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Birkenpollenallergie kennt keine GrenzenMit Beginn der Birkenblüte im März fliegen auch die Pollen durch die Luft
01. Juli 2010

Birkenpollenallergie kennt keine Grenzen

1. Juli 2010: Hyposensibilisierung: Universitäts AllergieCentrum sucht Teilnehmer für internationale Patientenstudie

Am Ende der Pollenflugsaison sollten Heuschnupfen-Patienten bereits ans nächste Jahr denken: Wer jetzt mit einer Hyposensibilisierung – der langsamen Gewöhnung des Körpers an die allergenen Substanzen – beginnt, kann bereits in der nächsten Saison beschwerdefreier leben. Das raten die Experten des Universitäts AllergieCentrums (UAC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Damit die Präparate zur Hyposensibilisierung weiterhin zur Behandlung zugelassen bleiben, müssen sie regelmäßig wissenschaftlich überprüft werden. An einer solchen europaweiten Patientenstudie beteiligt sich der in das UAC eingebundene Bereich Allergologie der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Hierzu sucht die Klinik Patienten, die unter einer Birkenpollenallergie leiden.
Niesanfälle, tropfende Nasen und tränende Augen gehören in den Monaten des Pollenflugs zu den typischen Symptomen von Heuschnupfen-Patienten. Wer diese Symptome auf die leichte Schulter nimmt und sie nur mit Sprays und Tabletten bekämpft, riskiert eine Verschlimmerung der allergischen Reaktionen: „Ich rate den Patienten mit Heuschnupfen in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen und sich behandeln zu lassen, denn sonst müssen die Betroffenen befürchten, auch an Asthma zu erkranken. Wir nennen das den Etagenzuwachs“, sagt Dr. Bettina Hauswald, Allergologin der HNO-Klinik am Uniklinikum. Deshalb rät sie ihren Patienten zu der Immuntherapie – der Hyposensibilisierung.
Die langsame Gewöhnung des Körpers an die Allergie auslösenden Substanzen ist die erfolgversprechendste Therapie bei Heuschnupfen: „Bis zu 80 Prozent der Patienten konnten wir damit schon helfen und zu 40 Prozent den Etagenzuwachs – also Asthma – vermeiden“, sagt Dr. Hauswald. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen den Ärzten verschiedene Präparate zur Verfügung, die eine langsam steigende Dosis einer Allergensubstanz in den Körper einschleusen. Dies erfolgt über regelmäßige Spritzen, durch Tropfen oder durch Tabletten. Der Beginn der Hyposensibilisierung sollte immer nach dem Ende der Pollensaison erfolgen. Um die Therapien weiter zu verbessern und langfristige Effekte der Hyposensibilisierung zu erforschen, beteiligt sich das Klinikum an einer Vielzahl von Studien.
Für eine europaweite Studie – in Russland, Schweden, Litauen und Deutschland – suchen die Allergologie-Experten jetzt Probanden, die unter einer Birkenpollenallergie leiden. Bei der Untersuchung geht es darum, die Wirksamkeit einer auf Spritzen basierenden Hyposensibilisierung zu überprüfen. Diese Studie muss regelmäßig durchgeführt werden, damit die gesetzliche Zulassung für das Präparat erneuert werden kann. Das gibt den Patienten die Sicherheit, dass die Behandlung auch wirksam und zuverlässig ist. „Bisher erzielte das Präparat große Erfolge. Deshalb ist es auch im Sinne aller Heuschnupfen-Patienten, dass Teilnehmer für die Studie gefunden werden“, sagt Dr. Bettina Hauswald.
Daran teilnehmen können Erwachsene zwischen 18 und 70 Jahren, die seit mindestens zwei Jahren an einer nachgewiesenen Birkenpollenallergie leiden (Heuschnupfen). Im Idealfall sind sie nicht allergisch gegen andere Frühblüher, wie Haselnuss oder Erle. Wenn die Pollensaison in den nächsten Wochen beendet ist, wird mit der Studie begonnen. Während der Studiendauer von zehn Monaten sind acht Visiten vorgesehen, in denen die Probanden fachgerechte kostenfreie medizinische Untersuchungen und die Therapie mit dem Hyposensibilisierungsextrakt für Birkenpollen erhalten. Als Aufwandsentschädigung er-halten die Teilnehmer pro Visite 20 Euro.