Benutzerspezifische Werkzeuge

„snoezelen“ – erste Hilfe bei großem Kummer(v.l.n.r.:) Eric Billan, Ostsächsische Sparkasse Dresden; Maria Störr, „Freunde fürs Leben e.V.“; Franziska Ellsel, Erzieherin der Neuropädiatrischen Station; Klinikdirektor Prof. Manfred Gahr und Cornelia Thies, Pflegedienstleiterin
20. August 2009

„snoezelen“ – erste Hilfe bei großem Kummer

20. August: Neu gestaltetes Spielzimmer der Kinderklinik bietet kranken Kindern Rückzugsmöglichkeit und einen Platz zum Träumen

In der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus nehmen die Patienten am heutigen Donnerstag (20. Au-gust) eine Oase in Besitz: Die auf schwere neurologische Erkrankungen spezialisierte Station KIK S7 verfügt damit über ein neu ausgestattetes Spielzimmer, das auf die besonderen Bedürfnisse ihrer Patienten abgestimmt wurde. Größte Anziehungskraft für die kranken, teilweise auch behinderten Kinder und Jugendlichen übt die Snoezelecke aus. Als Rückzugsmöglichkeit vermittelt sie Geborgenheit und animiert gleichzeitig die Sinne ihrer Gäste. Dieser Ort soll helfen, den großen Kummer zu lindern, den die oft gravierenden Erkrankungen des Nervensystems auslösen. Die für die Snoezelecke und die weitere Ausstattung des Spielzimmers notwendigen Gelder sammelte der 2008 gegründete Verein „Freunde fürs Le-ben e.V.“ der sich erstmals für das Klinikum engagierte. Den Großteil der Summe steuerte die Dresdner Stiftung Soziales & Umwelt der Ostsächsischen Sparkasse Dresden bei.

Das Wort „snoezelen“ (deutsch ausgesprochen: snuseln) ist eine Kombination der holländischen Wörter „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Es steht für eine entspannende, Geborgenheit vermittelnde Atmosphäre, die trotzdem Gelegenheit bietet, Sinneseindrücke zu sammeln. „Gerade Kinder und Jugendliche, die von einer langwierigen, oft unheilbaren Erkrankung des Nervensystems betroffen sind, brauchen trotz aller Zuwendung durch Eltern, Geschwister, Pflegende und Ärzte eine solche Rückzugsmöglichkeit“, sagt Prof. Manfred Gahr, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. In der Snoezelecke können sie sich auf einer Matratze ausbreiten, die bunten Blasen in einer Wassersäule beobachten, Flächen mit Glasperlen, Kork, Schwämmen oder vielem mehr ertasten oder entspannende Musik hören, die aus einer ebenfalls gespendeten Anlage klingt. Über das neu eingerichtete Spielzimmer freuen sich nicht nur die Patienten: Auch die auf der Station arbeitende Erzieherin Franziska Ellsel und die Musiktherapeutin Julia Scholz beziehen das neue Angebot künftig in ihre Arbeit mit den Kindern ein. Dazu wurden unter anderem auch neue Spiele angeschafft, welche Wahrnehmung und Motorik fördern.

Der Verein „Freunde fürs Leben e.V.“ möchte sich bei seinem Engagement für die Patienten jedoch nicht auf deren Zeit im Krankenhaus beschränken, in dem es vor allem um die Diagnose, die Einstellung auf Medikamente oder bei Hirntumoren auch um Operationen und Chemotherapien geht. „Die Kinder und Jugendlichen durchleben immer wieder schwere Zeiten. Nicht selten haben sie Wünsche, die aufgrund ihrer Erkrankung und deren Folgen unerfüllbar scheinen. Deshalb haben wir in dem Spielzimmer auch einen Wunschbriefkasten aufgestellt“, sagt Maria Störr. Die Vorsitzende des „Freunde fürs Leben e.V.“ wird mit den Mitgliedern des 2008 gegründeten Vereins versuchen, einige dieser Wünsche zu erfüllen. Die Bandbreite geht vom Zoobesuch bis zum neuen jugendgerechten Rollstuhl, dessen Kosten die Krankenkasse in einigen Fällen ebenso nicht finanzieren kann wie alternative Therapien – etwa mit Tieren.
Um diese Wünsche, aber auch die Einrichtung der Snoezelecke zu finanzieren, ist der des „Freunde fürs Leben e.V.“ auf Spenden angewiesen. Mit dem Projekt für das Universitätsklinikum stieß der Verein bei der Dresdner Stiftung Soziales & Umwelt der Ostsächsischen Sparkasse Dresden auf offene Ohren. Die Stiftung versteht die finanzielle Unterstützung für das Projekt auch als Starthilfe für den im Herbst 2008 gegründeten Verein, der sich der Förderung neurologisch und epileptisch erkrankter Kinder verschrieben hat.

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Direktor: Prof. Manfred Gahr,
Tel. 0351 458-24 40
E-Mail: manfred.gahr@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de