen werden soll.

„Der Patient bestimmt selbst, wen er in schwierigen Situationen kontaktiert und in welches Krankenhaus er im Notfall er geht“, sagt Teameiter Andreas Müller. Damit das Nebeneinander unterschiedlicher Ansprechpartner nicht zu Informationsproblemen führt, verfügt das SAPV-Team über eine mobile elektronische Dokumentation der medizinischen und pflegerischen Leistungen. Die wichtigsten Informationen sind in Papierform im Haushalt des Patienten hinterlegt. „Für uns ist die Transparenz unserer Arbeit entscheidend“, betont Andreas Müller. Der Pfleger verfügt über langjährige Erfahrungen in der ambulanten Palliativversorgung und hat ein solches Angebot bereits für Kinder etabliert. Dieses pädiatrische Brückenprojekt des Dresdner Universitätsklinikums gehört bundesweit zu den Vorreitereinrichtungen dieser Art und übt für viele Institutionen eine Vorbildfunktion aus. Auch das nun für erwachsene Patienten etablierte SAPV-Team stützt sich auf diese über mehr als neun Jahre gesammelten Erfahrungen. 

Seit März 2010 begleitete das Team bereits mehr als 100 Patienten im Alter zwischen 23 und 97 Jahren, wobei es sich vor allem um ältere Menschen handelt. Durchschnittlich werden die Schwerstkranken knapp drei Wochen betreut. In Einzelfällen sind es aber auch mehrere Monate. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung kommt vor allem Tumorpatienten zu gute. Aber auch Menschen mit schwersten Lungen- und Herzerkrankungen können diese Leistungen in Anspruch nehmen. Ausschlaggebend ist eine lebenslimitierende Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium, die oft von starken Schmerzen, Angstzuständen, Unruhe, Schlaflosigkeit und auch Atemnot verbunden ist. Um diese Symptome so umfassend wie möglich zu lindern und damit die Lebensqualität der Patienten zu erhalten, gehören zum SAPV-Team erfahrene, auf Krebs spezialisierte Internisten, Anästhesisten mit einer besonderen Expertise in der Schmerztherapie und weitere Spezialisten. Mit dem Universitäts KrebsCentrum und dem Universitäts SchmerzCentrum verfügt das Dresdner Uniklinikum über Einrichtungen, die einen Teil Ihrer Mitarbeiter in das SAPV-Team entsenden. Erfahrene Pflegekräfte stehen den Schwerstkranken ebenso rund um die Uhr zur Verfügung wie eine Rufbereitschaft, die sich aus Experten der genannten Zentren rekrutiert.

Neues Team gleicht Versorgungsdefizit aus
Mit dem Angebot der spezialisierten ambulanten palliativen Versorgung gleicht das Universitätsklinikum ein Versorgungsdefizit innerhalb der Landeshauptstadt Dresden aus: Als Richtwert für eine adäquate Versorgung Schwerstkranker gilt ein SAPV-Team der genannten Größe pro 250.000 Einwohner. Gemeinsam mit dem bereits früher etablierten Team des St. Joseph-Stifts wird dieser Wert für das Gebiet der Landeshauptstadt Dresden nun erreicht.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
SAPV-Team
Leiter: Andreas Müller
Tel.: 0351 458-28 66
E-Mail: andreas.mueller@uniklinikum-dresden.de
http://www.uniklinikum-dresden.de/sapv