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14. Juli 2022

Erfahrungen, Potenziale und Empfehlungen zur Nutzung von Routinedaten zur Evidenzgenerierung in einer pandemischen Versorgungssituation - Wissenschaftliche Ergebnisse aus dem NUM-Projekt egePan Unimed

COVID-19 hat in den vergangenen zwei Jahren die medizinische Versorgung und Forschung weltweit herausgefordert. Die pandemiebedingte Dynamik brachte eine politische und medizinische Handlungsnotwendigkeit, trotz hoher wissenschaftlicher Unsicherheit aufgrund zu Beginn nicht ausreichend verfügbarer Evidenz, mit sich. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt egePan Unimed (https://egepan.de/) hatte als eines von 13 Teilprojekten des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) das Ziel, regionalisierte Gesundheitsnetzwerke mit den Universitätskliniken als koordinierende Versorger aufzubauen und zu beforschen.

Das dazugehörige Arbeitspaket 0 - Daten für die Pandemiesteuerung - fokussierte auf die Potenziale und Besonderheiten der Nutzung von GKV-Routinedaten im dynamischen Kontext der COVID-19 Pandemie und wurde in Kooperation durch das Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) der TU Dresden, das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) der Universität Magdeburg, das Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH (InGef) und der pmv Forschungsgruppe der Universität Köln bearbeitet. Im Rahmen des Projekts wurden zunächst wesentliche Stärken und Schwächen von GKV-Routinedaten hinsichtlich ihrer Nutzung im Zusammenhang einer Pandemie bewertet, darauf aufbauend fünf Anwendungsfälle (‚Use Cases‘) betrachtet und umgesetzt und schließlich Handlungsempfehlungen für die zukünftige Nutzung und Nutzbarmachung von GKV-Routinedaten in Bezug auf eine Pandemiebewältigung und auch Pandemievorsorge/ Pandemic Preparedness abgeleitet. Innerhalb des Projektes wurden folgende fünf Use Cases bearbeitet:

  • Abbildung der Prävalenz von Risikofaktoren eines schweren COVID-19-Verlaufs,
  • Hierarchisierung von Risikofaktoren als Grundlage für die Impfpriorisierung zu Beginn der Impfkampagne,
  • Hintergrundinzidenz von Sinusvenenthrombosen und Myokarditis zur Bewertung der Sicherheit der COVID-19-Impfungen,
  • Post-COVID bei Kindern und Jugendlichen und Erwachsenen sowie
  • medizinischen Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen während der Pandemie.

Die zugrundeliegenden Analysen wurden in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und einem Konsortium gesetzlicher Krankenkassen (AOK Bayern, AOK PLUS, BARMER, DAK, TK) durchgeführt. Basierend auf GKV-Routinedaten von etwa 38 Millionen Versicherten wurden die Ergebnisse unter anderem der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorgestellt und wissenschaftlich veröffentlicht.

Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit erfahrener Wissenschaftler:innen, praktisch versierten Kliniker:innen, dem RKI und verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen konnten GKV-Routinedaten als eine wesentliche Säule zur Evidenzgenerierung und Beantwortung dringender Fragen im Rahmen des Pandemiemanagements etabliert werden.

Die gesammelten Erfahrungen zu möglichen Herausforderungen, vor allem aber Chancen der Routinedatennutzung und Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Nutzungsmöglichkeiten von GKV-Routinedaten zur Beantwortung drängender Fragen in einer pandemischen Versorgungslage wurde in diesem Abschlussbericht  zusammengefasst, den wir Ihnen auf Anfrage [] auch gern als Print-Version zur Verfügung stellen.

Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, MPH | apl. Prof. Dr.  Enno Swart | Josephine Jacob, M. Sc. | Dr. Peter Ihle