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31.03.2009: Wenn sich die Angst eigene Symptome schafft

Allgemeinmediziner des Uniklinikums veranstalten am 1. April Symposium zur hausärztlichen Versorgung von Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen

Aktuelle Studien gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel aller Patienten einer Hausarztpraxis unter psychosomatischen Störungen leiden. Besonders häufig sind beispielsweise Herzrasen oder Rückenschmerzen. Für Allgemeinmediziner stellen diese Patienten eine besondere Herausforderung dar, da die Störungen häufig Resultat eines vielfältigen Zusammenspiels unterschiedlicher Faktoren sind. Um Hausärzte bei der Diagnose und Behandlung dieser Patienten zu unterstützen, bietet der Lehrbe-reich Allgemeinmedizin der Medizinischen Klinik und Poliklinik III des Uni-versitätsklinikums Carl Gustav Carus am 1. April erstmals ein Symposium an. In diesem Rahmen stellt die Leiterin des Bereichs, Privatdozentin Dr. Antje Bergmann, aktuelle Ergebnisse der von ihr betreuten Forschungen zu Häufigkeit und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen, Schmerzstörungen und Herzangst in der hausärztlichen Praxis vor.

Die Herzangst oder Kardiophobie ist eine der typischen Störungen, mit denen Patienten erst einmal zu ihrem Hausarzt gehen. Ihre Ängste, an einer bedrohlichen Herzerkrankung zu leiden, sind mehr als ein Gefühl: Die Patienten klagen beispielsweise über Schmerzen im Bereich des Herzens oder über Herzrasen. Letzteres kann zur Kurzatmigkeit führen und sogar Todesängste auslösen, ob-wohl der Hausarzt in weiteren Untersuchungen keine organischen Ursachen für die Beschwerden findet. In der Regel neigen Herzangst-Patienten zu einer erhöhten Selbstaufmerksamkeit gegenüber herzbezogenen Empfindungen und messen ihnen einen zu großen Wert bei. Ein möglicher Auslöser dafür kann ein überstandener Herzinfarkt – auch innerhalb der Familie – sein.

Die eigentlich beruhigende Aussage des Hausarztes, dass sich eine organische Ursache ausschließen lässt, kann ein Patient mit Herzangst nur schwer annehmen. Zudem sind viele Ärzte unsicher, wie sie bei Verdacht einer Angststörung verfahren sollen. Wenn sie jedoch frühzeitig psychosomatische Aspekte in Betracht ziehen und eine geeignete Therapie finden, können sie dazu beitragen, einen langen Leidensweg der Betroffenen zu vermeiden oder abzukürzen. Ziel der Studien des Lehrbereichs Allgemeinmedizin ist deshalb, die aktuelle Situation in den allgemeinmedizinischen Praxen zu erfassen und darauf aufbauend Lösungswege für eine gezieltere Versorgung der Patienten mit psychosomatischen Störungen zu erarbeiten.

Um die niedergelassenen Kollegen im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung über die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten zu informieren, initiierte PD Dr. Bergmann das am 1. April stattfindende Symposium „Hausärztliche Versorgung von Patienten mit psychosomatischen Störungen“. Diese Veranstaltung gibt einerseits einen fachübergreifenden Überblick über die Versorgung von Hausarztpatienten mit psychosomatischen Störungen. Andererseits werden auf dem Symposium aktuelle Studienergebnisse des Lehrbereichs Allgemeinmedizin vorgestellt. Deren Leiterin PD Dr. Bergmann ist selbst als Hausärztin im Medizinischen Versorgungszentrum des Universitätsklinikums tätig.

Dieses erste Symposium ist die Pilotveranstaltung der „Arbeitsgruppe Versor-gungsforschung“ der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums. Die AG setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Lehrbereichs Allgemeinmedizin, des Lehrstuhls Gesundheitswissenschaften / Public Health und des Lehrstuhls Diabetes und Prävention zusammen.

Kontakt für Journalisten
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Lehrbereich Allgemeinmedizin
PD Dr. Antje Bergmann
Tel. 0351 458-3687
E-Mail: antje.bergmann@uniklinikum-dresden.de
http://mk3.uniklinikum-dresden.de