02.04.2009: Multiple-Sklerose-Zentrum erfolgreich gestartet
Innerhalb von nur zwei Jahren gelang es dem Multiple-Sklerose-Zentrum der
Klinik und Poliklinik für Neurologie, sich bundesweit als eine der
renommiertesten Einrichtungen dieser Art zu etablieren. Behandelten die
Neurologen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus vor der Zentrumsgründung
lediglich 400 Patienten pro Jahr ambulant, sind es heute über 1.000. Grund für
die hohe Akzeptanz des Zentrums ist unter anderem das breite Betreuungsangebot
für Patienten mit Multipler Sklerose (MS): Neben der rein medizinischen
Versorgung können sich die Betroffenen im Zentrum auch zu psychosozialen
Aspekten ihrer Krankheit beraten lassen oder an regelmäßigen Seminaren
teilnehmen. Anlässlich des zweijährigen Bestehens des MS-Zentrums findet am
Sonnabend, dem 4. April, ein Multiple-Sklerose-Tag statt.
Das durch die
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft zertifizierte Zentrum lässt die
Patienten unmittelbar am medizinischen Fortschritt teilhaben. Um den Erfolg
neuer Therapieformen wissenschaftlich zu überprüfen, arbeitet die Einrichtung
zurzeit an zwölf Studien mit. Dadurch profitieren die MS-Patienten unter anderem
von innovativen Medikamenten – etwa einer auf fünf Tage angelegten Infusion.
Einmal im Jahr angewandt, macht sie die tägliche Gabe von Spritzen überflüssig.
Daneben steht auch der Einsatz von cannabishaltigen Arzneien auf dem Prüfstand,
durch die sich die Lebensqualität der an MS Erkrankten teilweise deutlich
verbessern lässt. Um der steigenden Patientenzahl gerecht zu werden, plant das
Universitätsklinikum den weiteren Ausbau des Zentrums. Unter anderem werden
weitere Räume eingerichtet, um künftig mehr Patienten mit Infusionen zu
behandeln.
Die Patienten, die an der schubweise auftretenden Entzündung
von Teilen des Nervensystems leiden, wünschen sich aber nicht nur eine
medizinische Versorgung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Ebenso wichtig
ist es für sie, sich mit den Ärzten, Pflegern, Therapeuten und ebenfalls
Betroffenen auszutauschen. „Da die Multiple Sklerose oft im Alter zwischen 20
und 30 Jahren ausbricht, ist der Bedarf an Beratung besonders hoch. Neben
medizinischen oder psychologischen Problemen geht es um Fragen zur beruflichen
Zukunft oder zum Kinderwunsch“, sagt Dr. Tjalf Ziemssen, Leiter des MS-Zentrums.
Deshalb bietet die Einrichtung zweiwöchentlich Veranstaltungen an, in denen der
Austausch unter den MS-Patienten einen großen Stellenwert einnimmt. „Das
ausführliche Gespräch ist für uns wichtig. Wir erhalten dabei Hinweise, wie
Betroffene ihre Krankheit bewältigen und wo sie mehr Unterstützung benötigen“,
sagt Raimar Kempcke. Der Krankenpfleger koordiniert diese Aktivitäten des
Zentrums und betreut ambulante Patienten – bei Bedarf auch zu Hause.
Wie
stark die Bindungen der MS-Kranken zum Dresdner Zentrum sind, zeigt auch die
„Sonntagsprechstunde“ von Dr. Ziemssen: Diese regelmäßigen Termine nutzen
Patienten, die nach ihrem Umzug in andere Bundesländer weiter von ihrem
bisherigen MS-Experten behandelt werden möchten. Auch diese auswärtigen
Patienten erwartet das Multiple-Sklerose-Zentrum am Sonnabend, dem 4. April,
zwischen 10 und 15 Uhr, zum MS-Tag. Aus Platzgründen findet die Veranstaltung
nicht in den Räumen des Zentrums statt, sondern im Medizinisch-Theoretischen
Zentrum der Medizinischen Fakultät (Fiedlerstraße 42, 01307 Dresden). Im Foyer
und in zwei Hörsälen ist genug Platz für die erwarteten Patienten, Angehörigen
und andere interessierte Gäste. Für sie bietet das Zentrum ein breites
Vortragsprogrammm – etwa zu den Themen „Aktuelle MS-Forschung“, „Bewegung und
MS“ oder „Psychische Aspekte der MS“. Außerdem können sich die Besucher an den
Ständen der Deutschen MS-Gesellschaft und des MS Zentrums über neue Studien,
aber auch Anbietern von Hilfsmitteln oder Therapien informieren.
Für die
behandelnden Ärzte sowie die MS-Forscher findet vom 15. bis 17. Mai 2009 ein
wissenschaftliches Symposium im Internationalen Congress Center Dresden statt.
Dass die 200 Plätze dieser Veranstaltung bereits ausgebucht sind, bestätigt
einmal mehr den guten Ruf des Dresdner MS-Zentrums.
Kontakt:
Universitätsklinikum Carl Gustav
Carus
MS-Zentrum der Klinik und Poliklinik für Neurologie
Leiter: Dr.
Tjalf Ziemssen
Tel. 0351 458-74 50
E-Mail: tjalf.ziemssen@uniklinikum-dresden.de
www.neuro.med.tu-dresden.de/ms/